Ich Antiamerikaner ??

Geschrieben von franke43 am 10. April 2003 14:12:28:

Als Antwort auf: Re: Alle Amerikaner ? geschrieben von Burgwart am 10. April 2003 12:52:38:

Hallo Burgwart

Du bist doch Katholik, oder ? Sonst hättest Du ja
nicht in Deinem Pseudonym Luthers Wartburg umgedreht.

>Hallo Franke,

>Dein Antiamerikanismus ist wirklich grenzenlos

Mein "Antiamerikanismus" ist eine berechtigte Kritik an einer
selbsternannten und selbstherrlichen Hegemonialmacht, die
deutliche Anzeichen des Machtrausches, der Hybris und des
kollektiven Durchdrehens zeigt. Bei den Wölfen nennt man
sowas Blutrausch. Hitler hat ihn auch gehabt.

Stell Dir vor: ausgerechnet ich war mal Pro-Amerikaner
und habe das an anderer Stelle im Forum sogar offen
zugegeben. Meine heutige Haltung resultiert daraus,
dass die wirklich real existierende USA überhaupt
nicht dem Ideal gerecht werden will, das sie angeblich
vertritt.

Und der Krieg gegen den Irak ist und bleibt völkerrechts-
widrig und damit von vorn bis hinten ein Kriegsverbrechen,
auch wenn er für viele Iraker netto unterm Strich positive
Ergebnisse ("Befreiung") gebracht hat.

>und rational nicht mehr erklärbar. Leider.

Aber erklärbar aus der Enttäuschung des ehemaligen
Anhängers über die Wirklichkeit, die so überhaupt
nicht mehr mit der jahrzehntelang verbreiteten
Pro-USA-Propaganda und der protzigen Selbstdar-
stellung übereinstimmt (Anspruch und Wirklichkeit).

Zur Zeit des Friedensnobelpreisträgers Jimmy Carter
hatte ich ein überwiegend positives USA-Bild und hatte
privat Umgang mit amerikanischen Armeeangehörigen.

Übrigens habe ich nicht gehört, dass der Heilige
Vater seine Beurteilung des Irakkrieges geändert hätte,
nur weil die Westallianz weitgehend gesiegt hat.

>Vielleicht solltest du dich mal zu einer USA Reise entschließen

Falls die mich überhaupt noch reinlassen. Vielleicht
stehe ich beim CIA schon auf einer schwarzen Liste.

>allerdings mit vorhergehender und nachbereitender psychologischen Beratung, >dass deine Lebensqualität wieder zunimmt.

Eine Urlaubsreise in die USA könnte ich schon deshalb
nicht verkraften, weil man dort vieles, was ich für
selbstverständlich und lebenswert halte, überhaupt
nicht darf - z.B. friedlich im Wald in der Natur
spazierengehen und wandern. Jedenfalls nicht wenn der
Wald im Privatbesitz ist:

"Private property - no trespassing"

In einem deutschen oder schwedischen Wald darf ich wandern
("allemansrätt", "Recht auf Gemeingebrauch"), auch wenn er
im Privatbesitz ist, solange ich den Besitzer nicht störe
oder im Wald was kaputtmache. Ein amerikanischer Waldbesitzer
darf sogar auf mich schiessen, und der regionale Sheriff
wird das sogar noch gut und richtig finden. Im besten
Fall bekomme ich als unwissender "foreigner" eine saftige
Geldstrafe.

>Auf Dauer kann keiner mit einem Feindbild leben, daran gehst du kaputt.

Die USA bestimmt durch ihr Verhalten, ob und wie lange dieses
Feindbild in mir existiert. Ich fordere nur, dass die USA
ein normales Land wie andere Länder wird, mit denselben
Rechten und Pflichten, nicht etwa mit Sonderrechten und
ohne die Pflichten der anderen. Solange Noam Chomskys
und meine Kritik sachlich berechtigt ist, sehe ich keinen
Grund, meine Haltung zu ändern.

Wir brauchen nicht NEUE Römer, sondern gar keine.

>Ich wünsche den Amerikanern sogar, dass
>deren Selbstherrlichkeit endlich auf ein
>für die anderen Nationen dieser Erde
>erträgliches Normalmass zurückgestutzt
>wird, zur Not auch gewaltsam.

>Mach mal nen Test: Setze in dem zitierten Abschnitt, den ich aus deinem >Posting kopiert habe, mal statt "Amerikaner" den Begriff "Juden" >oder "Deutsche" oder "Russen" ein. Ich denke, dann merkst du, dass du auf dem >verkehrten Dampfer bist.

Gut, ich setze diese Begriffe ein.

"Juden": die sind 1938-1945 derart drangsaliert worden,
dass sie trotz Neugründung Israels immer noch nicht
zum Normalmass zurückgefunden haben. Und immer noch
will man ihnen nicht gönnen, dass sie versucht haben,
Israel im biblischen Umfang wieder aufzurichten.

"Deutsche": das Zurückstutzen Deutschlands auf
Normalmass hat in zwei Schüben 1918/19 und
1945-49 stattgefunden. Das ging so weit, dass
1989/90 eine Korrektur zum Positiven hin nötig
wurde.

"Russen": die Zurückstutzung Russlands hat 1989-91
stattgefunden. Zumindest haben wir (noch) keine
Beweise für das Gegenteil.

>Gruß
>Burgwart

Gruss

Franke


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