Gemeinsame russisch-indische Flottenübung in 3-4 Monaten

Geschrieben von Theo Stuss am 08. April 2003 17:58:33:

An alle Interessierten:

Nachdem mich schon vor Tagen Nachrichten erreichten, dass Indien dem Iran ein Militärbündnis vorgeschlagen hat und der Iran angekündigt hatte, eigene Uranvorkommen zu besitzen, jetzt auch diese wichtige Meldung. Kurz etwas zur Geographie:

Die amerikanische Flotte liegt im persischen Golf, der mit dem Golf von Oman, der etwa so gross ist wie das ägäische Meer, durch die Strasse von Hormuz verbunden ist. Der Golf von Oman geht über in die Arabische See, die wiederum in den indischen Ozean übergeht. Das nur, damit man sich den Griff zur Landkarte sparen kann.

Der russische Flottenverband beinhaltet 3 Nuklearunterseeboote mit ebenfalls atomarer Bewaffnung und einen schweren Kreuzer mit Marschflugkörpern und atomaren Gefechtsköpfen. Geplant ist ein Flottenmanöver mit indischen Seekräften. Was geübt werden soll, kann man sich lebhaft vorstellen:

Die Blockade der amerikanischen Flotte durch Versiegelung der Strasse von Hormuz.

Ein direkter militärischer Angriff ist sicherlich nicht ein russisches Operationsziel. Man halte sich aber vor Augen, dass der Ölpreis bedingt durch den Kriegsverlauf, der für die Amerikaner günstig ist, wieder auf 24 Dollar/Fass gefallen ist und er fällt weiter. Der russische Staatshaushalt basiert auf einer Kalkulation von mindestens 26 Dollar. Die reine Präsenz der russischen Flotte und die drohende Blockade der Strasse von Hormuz würde den Ölpreis im Sinne der Russen auf hohem Niveau stabilisieren. Das aber wäre wiederum ein Strich durch die Rechnung der Amerikaner, die zur Finanzierung ihres Krieges einen niedrigen Ölpreis (11 Dollar) benötigen. Der Konflikt ist also vorprogrammiert und ein hoher Ölpreis würde die Amerikaner schon finanziell in Bedrängnis bringen und zum Abzug nötigen, denn ohne billiges Öl kann der Krieg nicht bezahlt werden. Um den Ausgang aus der Strasse von Hormuz zu sichern, müssten also weitere amerikanische Flotteneinheiten herangeschafft werden. Von woher sollen die kommen?

Die Reste der 6.Flotte im Mittelmeer müssten den Suezkanal passieren, wenn die Ägypter die Amerikaner lassen werden, was nicht sicher ist, denn Mubarak steht unter dem Druck der ägyptischen Öffentlichkeit, die immer agressiver wird. Eine Verlegung der 6.Flotte über den Suezkanal und das Rote Meer in den Golf von Aden und an das Horn von Afrika würde zwar die Präsenz im Raum der Arabischen See verstärken, aber die Dardanellen und den Bosporus preisgeben und dem Zugriff der russischen Schwarzmeerflotte aussetzten. Damit wäre nicht nur die Türkei in Bedrängnis, sondern auch die Ukraine als Verbündeter der USA. Das ist eine regelrechte Zwickmühle, der man nur in etwa entgehen kann, wenn die USA den Suezkanal sichern. Sie müssten also das tun, woran Frankreich, Grossbritannien und Israel 1956 gescheitert waren, übrigens auch auf Druck der USA, damals.

Nur ein israelischer Vorstoss an den Kanal über die Halbinsel Sinai könnte also die maritime Bewegungsfreiheit der USA sichern. Suezkrise 2.Teil?

Inweit wären in diesem Fall die 3 deutschen Fregatten am Horn von Afrika betroffen? Die USA würden im Falle einer drohenden Blockade der Strasse von Hormuz durch die Russen den Bündnisfall deklarieren und die Bundesrepublik müsste sich für die USA entscheiden. Bereits vor einigen Tagen erreichten Deutschland Anfragen von Seiten der USA, 7 Raketenschnellboote nach Gibraltar zu verlegen, um den Seeweg in den Antlantik angeblich vor Terroristen zu sichern. Angesichts der Tatsache, dass der "solide Partner" Spanien über den Flugzeugträger Principe Asturias mit F-18 Hornet Kampfbombern verfügt, eine Frechheit. Ganz davon abgesehen, dass britische Flotteneinheiten leicht nach Gibraltar können und die spanische Flotte ständig zwischen Cadiz und der spanischen Enklave Melilla in Marokko präsent ist.

In diesem Zusammenhang ist es auch interessant, dass kurz nach dem Attentat auf den serbischen Premier Djinjic, die Frau des ehemaligen Potentaten Milosevic, Mirjana Marcovic, am Tag des Mordes verschwunden war. M. Marcovic war unter der Auflage, sich regelmässig bei der Polizei zu melden, aus der Haft entlassen worden. Gerüchte eines drohenden Militärputsches in Serbien mit russischer Unterstützung, erhalten so neue Nahrung. Eine Sperrung der Strasse von Hormuz bei gleichzeitiger Landung russischer Verbände in Serbien zur Unterstützung eines Putsches der serbischen Armee, würde die Amerikaner vor neue Probleme stellen. Klar, wenn es so weit käme, würde es ernst werden, denn der Sinn einer solchen Aktion wäre die Wiederherstellung des alten Jugoslawien, insbesondere die Annexion Mazedoniens, was die Russen in die Nähe des Bosporus brächte. Übrigens sind längst tausende von klandestinen, russischen Soldaten legal nach Serbien eingewandert und bewaffnet. Da im Augenblick die Hauptmacht der türkischen Armee an der irakischen Grenze stationiert ist, würde die Position der USA im Irak in Gefahr laufen abgeschnitten zu werden, da einerseits für die Grätsche zwischen Bosporus und Golfregion die Kräfte fehlen und andererseits ein Durchstoss iranischer Truppen am Flaschenhals des Mündungsgebietes von Euphrat und Tigris, des Schatt-al-Arab, leicht möglich wäre. Kampftruppen der USA befinden sich weiter nördlich und die Briten haben immer noch Mühe Basra zu kontrollieren. Auch wenn dieser letzte Absatz noch reine Spekulation ist, so hat immerhin der iranische Generalstabschef Generalmajor Mohammad Salimi Mondai die Armee des Iran aufgerufen, auf alles vorbereitet zu sein, wenn auch noch kein Alarmzustand verhängt wurde.

Auf jeden Fall wird die russische Aktion in der Arabischen See in Ölpreis oben halten. Die USA werden das nicht hinnehmen können.

Theo

India has accepted Russia's proposal to hold a joint naval exercise in the Indian Ocean in the next three to four months, Defence Minister George Fernandes has said.

This proposal was made by the Russian Defence Minister Sergei Ivanov during his meeting with Fernandes yesterday.

"We have accepted their proposal for joint naval exercise in the Indian Ocean and the Arabian Sea," Fernandes said adding that it would be held after 3-4 months.

For the first time since the break up of the former USSR, Moscow is sending its several warships to the Indian Ocean for wargames.

According to the "Kommersant" daily, two destroyers of Russia's Pacific Fleet, Flagship of Black Sea Fleet, missile cruiser "Moskva" and a nuclear submarine of North Sea Fleet along with landing crafts and support ships are leaving on a six month voyage to the Indian Ocean next month.


Moscow, January 18, 2002 (PTI)

http://www.defenceindia.com/13-jan-2k3/navy.html


06.04.2003 [08:32]

From a Russian website observing the war in Iraq.

Russia is sending a strong naval force into the Arabian Sea, including three nuclear-powered submarines and, purportedly, one ship armed with tactical nuclear weapons.

http://www.iraqwar.ru/iraq-analiz_lenta_w.php?lang=en&archdts=2&lang=en

Russia is sending a naval force to conduct exercises jointly with the Indian Navy. However, as it happens at the time of war and within the immediate proximity of the war, the question arises if Russia is in fact going to put a stop to that war via, as it is popular to say nowadays, a formidable "projection of force" across half the globe. And I believe this is exactly what Russia has decided to do.

What are the Russian reasons to potentially extend its neck within the reach of the American tomahawk? Is it merely a show of force, not to be forgotten during the division of the spoils of war? No, the Russian position has been one of clearly a principle rather than some form of benefit. Russia is not interested in waging war for money. Perhaps, then, it is for purely political reasons? We do it because we still can, and if we irritate the big boss of the North, so be it? But also, Putin's foreign policy is more pragmatic than ostentatious.

However, it is very likely that we are going there to save the day. We are going there to stop the spread of this war. We are going there and it is not likely that we are leaving.



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