N: Russischer Lagebericht vom 5.4.2003
Geschrieben von IT Oma am 05. April 2003 18:23:18:
Als Antwort auf: NACHRICHTEN! oT (o.T.) geschrieben von Guerrero am 05. April 2003 03:46:49:
Operativer Bericht vom 5. April, 13 Uhr 57 Moskauer Zeit
von Anonym - 05.04.2003 17:21Die Lage der amerikanisch-irakischen Front ist durch ein allmähliches Absinken der Angriffsaktivität der Amerikaner gekennzeichnet.
Operativer Bericht vom 5. April, 13 Uhr 57 Moskauer ZeitDie Lage der amerikanisch-irakischen Front ist durch ein allmähliches Absinken der Angriffsaktivität der Amerikaner gekennzeichnet. Nach dem Marsch der Panzerabteilungen der 3. Mechanisierten Division auf Bagdad und dem Eintreffen der Vorhutabteilungen von Süden und Südwesten bei der Stadt läßt sich der Beginn der Ingeniersarbeiten zur Befestigung der Positionen bemerken, der davon zeugt, daß einerseits eine weitere Etappe des Feldzugs abgeschlossen wurde und daß die amerikanischen Einheiten andererseits ihr Angriffspotenzial verloren haben und daß die Notwendigkeit der Erholung und der Umgruppierung besteht. Vermutlich wird das amerikanische Kommando in den nächsten zwei Tagen versuchen, mit lokalen Schlägen seine Positionen am südlichen und vor allem am südwestlichen Stadtrand zu verbessern und auszuweiten (Abriegelung der Straße Bagdad-Sammara) und damit beginnen, frische Kräfte aus Kuweit heranzuziehen.
Wie wir angenommen haben, haben die Amerikaner heute Nacht Unterabteilungen der 101. Luftlandedivision als Unterstützung zur 1. mechanisierten Brigade verlegt, die gestern Morgen den Hussein-Flughafen erobert hatte. Insgesamt wurden etwa 80 Kampf- und Transporthubschrauber und bis zu 500 Luftlandesoldaten hierher verlegt.
Doch es gelang nicht, die Brigade um schwere Technik zu verstärken, weil die Iraker die Nachschubwege mit schwerer Artillerie beschossen und mobile Feuergruppen auf die Straßen schickten. Nach Berichten davon, daß 3 Panzer und 5 Schützenpanzer unterwegs verloren gegangen seien, war das amerikanische Kommando gezwungen, den Nachschub der Verstärkung auf dem Boden einzustellen.
Die gestrigen Einschätzungen der Gruppierungen, die sich hier konzentriert haben, erwiesen sich als übertrieben. Nach einer Analyse des Funkverkehrs und den Berichten amerikanischer Befehlshaber konnte präzisiert werden, daß sich auf dem internationalen Flughafen nur ein Teil der Kräfte der 1. Brigade, bis zu zwei verstärkte Bataillone mit der Unterstützung einer mobilen Artilleriedivision befinden, insgesamt 3 000 Soldaten und Offiziere, bis zu 60 Panzer und 20 Geschütze.
Ein weiteres verstärktes Artilleriebataillon durchbrach die Straße Bagdad-Amman und besetzte die Position auf der Straßenkreuzung südlich des Flughafens bei der Siedlung Abu-Garajb.
Fast die ganze Nacht verbrachten die Soldaten der 1. mechanisierten Brigade in Gas-Schutzanzügen, weil sie die Anwendung “nichtkonventioneller Waffen” durch die Iraker befürchteten, wobei die Positionen der Amerikaner zusätzlich durch ständiges Artillerie- und Granatfeuer beschossen wurden. Das Kommando der Brigade berichtet von der äußersten Erschöpfung seiner Soldaten und fordert ständig Verstärkung.
Insgesamt gingne gestern in dieser Gegend bis zu 10 Einheiten Panzertechnik verloren, darunter mindestens 4 Panzer. 9 Menschen wurden getötet, etwa 20 verletzt, weitere 25 gelten als vermißt. Bis jetzt blieb das Schicksal einer Spähtruppe unklar, die nicht am Flughafen eingetroffen ist. Man vermutet, daß sie entweder in die Richtung Chan-Azada abrückte und sich dort verteidigt, oder daß sie in einen Hinterhalt geriet und vernichtet wurde. Derzeit wird sie gesucht.
Die Verluste der Iraker in dieser Gegend betragen bis zu 40 Gefallene und etwa 200 Gefangene (darunter das technische Personal des Flughafens), 4 Geschütze und 3 Panzer.
Jetzt versuchen die Aufklärungstrupps der Amerikaner mit kleinen Ausfällen in Richtung der irakischen Positionen herauszufinden, wie die Stadtränder verteidigt werden.Zur gleichen Zeit rücken von Süd-Osten Teile der Marineinfanterie nach Bagdad heran, deren Vorhut-Unterabteilungen bei den Vororten des Stadtteils El’-Dzhisir eingetroffen sind und versuchten, die Brücke über den Tigris-Zufluß Dijala im Handstreich zu nehmen, doch sie gerieten unter Feuer und zogen sich zurück.
Unterdessen wurde gestern abend der Kommandeur der 1. Expeditionsbrigade der Marineinfanterie, Oberst Joe Doudy [Djo Doudi, Rücktransliteration aus dem russischen, Übers.] abgesetzt. Wie herauskam, wurde der Oberst wegen “äußerster Unentschlossenheit und der Aufgabe der Initiative beim Sturm auf En-Nasirja” abgesetzt. Das Kommando der Gruppierung in Qatar fand in der Person des Obersten den Schulidgen für ihre militärischen Mißerfolge bei dieser Stadt. Die “Schuld” des Obersten besteht darin, daß er, um Verluste zu vermeiden, fast drei Tage lang nicht in die Stadt eindrang und den Widerstand der Amerikaner mit Artilleriefeuer und Luftschlägen unterdrückte. Im Resultat war das Kommando gezwungen, zusätzlich die 15. Abteilung des Oberst Thomas Waldhauser [Tomas Uoldchauser, Rücktransliteration aus dem Russischen, Übers.] hierherzuverlegen, dem die Aufgabe zufiel, sechs weitere Tage lang die Befestigungen zu stürmen, wobei etwa 20 Soldaten getötet, bis zu 130 verwundet wurden und wonach 4 vermißt werden. Von der 1. Expeditionsbrigade fiel niemand, doch starben 3 Marineinfanteristen, wie es heißt, “infolge von Unvorsichtigkeit” und etwa 20 Menschen wurden verletzt.Obwohl es den Marineinfanteristen trotz allem gelang, eine Brücke am südlichen Stadtrand von En-Nasirja zu erobern, ist die Überquerung des Euphrat an dieser Stelle immer noch mit einem großen Risiko verbunden. Die Kämpfe in der Stadt dauern an. Das amerikanische Kommando ist bis heute gezwungen, den Übergang mit Panzern, Arteillerie und einer Luftlandekompanie von bis zu 400 Soldaten und Offizieren besetzt zu halten. Jeder Übergang einer Kolonne über den Fluß gerät unter das Feuer der Iraker auf dem linken Ufer und die Luftlandetruppen sind gezwungen, für den Schutz ihrer Soldaten einen Rauchvorhang zu legen und die Positionen der Iraker unter Dauerfeuer zu nehmen. Die Kämpfe in der Stadt werden von der Brigadegruppe der 101. Luftlandedivision fortgesetzt, doch es gelingt nicht, den Widerstand der Iraker zu brechen. In 24 Stunden wurden hier 3 Menschen verletzt, einer wird vermißt.
In En-Nadjaf konnten die Luftlandetruppen der 101. Luftlandedivision sich nach dreitägigem Beschuß und Bombardement auf einen Kilometer ans Stadtzentrum heranrücken und kämpfen derzeit im Viertel des Stadtmarktes. Es wurden 2 Gefallene und 4 Verletzte Soldaten gemeldet. Ein Schützenpanzer wurde durch einen Granatwerfer zerstört. In dieser Zeit traf die Nachricht ein, daß im Lauf vergangener Nacht ein großer Teil der Stadtgarnison (bis zu 3 000 Kämpfer der RG-Division “Medina” und der 15. M-Division) die Stadt verlassen hat und in Kraftfahrzeugen in Richtung Kerbela aufgebrochen ist. In der Stadt blieben nur Milizen, die der Hauptgruppe für die Abfahrt den Rücken freihielten und den Widerstand fortsetzen.Alle Versuche der amerikanischen Luftlandetruppen, in die Stadt El’-Chindija einzudringen, endeten mit einem Mißerfolg. Nachdem ein Schützenpanzer der Vorhut abgeschossen worden war, und mehr als 20 Granaten aus einem RPG [?? Übers] auf die Kolonne abgefeuert worden waren, begaben sich die Luftlandesoldaten in ihre Ausgangstellungen zurück. 2 Soldaten wurden verletzt und in die Etappe evakuiert. Die amerikanische Aufklärung schätzt, daß daß sich in der Stadt nicht mehr als ein Bataillon Iraker verschanzt hält, doch es gelingt bislang nicht, ihren Widerstand zu brechen. Die Belagerung und Erstürmung der Stadt dauert nun schon den achten Tag an.
Es gelingt den Amerikanern nciht, den Stadtteil El’-Chillas links vom Fluß zu nehmen. Unterabteilungen der 82.Luftlandedivision halten nur einen kleinen “Korridor” – die Straße durch den Stadtrand von El’-Chilla mit der Brücke über den Euphrat. In der Stadt gibt es pausenlose Schußwechsel. Am vergangenen Tag wurde hier ein Soldat getötet und 4 verletzt.
Genau so einen “Korridor” halten die Marineinfanteristen in der Stadt El’-Kut. Aber es gibt Informationen, die die Annahme erlauben, daß die Amerikaner heute nacht aus der Stadt ganz herausgeworfen wurden. Wiederholte Anforderung von Luftwaffen- und Artillerieunterstützung und die auf dem KP [?? Übers.] übermittelten Artilleriekoordinaten deuten darauf hin, daß die Kämpfe in unmittelbarer Nähe der amerikanischen Positionen stattfanden. Viermal flogen die Sanitätshubschrauber in diese Gegend und der morgendliche Bericht des Kommandeurs der Kampfgruppe der US-Marineinfanterie, die sich in dieser Gegend verteidigt, ist bislang noch nicht eingetroffen, was davon zeugen kann, daß der Kommandeur noch über keine vollständigen Informationen über seine Unterabteilungen verfügt.
Die Lage bei En-Divanija, wo drei Tage lang schwer gekämpft wurde, hat sich etwas geklärt. Die Amerikanischen Kräfte wurden jetzt vollständig aus der Stadt hinausgeworfen. Heute morgen wurde in dieser Gegend ein amerikanischer Kampfhubschrauber abgeschossen. Die Besatzung kam ums Leben. Ein weiterer Hubschrauber wurde abgeschossen und mußte östlich von Kerbela notlanden. Das Schicksal seiner Besatzung wird ermittelt.
Die allgemeine Lage in den zentralen Gebieten des Irak charakterisiert sich durch allmähliche Verringerung der Aktivität der Koalitionstruppen und ihren Übergang zur aktiven Verteidigung. Dabei schafft die außerordentliche Zerstreutheit der Truppen, ihre Zersplitterung (die größte Gruppierung zählt hier bis zu 12 000 Menschen) günstige Bedingungen für irakische Gegenangriffe, doch die Luftherrschaft der Koalition erschwert solche Pläne. Wenn die Koalitionstruppen infolge der Wetterbedingungen ohne Luftunterstützung bleiben sollten, können sich die Ereignisse überaus dramatisch entwickeln.
Im Süden des Irak verliert auch die britische Offensive gegen Basru an Kraft und könnte im Lauf der beiden folgenden Tage ganz eingestellt werden. Bislang erzielten die Briten in dieser Richtung keinerlei ernsten Erfolg und die Kämpfe werden nur am Stadtrand geführt. Das britische Kommando mußte einräumen, daß es die Kraft des irakischen Widerstands unterschätzte und nicht vermochte, die Ausrüstung und die Zusammensetzung der sich hier verteidigenden Gruppierung rechtzeitig und vollständig herauszufinden. Jetzt verteidigen sich in der Stadt und auf der Halbinsel Fao nach britischen Angaben bis zu 5 000 Soldaten der regulären Armee des Irak (Teile der 51. Mechanisierten Division des General Chalid Chatim Salech el’-Chalim) und bis zu 5-7 000 Freiwillige und Milizionäre. Gleichzeitig blieben auch Spekulationen auf einen bewaffneten Aufstand der Schiiten unbegründet. Die geistlichen Führer der Schiiten riefen diese dazu auf, gegen die anglo-amerikanischen “Satane” und “Zionisten” zu kämpfen und beraubten die Briten damit ihres wesentlichen “Trumpfes” im Plan der Eroberung der Stadt.
Am vergangenen Tag verloren die Briten hier 3 Gefallene und 8 Verletzte.Im Nordirak dauerten die Schußwechsel zwischen kurdischen Peschmerga-Einheiten und irakischen Unterabteilungen an. Morgendliche Nachrichten über die Einnahme der kleinen Stadt Kalak wurden bislang nicht bestätigt, nach Informationen der Funkaufklärung war nur von Kampfhandlungen am Stadtrand die Rede sein. Die Kurden sind bislang damit beschäfigt, die Siedlungen am Stadtrand zu plündern und die Beute in ihre Ausgangsgebiete zu schaffen. Nach Erzählungen eines hier unlängst abgelösten amerikansichen Spezialkämpfers verläßt manchmal fast die Hälfte der Abteilung ihre Positionen, sobald diese oder jene Siedlung eingenommen wurde. Und mit den eroberten Autos, vollbeladen mit geraubtem Vermögen, verlassen sie die Position und fahren nach Hause, um am Morgen wiederzukehren, um neue Beute zu machen.
Abgesehen von den offenen Plündereien der “Peschmerga” steht das Kommando der Koalition vor dem wachsenden Problem, die Moral der kämpfenden Truppe im nötigen Maß aufrecht zu erhalten.
Sogar in den britischen Einheiten, die gegenüber den Bewohnern der besetzten Gebiete hinreichend “korrekt” auftreten, wächst allmählich die Verbitterung und die Gereiztheit. Immer häufiger erlauben sich britische Soldaten gegenüber der lokalen Bevölkerung Grobheiten und Gewalt. Nach einer unlängst abgehaltenen Beratung im britischen Stab wies der Vertreter des Kommandos der Militärpolizei darauf hin, daß sogar die gewaltsamen Maßnahmen zur Festsetzung von Personen, die der Untergrundtätigkeit verdächtigt werden, mit übertriebener Härte und unnötiger Öffentlichkeit ausgeführt werden und eher an Einschüchterungsmaßnahmen als an spezielle Polizeioperationen erinnern. Das Kommando gab eine speziellen Befehl über die Verhaltensregeln in den besetzten Regionen heraus, doch schon nach seiner Verkündung wurden mehrere analoge Fälle bekannt. Erwähnung im Koalitionsstab fand auch ein Fall, der vor fünf Tagen passiert war, als drei Marineinfanteristen in einem Vorort von En-Nasirja beim nächtlichen Durchkämmen der Stadt in einem Haus den Hausherrn erschossen, seine Frau vergewaltigten und ebenfalls erschossen. Von diesem Vorfall erfuhr das Kommando der Einheit über einen seiner Zuträger. Die Infanteristen wurden verhört und nach Qatar zur weiteren Ermittlung abkommandiert.
Immer häufiger begegnet es den Kommandeuren, daß in den Tornistern der Soldaten diese oder jene Dinge auftauchen, die Irakern gehören. Die Soldaten sind mit den Versuchen der Kommandeure unzufrieden, diese Praxis zu unterbinden und nennen diese Gegenstände “Kampftrophäen”. Jetzt bereitet das Kommando einen speziellen Befehl und einen Aufruf an die Soldaten über dieses Thema vor.Ramzaj
- Re: Ganz klar. Die Allierten verlieren. oT Guerrero 06.4.2003 01:28 (0)
- Re: N: Russischer Lagebericht vom 5.4.2003 Swissman 06.4.2003 00:57 (0)