Sajaha 9 + 12

Geschrieben von Nebuchadnezzar am 05. April 2003 16:22:06:

Sajaha 9

1. Drei Bilder will ich euch zunächst zeigen; und ein jedes davon ist ein Geschehen zu einer (bestimmten) Zeit.

2. Das erste Bild zeigt euch einen neuen König. Er lebt an den Ufern der See. Sein Geschlecht ist uns blusverwandt. Er sendet viele Schiffe aus. Er nimmt Länder ein, die seit dem großen Sargon I. keiner von hier mehr gesehen hat. Er ist vielwissend, seine Götter sind auch die unsrigen.

3. Je höher des neuen Königs Zeichen in den Weltenhimmel steigt, um so mehr Neider schmieden Haß gegen ihn - und sammeln sich bald, um ihn zu überfallen. Schrecklicher Kampf kommt - zum einen, zum anderen und zum aber anderen Mal.

4. Der neue König erliegt schließlich der Überzahl. Es verbleibt von ihm keine Spur - geheimes Wissen nur.

5. Ein anderer König herrscht jetzt als der erste über die Welt. Er ist nicht unseres Blutes und hat kein lichtes Wissen. Sein Land liegt ferner. Durch Fleiß aber schafft dieser König viel. Wie der Fleiß jedoch vergeht, da vergeht auch sein Werk.

6. Das zweite Bild, das ich euch bringen will, zeigt viele betende Menschen; viel beten sie und in vielen Ländern. Doch zur wahren Gottheit beten sie nicht, geblendet ist ihr Verstand. Das Licht, das einst da war, haben sie in ihren Tempeln verhüllt, falsche Inschriften tragen ihre heiligen Steine. Und sie bringen verkehrte Opfer dar, schneiden Mädchen die Haare ab und verbrennen die Weisen. Sie sehen die Zeichen der Götter nicht mehr. Und (so) wie sie beten und opfern, so führen sie gierige Kriege.

7. Ihre Gedanken sind ausgeleert, ihre Geister (Charaktere) sind krank, und ihre Seelen verformt. Ihre Götter schlürfen ihr Blut, verbrennen ihr Fleisch und fressen das Haar ihrer Frauen. Und sie töten sehr viel.

8. Das dritte Bild, das ich euch heute geben will, zeigt, wie abermals ein neuer König sich in der Ferne erhebt. Und er ist unseres Blutes. Sein Name ist "Hoffnung". Denn er verschließt die Quellen des Bösen. Und jedes Himmelszeichen schenkt im ein Jahr; die erste Hälfte davon im Frieden und die zweite in Krieg. Doch die Quellen des Bösen brechen wieder auf, und sie überschütten den jungen König mit Blut und Feuer von oben und unten und von allen Seiten. So geht er zugrunde. Und der Name "Hoffnung" fällt mit ihm.

9. Dann ergreift die Finsternis völlig die Macht in der Welt. Die verblendeten Menschen opfern in dumpfen Tempeln jeglicher unreiner Art. Schaddein (der Fürst der Schatten/des Bösen) bestimmt die Bahnen, höhnisch herrschen seine Priester der Lüge über die Erde. Allein die Erben der Erben von Babylon, Assur und Persien schreiten zur Wehr. Doch diese wurde längst schwach. Der Sieg ist fern. Es gibt keinen neuen König mehr.

10. Es wird aber ein Starker die Reste der Erben aufrütteln und manchen wecken. Wie ein Komet, der plötzlich Zeichen gibt. Aber der Sieg ist fern, und ein neuer Köing gibt es da nicht.

11. Etwas Seltsames sehe ich außerdem: Es ist wie ein glühendes Rad - riesenhaft groß. Und seine Speichen sind ineinanderverkrallte Menschen, die kein Geschlecht haben. Krank sehen sie aus, Selbstsucht ist in ihrem Atem. Sklaven sind sie sich selbst und dem Rade. Diejenigen, die den glühenden Reif halten, verbrennen und schreien dabei. Doch die nächsten drängen gleich nach, obschon sie sich sträuben. Denn das Rades Mittelnabe ist gleichfalls aus Glut; und dort verbrennen die Menschen. Und so treiben sich immer mehr und immer neue Scharen dem Unheil entgegen, das von der Glutmitte her wirkt. (?)

12. Dieses glühende Rad - riesenhaft anzuschauen -, rollt über die Erde dahin. Feuer bringt es, entzündet Länder und Meere. Ein arges Lärmen klingt von überall her - grausig und ohne Sinn. Das Rad aber rast weiter. Der Lärm, von versengten Menschen im Irrwitz erzeugt, treibt es an, macht es schneller und rasender. Im Wahn springen Tobende auf das Glutrad auf - und werden zu Rauch.

13. Nirgends ist mehr Stille, überall Schreien und Toben und Rasen. Die Menschen erkennen einander nicht mehr. Und keiner bremst des glühenden Rades gräßliches Rollen. Fern ist ein neuer Köing.

14. Ein ganz anderes Bild habe ich dann noch gesehen - und ich weiß nicht zu sagen, woher dieses Bild kam; es war ferne den anderen.

15. Da sah ich das goldene Bildnis einer schönen Göttin. Es war aufgestellt auf einem hohen Mast. Ich hielt es für Ischtars Bildnis, obgleich es nicht ihr Zeichen trug.

16. Auf dem Sockel des Ischtar-Pfahls sah ich einen König stehen. Und viel Volk jubelte ihm zu. Ringsrum lag eine große Stadt, und die ganze Stadt war in Jubelstimmung. Geradeso, wie wenn der König von Babylon zu seinem Volk eine Rede hält. Und fast meinte ich, ein neues Babylon zu erkennen, welches da liegt in ferner Zeit - und ich weiß nicht, ob voraus in der Zeit oder zurück.

17. Eine helle Sonne sah ich scheinen auf die Stadt mit der goldenen Göttin und auf das ganze Land - bis zum Meer hinauf - bis in die Berge hinein. Und überall herrschte hohes Glück, klang lauter Jubel. Und wie die Sonne erstrahlte, so schien auch hell das Licht der Liebe weit und breit unter den Menschen. Nirgends sah ich Streit, keinen Zorn hörte ich, allein Freude überall; und von wildem Wahn keine Spur. Auf den Flüssen fuhren geschmückte Schiffe, und in den Straßen fröhliche Wagen. Und die Wüste war in prächtigen Wäldern ergrünt.


Sajaha 10 (Bruchstücke)

1. Es wird dann ein Licht, wie ein junger Stern, aufleuchten am Ende des Himmels. Das ist des Wasserkrugs sich öffnender Deckel. (Anfang des Wassermann-Zeitalters)

2. Und ein Graus wird hereinbrechen über alle Knechte der Finsternis und über aller ihre Helfer. All ihr Gold wird dahinschmelzen zu schreienden Tränen - unter dem leuchtenden Strahl des neuen Babylon. Und alle ihre Racheschwüre werden sie selbst treffen aus dem Spiegel ihrer Bosheit.

3. Die Gerechten aber werden richten die Ungerechten - und werden diese beschämen durch ihre Gnade.

4. Da wird die Stunde des Panthers sein gegen den Drachen, den ein Wurm in der Wüste gebar und den Riesen nährten im Reiche des Nordens - hier wie dort.

5. Die Verklagten werden die Kläger sein; und die Heuchler jammern an den Gluttoren ihrer Finsternis.

6. Tief hockt die Finsternis im Fleische der Völker - wie heimliches Gewürm - hoch wird sie sitzen: In den Sätteln auf den Nacken der Könige und der Fürsten. Das Licht der Gerechten scheint verdunkelt zu sein.

7. Das neue Babylon aber wird erstrahlen am Sockel des Nordberges. Und derjenige, welcher der einsamste war, wird der neue König von Babylon sein, der König des neuen Reiches.

Sajaha 12 Erstes Kapitel

Gespräch zwischen Sajaha und König Nebukadnezar II. (Nebokadarsur)

1. Nebukadnezar: Sprich zu mir, Sajaha, welchen Verlauf nimmt die Zeit? Welchen Lauf nimmt die Welt?

2. Sajaha: Finsternis wird bedecken den Himmel über der Welt und über der Zeit.

3. Denn die Anbeter des bösen Geistes sind nicht vollständig vernichtet, sie kommen auf.
Giftigen Dornen gleich bohren sie sich in die Leiber der Länder, den Ungeist des Bösen bringen
sie auch in dein Land, in deine Stadt des Lichts. Untergang naht uns; denn die Finsternis wird
stark in der Welt.

4. Nebukadnezar: Habe ich die Knechte der Finsternis nicht furchtbar geschlagen?
Vertilgt ihre Stätten? Verbrannt den Höllenschrein? Hingerichtet ihre Priester und Anführer?
Gefangen ihre Oberen?

5. Sajaha: Was nützt es, o, König, auszureißen der giftigen Pflanze Strunk aus dem Beete des Gartens, wenn du ihren Samen damit nicht vernichtest?

6. Frische Saat wird das Unheil so nehmen und sich erneut zwischen die Blumen mengen, den Saft ihrer Wurzeln saugen und schließlich überwuchern die reinen Blüten.

7. Bald wird der Tag kommen, da du das Beet deines Gartens nicht mehr erkennst. Die Blumen werden erstickt sein, die Strünke der Giftpflanzen aber werden das Bild beherrschen.

8. Verlöschen wird das Licht durch die finsteren Schatten der giftigen Strünke. Diese werden sich aus dem Mark der edlen Blumen ernähren, welche, überwuchert nun, die kraftspendenden Strahlen der Sonne nicht mehr sehen. So werden sie geschwächt und abermals geschwächt - bis das Übel der Finsternis beinahe vollständig herrscht.

9. Nebukadnezar: Hart verfuhr ich mit den Sendlingen des finsteren Geistes. Aber der König von Babylon ist ein gerechter Mann, er läßt Gnade walten gegen den, der bereut und dem Bösen abschwört.

10. Sajaha: Lügen glaubest du, o König, Heuchlern erlagst du. Kann denn eine Dorne aufhören, zu stechen? Kann ein Gift aufhören, zu giften? Kann die Lüge aufhören, Lüge zu sein?

11. Du, o König, liebst das Gute, und darum suchst du es. Deine Güte behindert dich, die Bosheit voll zu erkennen. So kann es dich täuschen, so haben die Sendlinge des bösen Geistes geheuchelt - und du ließest viele von ihnen am Leben. Darunter wird noch schwer leiden das lichte Geschlecht.

12. Nebukadnezar: Alt wurde ich, meine getreue Sajaha, der nächsten Welt zugewandt ist mein Sinn. Meiner Kriegszüge habe ich mich nie gerühmt, denn nach Weisheit und Helligkeit hat sich mein Geist stets gesehnt - für mich und für mein Volk.

13. Mächtig ist jetzt das Reich. Ein starkes Babylonien werde ich dem übergeben, der nach mir kommt. Der Dritte Sargon aber war ich nicht.

14. Sajaha: Der Dritte Sargon wird kommen in späterer Zeit. Er wird vertilgen die Knechte der Finsternis mit all ihrem Samen, er wird das Böse ausreißen mit der Wurzel.

15. Er wird keine Gnade kennen, keinen einzigen der Feinde des Lichts wird er verschonen; keinem, der stillhielt, wird er Gnade erweisen,. Keinem, der das Große nicht erkennt, wird er dulden. Die niederen Arten wird er niederdrücken, die kranken Seelen erschlägt er alle. Von den Anbetern des bösen Geistes wird keine Spur auf der Erde verbleiben.

16. Fürchterlich wird der Dritte Sargon sein gegen alles, was der Entfaltung des reinen Lichts hinderlich ist.

17. Er wird die Welt reinigen, wird sieben von zehn Menschen erschlagen und alles austilgen, was falsch ist und alles, was die Zeichen des Falschen trägt.

18. Er wird grausam sein gegen das Dunkel.

19. Die Leiber der Erschlagenen wird er zu hohen Pyramiden aufschichten lassen, um sie zu verbrennen.

20. Alles Unedle muß fallen. Die ewige Ordnung, welche verlorengegangen sein wird, stellt er wieder her, gesandt von der Gottheit.

21. Nebukadnezar: Wann, o Sajaha, wird all dies sein?

22. Sajaha: In so vielen Jahren, gerechnet von diesem Tage an, wie seit dem ersten Sargon vergangen sind.

23. Schlimm wird dann die Erdenwelt sein.

24. Doch in der Zeitspanne des dritten Teils eines Jahres wird der Gesandte sein Werk verrichtet haben.

25. Von Norden her wird er kommen; unvermutet wird er hereinbrechen über die im Gift lebende Erdenwelt, wird mit einem Schlage alles erschüttern - und seine Macht wird unbezwingbar sein.

26. Er wird keinen fragen. Er wird alles wissen.

27. Eine Schar Aufrechter wird um ihn sein. Ihnen wird der Dritte Sargon das Licht geben, und sie werden der Welt leuchten.

(Die Lebzeit Sargon I. ist nicht sicher bekannt. Bis 1982 nahm man -2800 oder -2400 v. d. Ztr. an, seither aber wird Sargon I. zwischen -3200 und -3800 angesetzt, eine Studie aus dem Jahre 1986 nennt 3950 v. d. Ztr. Es gibt hier also eine große Bandbreite und wenig Gewißheit.)

28. Und die Gerechten werden waten im Blute der geschlachteten Ungerechten.

29. Bis das Werk getan ist, werden die Feuer der Vernichtung brennen vom einen bis zum anderen Ende der Erde.

30. Ganz allein das Wahrhaftige wird verbleiben.

31. Nebukadnezar: Wie aber ergeht es Babylon?

Sajaha: Es wird untergehen für lange Zeit. Erst der Dritte Sargon wird es wiedererrichten im Lande des Nordens. Dort und dann wird es ein neues Babylon geben.

32. Nebukadnezar: Nun sage mir noch dieses, getreue Sajaha: Wird das neue Babylon durch die Zeiten bestehen?

33. Sajaha: Bestehen und im Lichte herrschen wird es für tausend Jahre, o König!




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