@RaginHari - Mehr über Bienen - extra lang
Geschrieben von NLMDA am 29. März 2003 14:09:44:
Hallo RaginHari,
hat ein paar Tage gedauert, hier „ein bisschen Mythologie“.
Viel Genuss beim Verzehr von Honig!
Liebe Grüße
NLMDA
Mythologie
Die Biene verkörpert die Unsterblichkeit, die Wiedergeburt, den Fleiß, die Ordnung, die Reinheit, die „eine Seele“. Man nahm an, Bienen pflanzten sich durch Jungfernzeugung fort, und so verkörpern sie bis heute die Jungfräulichkeit und die Keuschheit. Sie bringen himmlische Gaben und der Honig ist die Opfergabe für die höchsten Gottheiten.
Bienen verkörpern oft die Gestirne und sind auch geflügelte Boten, die Nachrichten in die geistige Welt befördern. „Die Bienen sagen“ bedeutet, dass eine Botschaft in eine andere Welt vermittelt oder von den Göttern empfangen wird, sei es ein Todesfall oder ein bedeutendes Ereignis. Ich habe nach einem Bienenstich immer sehr prägnante Träume, die ich manchmal selbst steuern kann (wollte schon immer Regisseur werden *g*). Bienen sind auch Boten von Eichen- und Donnergöttern. Auf Grabsteinen gemeißelt bedeuten sie Unsterblichkeit, habe ich schon erwähnt.
In Ägypten gilt die Biene als „Lebensspender“, also Geburt, Tod, Auferstehung, ebenso verkörpern sie harmonisches Leben und die Königswürde. Die Tränen von Re, die auf den Boden fielen, wurden zu Arbeitsbienen.
Die Chinesen sehen in ihnen die Arbeitsamkeit und die Sparsamkeit.
Im Christentum spielen die Bienen eine größere Rolle. Die Biene, von der man annahm, dass sie niemals schläft, bedeutet die Wachsamkeit und Eifer des Christen. Ihr Leben in der Luft verkörpert die in das Himmelsreich eintretende Seele, Biene und Bienenkorb symbolisieren auch den Christen und die Kirche. Die Jungfräulichkeit Marias, die Christus hervorgebracht hat, wird durch den Honig symbolisiert.
Bei den Essenern waren die Bienenköniginnen priesterliche Beamte.
In der griechischen Mythologie ist Demeter die reine Mutterbiene und die Große Mutter wurde auch als Bienenkönigin bezeichnet, ihre Priesterinnen warnmelissae, die Bienen. Sie wurde in der griechischen Kunst auch durch den Löwen mit Bienen dargestellt. Die Pythia von Delphi war die „Delphische Biene“. Die Diener von Eleusis waren Bienen. Bienen verliehen Beredsamkeit und Gesang, sie waren die „Vögel der Musen“. Das Erscheinen einer Biene zeigte die Ankunft eines Fremden an. Des Weiteren glaubt man, die Seelen der Verstorbenen können in Bienen eingehen.
Im Hinduistischen ist eine Biene auf einer Lotosblüte ein Symbol für Vishnu, blaue Bienen auf der Stirn stellen Krishna dar, aber auch den Äther, eine Biene über einem Dreieck verkörpert Shiva Madheri, „den Freundlichen“. Die Bogensehne von Kama, dem Gott der Liebe, bilden die Bienen als „süße Qual“ und ein Bienenschwarm folgt ihm. Als Biene wurde auch der Mondgott Soma bezeichnet.
Im Islam stehen Bienen für die Gläubigen, Intelligenz, Weisheit, Harmlosigkeit.
Nach Ibn al-Athir „nützen die Bienen den Fruchtblüten, tun Nützliches, arbeiten bei Tage, verzehren nichts, was andere gesammelt haben, verabscheuen Schmutz und üble Gerüche und gehorchen ihrem Herrscher; sie hassen die Dunkelheit der Indiskretion, die Wolken des Zweifels, den Sturm der Revolte, den Schleier des Verbotenen, das Wasser des Überflusses, das Feuer der Lust“.
Für die Kelten waren sie die geheime Weisheit, die aus der anderen Welt kommt.
Im Mithras-Kult verkörpern die Bienen die Seele, das Lebensprinzip, das dem Stier entspringt. Sie galten als geschlechtslos (wie der Ochse) und wurden als androgyn betrachtet. Die Biene mit dem Heroldsstab stellt Merkur dar, den Hirten der Seelen, wobei die Biene die Seele verkörpert.
Bei den Römern kündigten Bienen immer Unheil an. Die Biene ohne Kopf zusammen mit einem kopflosen Frosch wehrte den bösen Blick ab.
Nach Vergil ist die Biene „der Atem des Lebens“, Porphyrios setzt sie mit Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit gleich und Seneca mit Monarchie.
Der Bienenkorb steht allgemein für Beredsamkeit, „süße Worte“, eine geordnete Gemeinschaft. Der Bienenschwarm im Korb symbolisiert die von der weiblichen Macht in der Natur regierten Erde, die Erdseele, die schützende Mutterschaft, Fleiß und Sparsamkeit. Der Bienenkorb ist auch ein Attribut der Hoffnung. Im Christentum setzt in der hl. Bernhard mit der geordneten Gemeinschaft im Kloster gleich.
Weiteres / eigene Erfahrungen
Auch wenn der Wetterbericht für unsere Region schönes Wetter ansagt, so spricht der Bienenstock seine eigene Sprache. Bei einem bevorstehenden schweren Gewitter „sichert“ der Bienenschwarm seinen Stock und es fliegen nur ein paar Bienen raus, um Proviant für die Königin zu holen. In Indien wurde beobachtet, dass Bienen vor Erdbeben inkl. Königin ihre Behausung verlassen und erst nach dem letzten Nachbeben wieder heimkehren. Das erzählte mir eine e-Mail-Freundin, die selbst Bienen in einer sehr kargen Gegend hält, wo kleine und mittlere Beben an der Tagesordnung sind.
Bienen sind blütenstet, so ist die Befruchtung von Bäumen und Pflanzen sichergestellt und so entstehen auch die verschiedenen Geschmacksrichtungen bei Honig. Wir hatten letztes Jahr einen vorzüglichen Apfelblüten-Honig, Lavendelblüten-Honig und Wildblumenhonig.
Guter Honig zuckert aus und gewährt, dass er wirklich kalt geschleudert wurde. Im Übrigens sollte man sich, wenn es einem möglich ist, die Honigschleuder vom Imker zeigen lassen. Viele sind stolz, als Urlaubs-Souvenir „guten Honig“ aus dem Ausland mitgebracht zu haben, ohne zu sehen, dass die Honigschleuder angerostet ist oder beizeiten mit chemischen Substanzen gereinigt wird. Bäh. Das macht einen Honig zunichte, auch wenn er noch so sauber aussieht und schön verpackt ist.
Bienen, die im August auf die Welt kommen, überwintern. Von daher sollte man auf den schönen Osterstrauß mit den ersten Weidenkätzchen verzichten, sie sind die ersten Nahrungsquellen für Bienen und wenn genug gesammelt wird, gibt es davon einen richtigen Delikatess-Honig.
Die Varroa-Milbe vernichtet innerhalb eines Jahres 80% der europäischen Bienenvölker. Angeblich schleppte die Milbe ein Wissenschaftler ein, der Bienen aus dem asiatischen oder afrikanischen Raum nach Europa brachte und nach Beendigung seiner Forschungen die Bienen einfach frei ließ. Mit dem genauen Ursprung haben wir uns nicht so genau beschäftigt, ist ja auch egal, das Dilemma ist da und macht Arbeit. Nach der Honigernte behandeln wir unsere Biene mit Ameisensäure, das ist für die nächste Saison ungefährlich, da ein natürlicher Stoff und „biologisch zu 100% abbaubar“. In China wurden eine zeitlang sämtliche Bienenvölker aufgrund dessen vernichtet.
Kinder unter 1 Jahr sollten keinen Honig bekommen! Nach dem derzeitigen Wissenstand löst der Erreger Clostridium botulinum (für Erwachsene völlig ungefährlich) den plötzlichen Kindstod aus.
Ich lasse mich absichtlich von meinen Bienen stechen. Ich habe ja schon geschrieben, dass sich mein Heuschnupfen wahnsinnig gebessert hat, ohne homöopathische Mittelchen oder Chemie. Ich gehe mal davon aus, dass die ersten Bienen genau die Bäume anfliegen, auf die ich allergisch reagiere und mein Körper genau mit den Pollen „geimpft“ wird, auf die ich allergisch reagiere. Ich komme dieses Jahr das erste Mal seit 5 Jahren ohne Cortison aus (bei mir sammelt sich der Rotz immer in den Stirn- und Nebenhöhlen, was zu Eiterspiegeln führt, die auch noch ziemlich „selbstmörderische“ Schmerzen verursachen).
Meine Imkerin erzählte mir auch von einer älteren Dame, die zwei Söhne mit Arztstatus hat und seit Jahren an Muskelrheuma, Gicht und Herzschwäche litt. Die Dame besuchte sie mal ohne Voranmeldung, als sie gerade die Völker in größere Stöcke umquartierte. Die Bienen waren trotz Rauch sehr aggressiv (stell Dir vor, jemand platz einfach in Dein Haus und holt Dich raus!) und stürzten sich sogleich auf den weiteren Eindringling. Die Dame kam mit dem Notarzt und über 100 Stichen ins Krankenhaus und musste sofort auf die Intensiv. Meine Imkerin verständigte sofort ihre Versicherung, da sie mit einer Klage rechnete. Aber die alte Dame verzichtet darauf, hat das Bienengift doch nicht ihre Gicht zurückgedrängt, das Muskelrheuma erträglicher gemacht und die überstandene Herzattacke ihr gezeigt, dass ihr Herz gar nicht so schwach war, wie ihr immer (auch von ihren Söhnen) eingeredet wurde. Anfang September kommt sie nun immer – mit Voranmeldung *g* - zu meiner Imkerin und lässt sich abs(t)ichlich 50-60 Bienenstiche verpassen, damit sie mit ihren Zipperlein gut über den Winter kommt.
Früher reagierte ich selbst auf Bienenstiche in Form von riesigen Beulen und einsetzender Atemnot. Für mich ein Beweis, dass man bei Allergien auf bestimmte Dinge genau da rein gehen muss, auch wenn es schlimm wird.
- @NLMDA RaginHari 30.3.2003 19:24 (0)
- Re: Wunderbare Sammlung :) (off t.) mica 29.3.2003 14:39 (1)
- Re: Wunderbare Sammlung :) NLMDA 30.3.2003 14:23 (0)