Für Satire zu hart an der Realität!

Geschrieben von Arkomedt am 26. März 2003 01:34:50:

Als Antwort auf: etwas satire (zur abwechslung) geschrieben von Scorp am 26. März 2003 00:47:18:

Aber als UMPF (Uralt-Monty-Python-Fan) sage ich einfach: Danke, Scorp!
Freundlichst, Arkomedt.

>Ein offener Brief des Monty Python-Satirikers Terry Jones
>Sunday January 26, 2003
>The Observer
>Ich bin ganz aus dem Häuschen, wenn ich mir George W. Bushs letzte Begründung für einen Irak-Krieg ansehe: Er hat seine Geduld verloren. Und ich auch! Schon seit längerem habe ich genug von Mr. Johnson, der ein paar Häuser weiter wohnt.
>Nun, von ihm und Mr. Patel, der das Reformhaus führt. Sie sehen mich beide schief an, und ich bin sicher, dass Mr. Johnson etwas im Schilde führt. Aber bis jetzt konnte ich nicht herausfinden was.
>Ich war schon öfters bei ihm daheim, um zu sehen, was er macht, aber er hat alles sehr gut versteckt. Er ist sehr verschlagen. Was Mr. Patel betrifft, und fragen Sie mich nicht, woher ich es weiß, ich weiß es einfach – aus sehr guten Quellen – dass er in Wirklichkeit ein Massenmörder ist. Ich habe Flugzettel auf der Straße ausgeteilt und jedem mitgeteilt, dass, wenn wir nicht als erstes handeln, er uns einen nach dem anderen abknallt.
>Manche meiner Nachbarn sagen, wenn ich Beweise habe, dann soll ich doch zur Polizei gehen. Aber das ist einfach lachhaft. Die Polizei wird sagen, sie braucht Beweise für ein Verbrechen, für das sie meine Nachbarn anklagen können. Sie werden herumphilosophieren über Pro und Contra eines Präventivschlages. Und währenddessen wird Mr. Johnson seine Pläne vollenden und mir furchtbare Dinge antun, während Mr. Patel heimlich Menschen umbringen wird. Da ich der einzige in der Straße bin, der ein halbwegs anständiges Repertoire an automatischen Waffen hat, vermute ich, dass es mein Job sein wird, für Frieden zu sorgen. Aber bis vor kurzem war das etwas schwierig.
>Jetzt aber hat George W. Bush deutlich gezeigt: Alles was ich zu tun habe ist, die Geduld zu verlieren, und schon kann ich machen, was immer ich möchte! Machen wir uns nichts vor, diese sorgfältig durchdachte Politik gegenüber dem Irak ist der einzige Weg, um internationalen Frieden und Sicherheit zu erreichen. Der einzige Weg, um muslimisch- fundamentalistische Selbstmordattentäter, die die USA und Großbritannien bedrohen, aufzuhalten, ist ein paar muslimische Staaten zu bombardieren, die uns nie bedroht haben. Das ist der Grund, weshalb ich Mr. Johnsons Garage in die Luft jagen und seine Frau und Kinder umbringen möchte. Schlag als erster zu! Das wird ihm eine Lektion sein. Dann wird er uns in Frieden lassen und damit aufhören, mich auf diese vollkommen inakzeptable Weise anzusehen.
>Mr. Bush hat deutlich gemacht, dass alles, was er wissen muss, bevor er den Irak angreift, ist, dass Saddam ein wirklich garstiger Mann ist, und dass er Massenvernichtungswaffen hat – sogar wenn keiner sie finden kann. Ich bin mir sicher, dass ich mindestens genauso viel Rechtfertigung habe, Mr. Johnsons Frau und Kinder umzubringen, wie Mr. Bush um den Irak bombardieren.
>Mr. Bushs langfristiges Ziel ist es, die Welt zu einem sichereren Ort zu machen, indem er „Schurkenstaaten“ und „Terrorismus“ eliminiert. Das ist ein ausgeklügelter langfristiger Plan, aber wie kann man je wissen, dass man erreicht hat, was man wollte? Wie wird Mr. Bush je wissen, wann er den Terrorismus ausgelöscht hat? Wenn jeder einzelne Terrorist tot ist? Aber auf der anderen Seite ist ein Terrorist nur ein Terrorist, wenn er eine terroristische Handlung verübt hat. Was ist mit all den Möchtegern- Terroristen? Das sind die, die man wirklich eliminieren sollte, denn die bekanntesten Terroristen, nämlich die Selbstmordattentäter, haben sich ja bereits selbst eliminiert. Vielleicht muss Bush jeden auslöschen, der möglicherweise ein zukünftiger Terrorist sein könnte? Möglicherweise kann er nicht einmal sicher sein, dass er sein Ziel erreicht hat, bevor nicht jeder einzelne muslimische Fundamentalist tot ist? Aber dann wieder könnten einige gemäßigte Muslime zum Fundamentalismus konvertieren. Vielleicht ist die einzige sichere Lösung für Bush, alle Muslime zu eliminieren.
>Es ist dasselbe in meiner Straße. Mr. Johnson und Mr. Patel sind nur die Spitze des Eisberges. Es gibt ein Dutzend andere Leute in meiner Straße, die ich nicht mag und die mich - offen gesagt – merkwürdig ansehen. Niemand wird richtig sicher sein bis ich sie nicht alle ausgelöscht habe. Meine Frau sagt, ich gehe ein bisschen zu weit, aber ich sage ihr, ich habe einfach dieselbe Logik wie der Präsident der Vereinigten Staaten angewandt. Das bringt sie zum Schweigen. Wie Bush habe ich die Geduld verloren, und wenn das ein ausreichend guter Grund ist für einen Präsidenten, ist es auch gut genug für mich.
>Ich werde den Leuten in meiner Straße zwei Wochen geben – nein, zehn Tage – um ans Tageslicht herauszukommen und alle Aliens und interplanetarische Luftpiraten herauszurücken, galaktische Banditen und interstellare Terroristen-Superhirne, und wenn sie sie nicht herausgeben und „Dankeschön“ sagen, dann werde ich die gesamte Straße niederbomben und ins Jenseits befördern. Das ist genauso vernünftig wie das, was George W. Bush vorhat – nur, im Gegensatz zu dem, was er vorhat, wird meine Politik nur eine einzige Straße zerstören.
>Terry Jones



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