Re: Analyse: Irak-Krieg

Geschrieben von Denis am 24. März 2003 01:23:22:

Als Antwort auf: Analyse: Irak-Krieg geschrieben von Swissman am 23. März 2003 03:34:32:

>Bislang scheint der Krieg, soweit die Informationen der Medien zutreffend sind, für die USA zufriedenstellend zu verlaufen: Mit der Eroberung des Hafens von Umm el Quasr und der Halbinsel Fao, sowie der Einkesselung und daraus resultierenden Neutralisierung Basra's wurden bedeutende, vorentscheidende Anfangserfolge erzielt. Handkehrum ist es Saddams Truppen nicht gelungen, nennenswerte Sabotageakte an den südirakischen Ölfeldern zu verüben. Gleichzeitig liegen die Verluste bislang im akzeptablen Bereich.
>Im Nordirak haben sich die kurdischen Peschmerga im Zusammenwirken mit den US-Luftstreitkräften angeschickt, die Enklave der wahhabitischen Ansar al-Islam endgültig auszuräuchern.
>Wenn die südirakische Stadt an-Nasiriya tatsächlich, wie berichtet, eingenommen worden ist, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die US-Sturmspitzen bereits erfolgreich den Euphrat-Übergang erzwungen haben und nunmehr auf dem Ostufer operieren können.
>Beim bisherigen Vormarschtempo darf man damit rechnen, dass die Spitzen der Gepanzerten Kavallerie in etwa zwei bis vier Tagen die Vororte Bagdads erreichen werden. Was danach kommt, ist eine Aufgabe für die Infanterie: Wenn die Stadt nicht kapituliert, wird man Bagdad wohl oder übel Haus um Haus erobern müssen, mit entsprechend hohen Verlusten.
>Die überwiegend schiitisch bewohnten westlichen Stadtteile um den Schrein von al-Quasimain dürften dabei eher unproblematisch sein - es ist sogar ziemlich wahrscheinlich, dass die Allierten hier als Befreier begrüsst werden.
>Problematischer sind das Stadtzentrum und der Osten, deren Einwohner zumeist Sunniten sind. Im Gegensatz zu den Kurden und Schiiten hat die sunnitische Minderheit, der auch Saddam Hussein selbst angehört, bei einem Regimewechsel durchaus einiges zu verlieren.
>Zudem wird die Verteidigung dadurch begünstigt, dass die sunnitischen Quartiere zum grössten Teil auf einer Insel liegen, die durch den Tigris, den in diesen einmündenden Nahr Diyala und einen Verbindungskanal gebildet wird.
>Dem Häuserkampf wird also entweder eine weitere Flussüberquerung unter feindlichem Feuer und/oder der Einsatz von Luftlandetruppen (ich denke hierbei an die 101th Airborne, die laut manchen Berichten im Zusammenwirken mit der 7th Armoured Cavalry vorgehen soll) östlich des Tigris vorausgehen müssen.
>Wenn sich der Häuserkampf nicht vermeiden lässt, wovon auszugehen ist, dürften blutige Verluste auf beiden Seiten die unausweichliche Folge sein. In diesem Fall wird es für die USA von entscheidender Wichtigkeit sein, dass die öffentliche Meinung in der Heimat nicht einknickt, wie dies in Vietnam der Fall war.
>Die wohl einzige halbwegs realistische Alternative zum Häuserkampf wäre eine rechtzeitige Neutralisierung Saddams - sei dies durch einen erfolgreichen "Lucky Punch" der US Air Force, sei es durch einen Putsch.
>mfG,
>Swissman

Eine weiter realistische Alternative wäre die Neutralisierung Georgs.




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