Warum so verächtlichmachend, Jürgen?

Geschrieben von Arkomedt am 17. März 2003 02:33:34:

Als Antwort auf: Der Ziegenbock und der Widder geschrieben von Jürgen am 16. März 2003 22:36:00:

Hallo Jürgen,

es ist schon sehr erstaunlich, wie schlimm die von Dir gebrauchten Worte wirken.

>Erstaunlich bis erbärmlich bis lächerlich, welche Koalitionen die Kriegsgegner darstellen:
>Vom Papst, über Schwulenverbände, Nazis, Nobelpreiskomitee, Altkommunisten, Gewerkschaften usw. ist alles vertreten.

Ja, es sind fast alle Bevölkerungsgruppen vertreten in der Allianz der Kriegsgegner! Viele Interessengruppen, um ihre ureigenen Interessen zu vertreten genau wie sehr viele denkende Individuen, die sich eben nicht in eine der von Dir so verächtlich geöffneten Schubladen stecken lassen!
Und das ist gut so, um mit den Worten eines sehr überschätzten schwulen Roten zu sprechen! In dieser Situation ist es eben notwendig, kleinkarierte Ressentiments hintan zu stellen und die Urinteressen der Menschheit im Vordergrund zu sehen.
Und gegen diese Urinteressen verstößt momentan Georg W. Bush als Galionsfigur der US-Administration in gefährlichster Art! Er treibt die Welt in einen unkontrollierbaren Krieg hinein, einen Krieg, dessen Folgen von ihm nicht einmal annähernd übersehen werden können. Er riskiert mit diesem durch massive Lügen und erpresserisches Verhalten vorbereitetem Krieg nicht nur die Existenz seines eigenen Landes, sondern auch das Leben und die körperliche und materielle Unversehrtheit jedes Menschen auf diesem Planeten. Und zwar in einem sehr viel umfäglicheren Maße, als alle Selbstmordattentäter dies könnten.

Du hast den Papst angesprochen, der sich vehement gegen diesen bevorstehenden Krieg ausgesprochen hat. Dieser Papst sollte Nägel mit Köpfen machen und spätestens morgen jeden Katholiken auf dieser Welt eindringlich aufrufen, diesen Krieg zu ächten! Er sollte jedes Mitglied der Bush-Administration, jedes hochrangige Militär der US-Armee und aller Verbündeten zu Antichristen erklären, wenn sie weiterhin bei diesem Krieg mithelfen. Das könnte durchaus etwas bewirken.

Was hat Bush und seine Administration, ich weigere mich konsequent, von "den Amerikanern" zu schreiben, denn bisher bewirkt?

- Er hat erreicht, daß der Partisanenkrieg in Afghanistan jetzt eine ganz neue, sehr blutige Entwicklung genommen hat. Sein schneller Sieg war nur ein Pyrrhussieg, wie zu erwarten gewesen war,
- er hat erreicht, daß die UNO zum Kasperletheater verkommen ist. Sie täte gut daran, ihren Geschäftssitz im ihr feindlichen Umfeld schleunigst aufzugeben und in ein "neutrales" Land, z.B. Schweden, umzusiedeln. Bewußt habe ich hier nicht die Schweiz genannt, da sie nicht neutral ist, nie gewesen ist. Allein die Versammlung der Banken in diesem Staat sprechen dagegen.
- Er hat erreicht, daß die NATO als Verteidigungsbündnis der westlichen Welt praktisch aufgehört hat, zu existieren. Peter Scholl-Latour sagte heute abend sehr treffend, daß die Streitkräfte der NATO sehr wirkungsvoll über irgendwelche vorderasiatischen Steppen verteilt seien. Er hat erreicht, daß diese NATO entweder in Bedeutungslosigkeit verkommt oder aber zu seiner Vasallen-Fremdenlegion wird.
- Er hat erreicht, daß die europäische Union heillos auseinanderdividiert wurde. Besonders die neuen Mitglieder drängen sich in seinen starken Arm, sind bereit, 80 bis 120 Mann bedingungslos seinem Angriffsheer von 230.000 Mann zu unterstellen. (Witz, laß nach...)

Und was wird er erreichen?

- In erster Linie einen schnellen Sieg über das "Heer" Saddam Husseins. Ohne eigene Verluste, es sei denn, er setzt bei der endgültigen Befriedung des Landes nach wochenlangen Bombardements, die wieder nur "geringfügige Kollateralschäden" in der Bevölkerung Iraks haben, wieder abgereicherte Uran-Munition ein.
- In zweiter Linie den temporären Zugriff auf die Ölfelder Iraks, die er gnadenlos und so schnell es geht ausbeuten wird. Er braucht sich ja um OPEC-Förderquoten keinen Kopf machen. Wenn er irgendwo Erfahrung hat, dann im Ölgeschäft, wenn auch hier nur sehr fragwürdige, denn zwei Ölfirmen hat er ja schon vor seiner Karriere als Politiker in den Sand gesetzt.
- Vor Allem aber wird er Eines erreichen: Eine kompromißlose Einigung aller islamischen Staaten. Und diese Einigung wird es sein, die die Welt in der Form und Art, wie wir sie heute kennen, zerbrechen lassen wird.

Der Islam wird aus diesem Krieg enorm gestärkt hervorgehen.

Von den USA wird in zwanzig Jahren niemand mehr etwas wissen. Die paar Einzelstaaten dort in Nordamerika? Ach ja, da gabs doch mal dieses New York...

Also, Jürgen, lauf lieber morgen auf der nächsten Großdemo neben einem Schwulen, einem Altkommunisten und hinter einem Nazi, wenn es gegen diesen Krieg geht. Sie sind auch nur Menschen.

Freundlichst, Arkomedt.





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