US Coke, Pop, Burger & Golfkrieg-Show

Geschrieben von Fred Feuerstein am 16. März 2003 15:07:21:

Qelle: indymedia.org

http://media.de.indymedia.org/images/2003/03/44478.jpg
Comic erstellt von US Friedensaktivisten

US Coke, Pop, Burger & Golfkrieg-Show

Das US Pentagon hat in Quatar in der Wüste ein Multimedia-Zentrum mit Großbildschirmen, Telefon- und Satelittenanbindung in einem ehemaligen Warenhaus eingerichtet.
Hier dürfen vom Pentagon ausgewählte Journalisten sich einrichten, um die von Pentagon-Psychologen freigegebenen Informationen mitsamt Kommentar über die öffentlich rechtlichen Medien in jedes an das Empire angeschlossene Bürgerhirn zu blasen.
Die Exklusivität der Bilder - man ist also als Fernsehzuschauer an der US-Front - wird dadurch gewährleistet, das direkt in Quatar das operative US-Befehlszentrum zum Einmarsch in den Irak steht, in dem alle Informationen zusammenlaufen.
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Journalisten, die ohne Genehmigung des Pentagon aus dem Irak berichten, werden dagegen von den US-Streitkräften ermordet. Das Pentagon hat klar gemacht, das jeder Journalist, der im Irak eine Satelittenkommunikation aufbaut, zum Ziel des Militärs wird. Nachher solle sich niemand beschweren, denn jeder sei gewarnt worden. So ein Militärsprecher in den vergangenen Tagen.

Kriegsberichterstatter sollten sich beim Militär nicht gemütlich einrichten
von Robert Fisk
The Independent 21.01.2003

Es sieht nach der Wiederholung des Golfkriegs von 1991 aus. Schon jetzt kämpfen amerikanische Journalisten wie die Tiger, um sich ?dem Pool" anzuschließen und in das amerikanische Militär ?eingebettet" zu werden, so dass sie den Krieg aus erster Hand beobachten können und natürlich zensiert werden. Vor elf Jahren tauchten sie in Dharan in Saudi Arabien auf und waren schon mit Helmen, Gasmasken, Schokoladenrationen ausgerüstet und hatten Augen, die immer schmaler wurden, sobald sie in die Sonne sahen, genauso wie General Montgomery. Gut die Hälfte der Reporter wollte Militärkleidung tragen, und ich erinnere mich noch gut an einen jungen Fernsehkorrespondenten aus dem mittleren Westen der USA, der mit einem Paar Tarnstiefeln auftauchte. Jeder Stiefel war mit aufgemalten Blättern getarnt. Diejenigen von uns, die schon einmal in der Wüste gewesen waren, selbst die, die nur ein Foto von der Wüste gesehen hatten, fragten sich, was das zu bedeuten hatte.
Es symbolisierte natürlich Fantasie von einer besonderen Qualität, auf die sich die Zuschauer jetzt verlassen, wenn sie den Krieg oder den Tod ?live" auf ihren Bildschirmen sehen.
Auf diese Art sind schon in den vergangenen vier Wochen alle namhaften Fernsehgesellschaften massenhaft in Kuwait eingetroffen, um sich beim Militär gemütlich einzurichten und um die begehrten Startpositionen zu ergattern, um ihre Armee- oder Marinekleidung auszuprobieren und sich zu vergewissern, dass sie - wenn es soweit ist - die Berichterstattung haben, die jeder Reporter und jeder General will: wenig Fakten, gute Bilder und nichts Schmutziges, das den Fernsehzuschauer am Frühstückstisch speiübel werden lässt. Ich erinnere mich noch an 1991, als nur die irakischen Soldaten, die entgegenkommend genug waren, in romantischer Haltung zu sterben, das heißt die Arme zurückgeworfen hatten, um die Merkmale der Verwesung zu verbergen oder mit dem Gesicht nach unten und anonym im Sand lagen, es schafften, live auf dem Fernseher zu erscheinen. Die Soldaten, deren Anblick sich zu einem Alptraum jedes Krematoriums verwandelt hatte oder deren Körper von wilden Hunden zerrissen worden waren, wurden nicht auf dem Bildschirm gewürdigt, obwohl ich tatsächlich ein ITV-Team sah, das diese schreckliche Szene filmte. Der ITV-Film konnte natürlich nicht gezeigt werden, da er sonst die ganze Welt überzeugt hätte, nie wieder einen Krieg anzufangen, aber auch nie wieder.
Die Amerikaner benutzen tatsächlich das Wort ?eingebettet". Reporter müssen in ihre Armeeeinheiten ?eingebettet" werden. Die Angst des Oberkommandos in Tampa, Florida, besteht darin, dass Saddam Grausamkeiten begeht - z.B. einen Gasangriff auf Schiiten, die Bombardierung irakischer Zivilisten - und dann die Amerikaner dafür verantwortlich macht. Journalisten im ?Pool" können schnellstens zum Ort des Geschehens gebracht werden und beweisen, dass die Morde das feige Werk der Bestie von Bagdad und nicht ?Kollateralschäden" - übrigens sollte allen Journalisten, die diesen Ausdruck auch nur erwähnen, die Ehrenmedaille für Feigheit verliehen werden - der netten jungen Männer sind, die die drei Säulen der ?Achse des Bösen" zu zerstören versuchen.
Schon jetzt hat das ?kumpelhafte" Verhältnis - so nannten es die Jungs vom Verteidigungsministerium vor elf Jahren - begonnen. US-Truppen in Kuwait bieten Kurse in chemischer und biologischer Kriegsführung für Reporter, welche die Soldaten an die Front begleiten können, an, zusammen mit einem Training zur Wahrung der Sicherheitsvorkehrungen während militärischer Operationen. CNN unterstützt natürlich begeistert diese scheinbar harmlosen Kurse, wobei vergessen wird, wie sie es ?Praktikanten" aus dem Pentagon 1991 während des Golfkrieges erlaubten, im Nachrichtenstudio zu sitzen.

Hier ist eine kleine Liste, die aufzeigt, wie man sich vor Lügen und Propaganda auf dem Bildschirm in Acht nehmen kann, sobald der zweite Golfkrieg beginnt (oder der dritte, wenn man den Iran-Irak-Konflikt von 1980 - 1988 einschließt). Sie sollten bei folgendem Verdacht schöpfen:
Bei Reportern, die Teile amerikanischer oder britischer Militärkleidung tragen - Helme, Tarnjacken, Waffen etc.
Bei Reportern, die ?wir" sagen, wenn sie sich auf amerikanische oder britische Militäreinheiten beziehen, bei denen sie ?eingebettet" sind.
Bei solchen, die den Ausdruck ?Kollateralschäden" statt ?tote Zivilisten" verwenden.
Bei solchen, die bei der Beantwortung von Fragen mit den Worten fortfahren: ?Natürlich kann ich auf Grund der militärischen Sicherheit nicht preisgeben, ..."
Bei denen, die von irakischer Seite berichten und ständig von der irakischen Bevölkerung als ?sein" (d.h. Saddams) Volk sprechen.
Bei Journalisten in Bagdad, die von ?was die Amerikaner als Verletzung der Menschrechte durch Saddam Hussein beschreiben" anstatt schlicht und einfach von Folterungen sprechen, da allen Saddams Praktiken bekannt sind.
Bei Journalisten, die von der einen oder anderen Seite berichten und den scheußlichen Ausdruck ?hohe Regierungsbeamte sagen" benutzen, ohne genau zu sagen, wer diese oft lügenden ?hohen Regierungsbeamten" sind.
Bleiben Sie auf dem Laufenden.




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