Re: N: Die größte Beute - die vier von der Tankstelle
Geschrieben von franz_liszt am 11. März 2003 13:48:08:
Als Antwort auf: N: Die größte Beute aller Zeiten heisst Irak u. ist 2800 Milliarden Dollar wert geschrieben von XI am 11. März 2003 10:30:09:
"alles Zufall" *ggg*
Dienstag, 11. März 2003
"Es geht ums Ganze,
... nicht ums Öl"In Amerika ist es wirklich nichts
Besonderes, dass Ölmanager mit am
Kabinettstisch sitzen. Es ist auch
wirklich nichts Besonderes, dass
amerikanische Wirtschaftsführer
häufig in die Politik wechseln.
So kommt es wohl auch, dass derzeit der Eindruck entsteht, im
Irak-Konflikt gehe es nur um die zweitgrößten Ölvorkommen der Welt.
Dabei hat doch US-Präsident George W. Bush in seiner Radioansprache
am 1. März ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es im Irak auch um
Umweltschutz geht: "Wir werden versuchen, die Naturressourcen des Irak
vor der Sabotage eines sterbenden Regimes zu schützen".
Dass hier der Eindruck entsteht, die Ölwirtschaft hat ungewöhnlich starken
Einfluss auf Amerikas Politik, ist offenbar Zufall. Und Zufall ist auch, dass
Bush jun. 1999 in seiner Autobiographie schreiben ließ: „Ich bin fasziniert
von der Ölindustrie“. Und: „Alle meine Freunde hatten auf die eine oder
andere Weise etwas mit der Ölwirtschaft zu tun.“
Und diese Freunde hat der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
nur folgerichtig in sein Kabinett geholt. Sicherheitsberaterin Condoleezza
Rice zum Beispiel oder Wirtschaftsminister Donald Evans, das ist Bushs
bester Kumpel in Washington. Die Staatssekretäre für Handel und für
Energie, Spencer Abraham und Kathleen Cooper, haben ihre gesamte
berufliche Karriere im Erdölsektor gemacht. Rice war acht Jahre lang, von
1991 bis 2001, Aufsichtsratsmitglied der Ölfirma Chevron. Chevron
dankte es ihr und Rice durfte einen 136.000 Tonnen-Tanker auf ihren
Namen taufen: „Ich taufe dich auf mich.“ Und Evans arbeitete einst bei der
Öl- und Gasfirma Tom Brown in Denver (Colorado).
Bush, selbst Sohn eines Ölunternehmers, gründete 1978 seine erste
Ölfirma, Arbusto, und umgab sich dabei mit zweifelhaften
Geschäftspartnern. Es hält sich übrigens hartnäckig das Gerücht, dass
darunter ein Halbbruder Osama bin Ladens, nämlich Salim bin Laden,
gewesen sein soll.
Als Manager ließ sich Bush vom eigenen Unternehmen verbilligte Kredite
einräumen, mit denen er dessen Aktien erwarb, um den Kurs in die Höhe
zu treiben. Eine Praxis, die er später als Präsident abschaffte. Die
Börsenaufsicht bekam Wind von der Sache und ermittelte gegen den
damaligen Präsidentensohn wegen Insidergeschäften. Das Verfahren
wurde eingestellt.
Auch Bushs Stellvertreter, Dick Cheney, liebt das schwarze Gold. Erst
war Cheney Verteidigungsminister in Vater Bushs Regierung, bevor er sich
dann 1995 beim größten Öldienstleister der Welt, Halliburton, als Chef
einstellen ließ. Später kam heraus, dass Halliburton unter seiner Führung
die Finanzen geschönt hatte. Und jetzt, und damit zurück an den Golf, hat
die US-Regierung damit begonnen, den Wiederaufbau Iraks in der Zeit
nach einem Krieg zu organisieren. Insgesamt seien schon Bauaufträge im
Volumen von bis zu 900 Mio. US-Dollar ausgeschrieben worden,
berichtete das "Wall Street Journal". Unter den Firmen, die ein Angebot
abgegeben hätten, sei auch eine Tochter des Halliburton-Konzerns.
Der US-Schriftsteller Gore Vidal schrieb kürzlich: „Dass sich ein Großteil
der Welt gegen den Krieg ausspricht, scheint bei Bush sen. vom
Rüstungsinvestor Carlyle Group, Bush jun. von der Ölfirma Harken,
Cheney vom Fördertechnikkonzern Halliburton, Condoleezza Rice von
Chevron und Rumsfeld von Occidental lediglich hektische Flecken auf den
Wangen hervorzurufen. Wenn es je eine Regierung gab, die ihre Finger
vom Geschäft mit der Energieversorgung lassen sollte, dann unsere
gegenwärtige Junta.“ Und das ist nun wirklich nichts Besonderes.
Peter Poprawa