Dieser "Einschlag" in Grönland ging aber durch die Astro-Presse
Geschrieben von Mischel am 18. September 2001 12:09:41:
Als Antwort auf: Einschlag auf Grönland ???? geschrieben von franke43 am 18. September 2001 10:06:25:
Leider sind viele Links von damals veraltet. ich persönlich kann mich nicht mehr daran erinnern, vermute aber einen Boliden, der VOR Einschlag größtenteils durch Reibungshitze zerplatzt ist.
http://www.astronomie.de/news/oldnews.htm
Expedition zum vermuteten Grönland Meteoriten!
Ein dänisches Expeditionsteam wird sich im Juli diesen Jahres auf die Suche nach der vermuteten Meteoriteneinschlagstelle in Südgrönland machen. Vier Wochen
lang werden Wissenschaftler, Astronomen und ein Bergführer nach dem Krater suchen und eventuelle Bruchstücke des Qaqortoq-Meteoriten unter höchsten
klinischen Sauberkeitsvorrichtungen einsammeln. Die Bruchstücke sollen im Geologischen Museum in Kopenhagen und in anderen wissenschaftlichen Instituten
rund um den Globus gebracht und untersucht werden.Der vermutete Meteoritenfall ereignete sich am 9.12.97 (siehe NEWS vom 2.01.98). Er wurde von hunderten von Augenzeugen beobachtet, selbst ein
Aufklärungssatellit des US-Amerikanischen Verteidigungsministeriums zeichnete den Vorfall auf (siehe NEWS vom 2.05.98).Nur Meteoroide ab einer bestimmten Größe “überleben” den atmosphärischen Abrieb und fallen als Meteorit zur Erde. Qaqortoq könnte eine ursprüngliche Größe
von 4 Millionen Tonnen gehabt haben. Der Astronom Lars Lindberg Christensen, Mitglied der Expedition, vermutet, daß der Meteorit die Größe eines normalen
PKWs hat und rund 50 to wiegen könnte.Zehntausende dieser “außerirdischen” Besucher wurden bereits auf der Erde gezählt und katalogisiert. Dennoch sind die Wissenschaftler an diesem Meteoriten
außerordentlich interessiert. Man erhofft sich von Meteoriten, deren Flugbahn die Berechnung ihres Herkunftsortes ermöglicht und deren Zusammensetzung im
Labor untersucht werden können, Aufschlüsse über das ursprüngliche Material unseres Sonnensystems.Denn die meisten Meteoriten stammen aus dem Asteroidengürtel, er befindet sich zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Hier bewegen sich auf einem
Mahlstrom Urmateriall des Sonnensystems, nicht durch planetarische Verformungsprozesse (wie Vulkanismus, Aufschmelzung, Druck oder Verwitterung)
verändert. Es handelt sich also bei den Meteoriten aus dem Asteroidengürtel um unverfälschtes Material aus den Uranfängen unseres Sonnensystems vor 5,5
Milliarden Jahren.Die Aufprallstelle liegt auf der vereisten Oberfläche Grönlands, damit ist eine Verunreinigung durch irdische Mikroben und Bakterien fast ausgeschlossen. Obwohl
man in extremsten Gebieten, wie innerhalb von Steinen und selbst im Eis der Antarktis Mikroben gefunden hat, versprechen sich die Wissenschaftler eine fast
klinische Sauberkeit des Meteoriten und damit genaue Aufschlüsse über die Situation am Herkunftsort.Bisher wurden auf der Erde drei Fälle von Meteoriten aus dem Asteroidengürtel nachgewiesen: Pribram, Lost City und Innisfree (siehe Artikel “Meteore,
Meteoride, Meteoriten”). Vom Qaqortoq-Meteoriten, sofern er den Durchflug durch unsere irdische Atmosphäre überstanden hat, könnte der vierte Hinweis auf
die Beschaffenheit des Asteroidengürtels enthalten.
Die Suche nach dem Grönland-Meteoriten!In diesen Tagen startet die lang herbeigesehnte Suche nach dem Meteoriten, welcher am 9. Dezember 1997 gegen 05:11 Uhr Ortszeit auf die südöstliche Spitze
Grönlands in der Nähe der Ortschaft Qaqortoq niedergegangen ist (siehe NEWS vom 02.01.98 und NEWS vom 02.05.98).In den letzten Wochen wurde die vermutete Impaktzone untersucht und Schneeproben entnommen. Holger Pederson (Astronom, Homepage:
http://www.astro.ku.dk/~holger/index.html und Torben Risbo (Geologe) untersuchten das betreffende Gebiet. In 40 gewonnenen Proben fanden die
Wissenschaftler vemutlich Anzeichen von meteoritischem Material, z.B. submillimeter große Partikel, welche das Aussehen von rundem, braunem Glas haben.Die in diesen Tagen gestartete Expedition besteht aus Astronomen, Alpinisten und sonstige Experten. Die Expedition ist für vier Wochen ausgelegt. Allerdings wird
die Crew mit schwierigen Wetterbedingungen zu kämpfen haben, Nebel, Regen sowie starke Winde sind zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit. Man will
Schneeproben entnehmen, diese filtern und so mittels des gewonnenen Meteroitenstaubes die genaue Impaktlinie des Meteoriten ausfindig machen und eventuell
größere Bruchstücke finden. Dafür sind derzeit die Bedingungen günstig, da die Schneehöhe am geringsten ist. Allerdings müssen sich die Wissenschaftler sputen,
denn die jetzt einsetzende Schneeschmelze droht den meteoritischen Staub wegzuschwemmen. Und wenn der Meteorit den Absturz nicht überlebt hat und keine
Bruchstücke geborgen werden können, würde damit das einzige zur Verfügung stehende Material weggeschwemmt werden.Von Meteoriten, deren Fall beobachtet wurde, können die Wissenschaftler sowohl Herkunftsort als auch Zusammensetzung bestimmen und damit Aufschlüsse über
das ursprüngliche Material unseres Sonnensystems erhalten (siehe NEWS vom 14.05.98).Die Radaruntersuchungen des vergangenen Januars hatten keine verwertbaren Ergebnisse gebracht. Allerdings hatten andere Analysen die Wissenschaftler
überzeugt, daß der Meteorit zum Zeitpunkt seines Aufpralls zwischen 30 und 100 Tonnen gewogen haben könnte. Dies bestätigten auch die Untersuchungen der
Satellitenaufnahmen, welche vom U.S. Department Defenses gemacht wurden.
Marburg, den 17. Januar 1998:Bei dem am 9. Dezember über der Südspitze Grönlands niedergegangenen Meteoriten handelt es sich möglicherwiese um ein
Bruchstück des erst 1983 entdeckten Kleinplaneten "Phaeton". Wie der Marburger Amateurastronom Winfried Kräling gegenüber
dem Marburger Stadtmagazin "Express" bereits am 10. Januar 1998 erklärt hatte, könnte sich ein Splitter des Asteroiden bereits
vor mehreren Tausend Jahren abgelöst haben und die Sonne seitdem auf einer sehr ähnlichen Bahn wie Phaeton umkreisen. Der
Kleinplanet, der auch als Quelle für den periodisch wiederkehrenden Meteoritenschwarm der "Geminiden" angesehen wird,
kreuzte die Erdbahn laut Kräling gerade erst am 21. 11. 1997! Und exakt diesen Kreuzungspunkt erreichte die Erde am 12.
Dezember 1997, also gerade mal 3 Wochen nach dem (glücklicherweise ja verpassten) Rendevouz-Termin! - 3 Tage zuvor war der
Meteoriteneinschlag auf Grönland beobachtet worden, - "das passt ziemlich gut zusammen", so Kräling.Für diese Überlegungen spricht unter anderem die Tatsache, daß das Sternbild "Zwillinge" (lat. "Gemini") nach dem der
Meteoritenschwarm der "Geminiden" wegen seines scheinbaren Ausstrahlens aus diesem Sternbild benannt wurde, zum Zeitpunkt
des Ereignisses im Westen stand. Auch der Meteorit von Grönland fiel, nach Augenzeugenberichten aus westlicher bzw.
nordwestlicher Richtung ein...Bei "Phaeton", so Krälings Vermutungen weiter, könnte es sich um einen "ausgebrannten" Kometenkern handeln, dessen
zerfallende Substanz möglicherweise noch weitere, auch größere Trümmerstücke freigesetzt habe, die sich als "Gesteinssplitter"
jeweils auf einer ähnlichen Bahn wie der ursprüngliche Asteroid bwz. "ausgebrannte" Kometenkern selbst bewegen. Genauere
Auswertungen der der Beobachtungsdaten des Meteoriten von Grönland könnten diese Vermutungen bestätigen oder auch
widerlegen.Indessen gehen offenbar auch die dänischen Experten des Niels-Bohr-Instituts, der Kopenhagener Universität und des
Tycho-Brahe-Planetariums von denselben Überlegungen aus: In einer dpa-Pressemitteilung vom 16. Januar 1998 heißt es, daß der
Grönland-Meteorit unter anderem auch deswegen als potentielle, wissenschaftliche Sensation gewertet werde, weil er aus dem
jüngst gesichteten Sternschnuppenschwarm "Geminiden" stammen könnte. Und wenn das der Fall sei, würde der Meteorit
wichtige Aufschlüsse über die Frühzeit des Sonnensystems ermöglichen, so Lars Christensen vom Tycho-Brahe-Institut gegenüber
der Nachrichtenagentur.Das große Handicap der Wissenschaftler bestehe nun darin, daß der genaue Einschlagsort des Meteoriten immer noch nicht
gefunden worden sei. Das in Frage kommende Gebiet erstrecke sich immer noch über eine Fläche von 500 bis 1000
Quadratkilometern und die Region sei sehr unzugänglich. Das Gelände bestehe aus Felsen, Seen und Fjorden, wo die Reste des
immerhin noch auf mehrere Meter Dicke geschätzten Meteoriten schnell für immer verschwinden könnten...Ob eine Expedition zu Lande entsandt werde, stehe noch nicht fest. Erst wolle man die noch nicht abgeschlossene Auswertung
der Radarbilder und die Ergebnisse der Meßarbeiten abwarten. Soviel steht indessen bereits fest: Wenn man den Einschlagsort
des Meteoriten nicht bald ausfindig macht, dann besteht die Gefahr, daß spätestens die Frühjahrsschneeschmelze alle Spuren der
kosmischen Crashs zunichte machen könnte.Wir berichten weiter...