die russische Facette zum Zwiespalt
Geschrieben von Bern am 09. März 2003 14:05:44:
Als Antwort auf: Re: Der Haß der Saudis und der westlichen Welt geschrieben von Hubert am 09. März 2003 13:45:24:
hei Hubsi,
Du nennst es deutlich, aber abgespeckt beim
Namen.Die Kazanenbrut ist der Moloch für das
bemitleidenswerte russische Volk.
Das nur als ergänzendes Tüpfelchen
auf dem Igitit.
bernd
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>Hallo Wikking,
>Kriege, Waffenlobby - interessante Themen. Möglicherweise sagt Dir ja der Begriff „Nomenklatura“ etwas. Nomenklatura nannte man die herrschende Schicht in der Sowjetunion, die im Gegensatz zum darbenden Volk in unvorstellbarem Luxus lebte. Von den 280 Millionen Sowjetbürgern zählte man rd. 400.000 zur Nomenklatura.
>Schon von Breschnew ist bekannt, dass seine Familie Milliarden Rubel einheimste und mit den Mafiaclans paktierte. In seine Fußstapfen trat später Boris Jelzin. Leonid Breschnew selbst war hoch geschätzter Kunde sämtlicher Mafiaclans im ganzen Land. Die Nomenklatura beherrschte das Land, und die Mafia von heute war damals bereits entstanden – auf der höchsten politischen Ebene des Systems.
>Tatsache ist, dass der KGB Anfang der achtziger Jahre viele hochkarätige Kriminelle rekrutiert hatte, die später als Mafiabosse, zum Beispiel in Moskau oder Litauen, Berühmtheit erlangten. Einige von ihnen haben sogar Banken und Ölfirmen in den neunziger Jahren übernommen. Das Startgeld kam vom KGB. Richtig ist auch, dass der KGB in der Vergangenheit verschiedene Mafiosi dadurch unterstützte, dass er ihnen Firmen zur Verfügung stellte. Das Motiv war klar. Zum einen konnten die kriminellen Organisationen infiltriert werden, auf der anderen Seite war es ein guter Kanal, um die Kriminellen für Dienstleistungen des KGB einzusetzen, zum Beispiel, um Kritiker des Systems zu terrorisieren.
>Spätestens 1988 war der politischen Führung der UdSSR klar, dass das Schicksal der großen Sowjetunion besiegelt war. Also begann die Partei, die KPdSU, Gelder außer Landes zu schaffen. Zuständig war das 6. Direktorat. Um die riesigen Cashbeträge, aber auch Gold und Diamanten, Antiquitäten, Gemälde der Partei nach Europa zu schaffen, wurden wiederum Kriminelle eingesetzt, denen teilweise genehmigt wurde, Firmen zu gründen, um das Geld zu waschen.
>Um zu verstehen, warum Herren wie Sergej Anatolevitsch Michailow, Viktor Averine, Anton Viktorowich Malewski (alias Ismailowskij), Boris Birshtein, Grigori Loutchansky, Josef Kobson zwar von allen großen Diensten rund um die Uhr überwacht werden, aber trotzdem nicht dingfest gemacht werden, muß man die wahren Strukturen der herrschenden Machtapparate in der zusammengebrochenen Sowjetunion verstehen. Zumal nun ein überzeugter KGB-Absolvent, Wladimir Putin, Präsident Russlands geworden ist. Über Wladimir Putin sagte Vadim Rabinovich (einer der ganz großen ukrainischen Oligarchen): „Der Westen darf sich freuen. Jetzt ist das gefürchtete Dach der Mafia, die Kryscha, der KGB selbst bzw. dessen Nachfolgeorganisation geworden. Jeder weiß endlich, wer das Sagen hat.“
>Und über Putin erhält der Westen einen ungebremsten Zugriff auf die gigantischen Bodenschätze der ehemaligen Sowjetunion: Erdgas, Erdöl und Edelmetalle.
>Herzlichst,
>Hubert