Re: Individuelle Prophezeiung ./. globale Visionen

Geschrieben von Arkomedt am 09. März 2003 04:19:14:

Als Antwort auf: Individuelle Prophezeiung ./. globale Visionen geschrieben von wikking am 08. März 2003 12:58:41:

Hallo wikking,

habe eben ein längeres Posting an Hubert geschrieben und bin fast(!) ausgebrannt. Verzeih mir also, daß ich zu Deinem wirklich guten Posting nicht allzuviel schreibe. Grundsätzlich stimme ich mit Dir überein, aber das weißt Du ja ohnehin.

>die globale Situation läßt einen mehr und mehr zu der Schlußfolgerung kommen, daß die Visionen der Sichtungen für die nahe Zukunft doch noch eintreffen werden.

Gibts eigentlich für unsere Zeit keine positiven Sichtungen? So in der Art:
"Die Gefahr wurde gebannt. Dobbeljuh und Saddam wurden hingerichtet. Der eine von einem Attentäter, der andere von seinem Leibwächter..."
Nun gut, das wäre tatsächlich zu schön, um wahr zu sein...

>Es stellt sich die Frage: Ist das definitiv vorprogrammiert, egal, ob nun im Sinne einer evolutionären/darwinschen Entwicklung (zu viele raubbauende Menschen ... Reinigung vonnöten...) oder im Sinne einer Schicksals-Fügung (>wenn< die Menschheit sich so-und-so entwickelt, dann wird dies-und-das die Konsequenz sein). Oder ist das drohende Schicksal der Katastrophe ebenso abwendbar bzw. sogar umdrehbar, wie das individulle Schicksal, w e n n man die Zügel beginnt, selbst in die Hand zu nehmen ?

Grundsätzlich nein! Weil der "moderne" Mensch ganz einfach nicht mehr handlungsfähig, sondern nur ein ferngelenkter Krüppel ist. Weil die ihn kontrollierenden Mächte (Banken, Medien etc.)ihn fest im Griff haben und idiotisch sein müßten, ihn aus dieser Kontrolle ohne Not zu entlassen.

>Banales Beispiel zum Individuellen:
>Ein Mann ist Kettenraucher und lebt im Ultra-Streß. Nach dem ersten Herzinfarkt "prophezeit" ihm sein Arzt, daß er innerhalb kurzer Zeit abtreten wird, wenn er seinen Lebensstil so weiterführt (was dann ja die höchste Wahrscheinlichkeit wäre). Der Kettenqualmer erwacht aber nun, erkennt, daß das Leben noch ein paar andere interessante Dinge bietet, als sich vom Streß aufsaugen zu lassen und denselbigen durch Sucht zu kompensieren, ergreift einen völlig neuen Beruf, macht Sport, stoppt das Rauchen ... und lebt bis ins hohe Alter. Er hat dem drohenden, "prophezeiten" Schicksal ein Schnippchen geschlagen.

Und fällt dem gemeinschaftlichen Streß um so leichter zum Opfer, denn die Schadstoffe, die JEDER Mensch, auch der Nichtraucher, täglich zu sich nehmen muß, sind mindestens genauso gefählich wie das Nikotin...

>Im globalen Sinne erkannten ja die uns bekannten Seher sehr viele Wahrscheinlichkeiten, die alle auf einen Kollaps dieser Entwicklung zusteuern.
>Fast alle >beschworen< nahezu die Menschheit, umzukehren/aufzuwachen etc. ... also ihre Entwicklung endlich selbstbewußt in die Hand zu nehmen, statt sich vom Haben-Wollen und Macht-Bestreben vereinnahmen zu lassen. Also erkannten sie auch, daß es einen Ausweg gäbe u n d daß die Menschheits-Entwicklung vielleicht sogar darauf hinsteuern soll, eben diesen Ausweg zu finden.
>Ebenso schwer, wie der im Streß und süchtigen Fehlverhalten gefangene einzelne Mensch des obigen Beispiels aufzuwachen vermag, hat es die Menschheit als Ganzes, um einen Schritt zu vollziehen. Denn die Masse ist immer wesentlich träger und unbewußter, als das Individuum.
>Der Tiefst-Punkt, wo der selbst-erzeugte Leidens-Druck eine Neu-Orientierung e r z w i n g t, wird also bei der gesamten Menschheit noch viel tiefer im Niveau liegen, als beim Einzelnen.
>Weiterhin gibt es ja beim Einzelnen auch einen "point of no return", wenn der genannte Infarkt-Kandidat eben einfach so weitermacht ... und dann nach dem 2. oder 3. Infarkt stirbt.
>Wo ist der p.o.n.r. bei der gesamten Menschheit ?
>Längst überschritten ?

Ja, wikking. Zumindest für den konsumverwöhnten Mitteleuropäer.

>Oder erkennen wir die gewaltigen Selbstheilungs-Kräfte des Planeten und all seiner Bewohner gar nicht mehr, weil wir alle viel zu viel bereits im Katastrophen-Denken festhängen ? Vermögen vielleicht auch gar nicht zu erkennen, daß das "Neue" längt unter uns ist ... und sich kaputtlacht über die bescheuerten Kindergarten-Kriegs-Spiele des weisen, weisen "homo sapiens"??
>Meine persönliche Meinung dazu ist ja bekannt.

Meine persönliche Meinung kennst Du. Ich bin mir nicht sicher, ob ich der Menschheit in ihrer jetzigen Erscheinungsform eine Überlebenschance einräumen sollte, wenn auch nur in meinen ureigensten Zukunftsprognosen. Ich werde mein Leben so oder so zuende leben, wenns nach mir geht, so gut wie möglich. Vielleicht können es ja die Ratten besser? Oder die Ameisen? Dann sollten wir ihnen den Planeten so heil wie möglich überlassen...

>Siehe http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/56477.htm
>Dieses "Neue" ist jedoch offensichtlich noch nicht greifbar bzw. materiell verwirklicht, auch wenn es im Geiste längst "verfügbar" ist, wie ja viele von uns hier auch schon geäußert haben.
>Deshalb stellt sich für mich die konkrete Frage, gerade angesichts der sich mehr und mehr zuspitzenen politischen Konstellation, ob die wenigen, die in diesen Tagen bewußt nach vorne sehen, ausreichen werden, um etwas "Neues" auch verfügbar werden zu lassen?

Wenn es denn wirklich etwas Neues ist. Und nicht das alte, zerstörerische des alten HomoSapiens in nur zurückgedrängter Form. Ums Überleben kämpfend, koste es, was es wolle. Das hatten wir schon.

>Die Masse ist sooooo schrecklich dekadent, hoffnungslos und manipuliert. Ein guter Freund von mir war jetzt 3 Wochen dienstlich & privat in USA. Er berichtete von einer erschreckenden Teilnahmslosigkeit der Masse an den politischen Entscheidungen der Regierung. In etwa "Der Bush wird's schon richtig machen, er ist ja unser Präsident..." Da sollen die wenigen Friedens-Demos (oder umgedreht auch klare Entscheidungen >für< einen Krieg) nicht drüber hinweg täuschen: der Masse ist es völlig egal, was in der Welt passiert, Hauptsache es gibt weiterhin fastfood von Mc.Donalds und Idiotien im Flimmerkasten.
>panem et circenses ... die Römer machten es nicht anders :-(
>Wie weit haben wir als Menschheit gelernt, uns aus dem Herdenschaf-Dasein zu erheben?
>Es ist wahrlich ein "Ritt auf der Rasierklinge" momentan, der ein nahezu völliges Aus für diese Art von Menschheit ebenso als Möglichkeit enthält, wie ein plötzliches "Erwachen" in ganz kurzer Zeit, einen (wenn auch erzwungenen) Bewußtseins-Wandel in den meisten Köpfen und Herzen.
>Die Weltlage ist momentan wie die Wetterlage hier in Norge: Der Winter hat nochmal voll zugeschlagen, obwohl schon mal die Krokus-Spitzen aus dem abgetauten Schnee hervorgeluggt haben. Die gesamte Natur sehnt sich also mit aller Macht nach dem Tauwetter, nach der Wärme des Frühlings.
>So sehnt sich die Welt nach wirklichem Frieden und Individualität der Menschen.
>Noch haben wir's in der Hand, den Frühling der Welt emporschießen zu lassen ... zumindest im individuellen Bereich...
>Bin auf Eure Meinungen gespannt.
>Besten Gruß
>wikking

Ja, wikking, wir reiten auf einer gigantischen Rasierklinge. Ich fürchte, daß wir gar keine wahl haben. Egal, wie man sich als Individuum verhält, positioniert, man ist Bestandteil seines Kulturkreises und wird als solches untergehen oder aber obsiegen.

Freundlichst, Arkomedt.



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