Iran vs. Ansar al-Islam
Geschrieben von Swissman am 20. Februar 2003 01:32:17:
Als Antwort auf: 5000 iranische Soldaten rücken in Nordirak ein geschrieben von IT Oma am 19. Februar 2003 00:33:52:
Hallo IT Oma,
Nebst der von der Financial Times abgegebenen Interpretation, dass die Iraner Vorkehrungen gegen die Mujaheddin e-Khalq (übrigens ist diese der militärische Arm der iranischen KP!) treffen, besteht noch eine weitere Möglichkeit: Inmitten des von Talabani's PUK gehaltenen Gebietes befindet sich, nahe der Ortschaft Halabja, eine Enklave, die von der wahhabitischen Gruppierung Ansar al-Islam kontrolliert wird.
Ansar al-Islam brüstet sich damit, zu Osama bin Ladens Netzwerk zu gehören, und hat sich allseits verhasst gemacht: Die Gruppe hat einen sicheren Hafen für flüchtige Al-Kaida- und Taliban-Anhänger eingerichtet. Die Enklave wird von ihr im Stile der Taliban beherrscht, bis hin zur Burqua für die Frauen (wobei man wissen muss, dass Kurdinnen normalerweise nicht nur keinen Schleier, sondern in den meisten Fällen auch kein Kopftuch tragen - dies war in Kurdistan nämlich nie Sitte). Zudem haben Ansar-Anhänger den Schrein des Gründers des Naqschbandi-Ordens, der sich dort befand, zerstört und sein Grab geschändet.
Tröpchenweise sickern dann und wann Meldungen durch, wonach es schon seit Wochen immer wieder zu harten, verlustreichen Kämpfen mit kurdischen Peschmerga-Verbänden gekommen sein soll (im Archiv müsste dazu ein Beitrag von mir zu finden sein, inklusive Link zu einigen kurzen, verwackelten Videosequenzen). Gerüchteweise sollen sie dabei auch von amerikanischen und/oder türkischen Militärberatern unterstützt werden.
Die Iraner wiederum sind als Schiiten, aus historischen Gründen, ohnehin die Erbfeinde der Wahhabiten - die iranische Regierung ist mit Sicherheit alles andere als erfreut über die Präsenz dieser Fanatikertruppe, quasi direkt vor der Haustüre.
Da CIA und Iran, auch nach dem Sturz des Schah's, fallweise durchaus zusammenarbeiten, sollte man die Möglichkeit nicht von vornherein ausschliessen, dass die verschiedenen beteiligten "Mitspieler" auch in diesem Fall (verdeckt) zusammenspannen, um das Problem "Ansar al-Islam" endgültig zu beseitigen.
mfG,
Swissman