Der Turm von Babylon
Geschrieben von Elias am 13. September 2001 18:27:50:
Als Antwort auf: DER HAMMER: Ist das Zufall - Präkognition - Ideenvorlage - ... ??? geschrieben von TheBolshoi am 13. September 2001 16:21:19:
Hallo Bolshoi
Wirklich interessant. Solche Phänomene scheint es aber öfters zu geben. Auch im Zusammenhang mit dem Sinken der Titanik gab es eine entsprechende Häufung von Vorhersagen. Ernst Meckelburg hat dieses zum Aufhänger eines seiner Bücher gemacht "Die Titanic wird sinken." (Sonst geht es in diesem Buch wohl aber nur um andere Themen) Es gab damals sogar vorher einen Roman, in dem ein Schiff namens Titan sank.
Nun gibt es hier natürlich zwei Effekte: eine erhöhte Erwartungshaltung und eine große Menge betroffener Menschen
Seit unserer Kindheit wachsen wir mit dem Mythos vom Turmbau zu Babylon auf. Für viele Menschen symbolisiert er die Strafe Gottes für das vermessene Streben der Menschen. Das größte was der Mensch schafft und mit dem sich der Mensch quasi "gottgleich" macht, wird hier zerstört. So ist die Titanik eben das größte Schiff und der World-Trade-Center das ehemals größte Gebäude. Dieses Grundmotiv, daß das moderenste, schnellste, größte unterfangen zur Katastrope führt, wird so auch zum Grundmotiv etlicher Actionfilme aus Hollywood. Gleichzeitig birgt das Überschreiten der alten Grenzen natürlich auch tatsächlich die Gefahr des Scheiterns, wie z.B. beim Apollo-13-Flug, der SpaceShuttle-Explosion und letztendlich auch bei der Entgleisung des ICE. Die Erwartung eines Unglücks und die tatsächlich erhöhte Unglückswahrscheinlichkeit hängen tatsächlich zusammen.
Wenn darüber hinaus derartige menschliche Höchstleistungen einen symbolischen Charakter haben, wird sowohl dieser psychologische Turm-von-Babylon-Effekt verstärkt. Gleichzeitig erhöht der Symbolwert aber auch die Wahrscheinlichkeit für einen Anschlag.
Beim World-Trade-Center erleichtert natürlich die enorme Höhe auch noch das Treffen.
Durch diesen Effekt dürfte ohnehin gerade bei derartigen Katastrophen eine größere Bereitschaft vorliegen, sich diese in der Phastasie auszumalen und als Wahrscheinlich anzusehen.
Nun dürfte diese Grundstimmung auf visionäre Elemente noch verstärkend wirken. Wenn man für jeden der tausenden Opfern nochmals mehrere betroffene Angehörige hinzurechten, von denen jeder potentiell in seinen Lebensplan einen Hinweis auf dieses Ereignis haben kann, dürfte gerade für derartige Ereignisse sicher eine gewisse Häufung bei Privat-Visionen zu erwarten sein.
Überhaupt glaube ich noch immer, daß bei "Privat-Visionen" ein enormer Schatz zu heben ist. (Mal zwischendurch in diesem Zusammenhang: Was macht eigentlich deine Traumseite im Internet.) Gerade bei Normalbürgern erwarte ich eine weniger einseitige Ausrichtung als bei den doch ehr frommen bayrischen Hellsehern und ebenso frommen Autoren, von denen sicher entsprechen ihres Weltbildes keine ungefilterte, neutrale und unbeeinflußte Information zu erwarten ist.