Re: N: Und es wird an einem Angriffsgrund gearbeitet, wie vermutet

Geschrieben von Johannes am 11. Februar 2003 20:48:10:

Als Antwort auf: N:Und es wird an einem Angriffsgrund gearbeitet, wie vermutet geschrieben von Waldgeist_34 am 11. Februar 2003 20:16:25:

Hallo Waldgeist,

dies hat nicht unbedingt etwas mit einem gesuchten Angriffsgrund zu tun. Hältst Du es denn wirklich nicht für denkbar, daß sich Islamisten für Afghanistan rächen wollen?

Ansonsten könnte es auch gut zur psychologischen Kriegsführung gegen Irak gehören, die Schlinge wird Stück für Stück weiter zugezogen. Sollte Saddam ins Exil gehen, an einem Herzschlag sterben, von den eigenen Leuten aus Angst umgebracht werden o.ä., dann bliebe den USA ein möglicherweise sehr verlustreicher Häuserkampf erspart.

Ebenfalls als psychologische Kriegsführung kann man die Veröffentlichung der Anzahl der bestellten Leichensäcke sehen ("wir sind zu jedem Opfer bereit"), das medienwirksame Auffahren von Panzern auf dem Flughafen Heathrow, die Auffordeung der US-Heimatschutzbehörde, sich mit Vorräten einzudecken, etc. Dem Irak und seinen Kämpfern soll klar gemacht werden, daß die USA es ernst meinen. Und im Idealfall geht das Pokerspiel auf, es gibt einen Anschlag auf Saddam, und die USA kann den Irak viel leichter besetzen.

Sicher, das muß nich so sein, wie ich es sage, ich halte aber diese Art der psychologischen Kriegsführung für recht wahrscheinlich. Andererseits heißt das auch, daß die Signale, die Deutschland aussendet, den Irak zum Durchhalten ermutigen könnten, einen fürchterlichen Krieg also ggf. umso wahrscheinlicher machen.

Ich sehe das wie beim Poker: Bis zuletzt muß man Bluffen, denn ansonsten muß man wirklich das Einsetzen, was man hat. Besser ist es, man kann allein durch Bluffen gewinnen. Und wenn Deutschland aus diesem "Spiel" des Bluffens ausschert, ohne wirkliche Alternativen für die eigene Zukunft zu haben, dann ist das ein extrem risikoreiches Spiel.

Soweit mal eine möglichst neutrale Zusammenfassung, mit der ich deutlich machen möchte, daß wir nicht nur so locker auf die "kriegsgeilen" Amis einschlagen sollten. Denn je ernsthafter die Drohung, desto größer die Chance, auf den Einsatz der angedrohten Mittel verzichten zu können. Dem Bündnispartner aber öffentlich bei den Drohungen in den Rücken zu fallen, statt nur ganz intern die eignenen Grenzen zu nennen, das stimmt mich sehr nachdenklich, egal wie ich es nun betrachte.

Bitte versucht doch, mehr solche Fragen zu erörten, auf was dieses "Spiel" mit den Drohungen nun hinausläuft. Es kann das Ziel haben, es nie wahr machen zu müssen, es könnte aber auch eine Vorbereitung für den tatsächlich geplanten Einsatz sein. Wenn wir diese Gesamtheit betrachten (gerade im Hinblick auf die Prophezeiungen), statt nur auf die USA wegen den Drohungen zu schimpfen, dann ist das sicher angemessener für das Forumsthema.

Gruß

Johannes


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