Als Ramon ins All geschossen wurde
Geschrieben von Kober am 02. Februar 2003 13:19:04:
Als Antwort auf: Columbia : Noch mehr Symbolik.. geschrieben von Apollo am 01. Februar 2003 21:53:11:
Hello nochmal.
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Als Ramon ins All geschossen wurde
Ha?aretz / ZNet 19.01.2003
Zur selben Zeit, als der erste israelische Astronaut ins All aufbrach, versuchten zehntausende Palästinenser - darunter Kranke, Alte u. Kinder - von ihren Dörfern in die nächste Stadt zu gelangen. Und zur selben Zeit, als Ramons Raumfahrzeug seine Erdumlaufbahn erreichte, kämpften sich diese Menschen durch Regen u. Matsch u. versuchten, die Dreckbarrieren zu überwinden, die ihre Dörfer abriegeln. Sie taten dies, weil sie zur Arbeit mussten, zum Arzt, zum Einkaufen. Schwer zu sagen, welche Gedanken diesen Palästinensern durch den Kopf gingen, als sie von Israels hochtrabendem Erfolg erfuhren. Vielleicht fanden einige ja bittern Trost in jenen Zeilen in Emile Habibis Roman ?Der Optimist? (?The Optimist?), als Said al Nahas al Mishtaal, der Held, sagt: ?Und jetzt ist uns der Mond also näher als der Feigenbaum, dessen Früchte dieses Jahr lange zum Reifen brauchen, in unserm trauernden Dorf?.Die israelischen Medien waren fleißig dabei, den nationalen Karneval, der diesen Start begleitete, zum allgemeinen Wahnsinn hochzupeitschen: (?Fliege, Ramon, durchstoße du die Himmel?, ?Ein großer Schritt für Israel?, ?Den Himmel berühren?), daher hatten sie - wie üblich - keine Zeit, die Qualen der Menschen zu erwähnen, die nichts weiter wollen, als sich hier auf Erden ein wenig zu bewegen. Das Festival, das den Abflug von Oberst Ilan Ramons ins All begleitete, verdeutlicht einmal mehr u. auf akute Weise jenen Kontrast zwischen falscher Ausgelassenheit einerseits u. der grausamen Realität, vor der die meisten Israelis ihre Augen verschließen. Mehr denn je ignorieren die Israelis das palästinensische Leid - ein Leid, das mittlerweile unvorstellbare Ausmaße angenommen hat...
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+++Gruß
Kober