Kardinalstaatssekretär spricht Klartext

Geschrieben von Hubert am 31. Januar 2003 07:13:57:

Kardinal Sodano: Wem soll dieser Krieg nützen?


Der Kardinalstaatssekretär über einen möglichen Irakkrieg

ROM, 30. Januar 2003 (ZENIT.org).- Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano hat die Vereinigten Staaten und England aufgefordert, alle moralischen Aspekte eines Irakkrieges ebenso wie die möglichen Folgen zu erwägen, die solch ein Krieg haben könnte.

"Wem nützt es, sich gegen eine Milliarde von Muslimen zu stellen und das Risiko einzugehen, jahrzehntelang Feindschaft mit der islamischen Welt zu haben?", so fragte der Kardinal am Dienstag in der italienischen Nuntiatur des Heiligen Stuhls, wo er sein 25-jähriges Bischofsjubiläum feierte.

In ungezwungener Runde mit den Journalisten sagte der Kardinalstaatssekretär, der Vatikan setze "alle zur Verfügung stehende Mittel ein (Schreiben, Telefongespräche Begegnungen...)", um eine Lösung für diese Krise zu suchen.

Den westlichen Staatschefs hielt er entgegen, dass ein "Angriffskrieg" ethisch nicht gerechtfertigt sei und schon gar nicht, wenn er "präventiv" geführt werde. Das lehre auch der Katechismus der katholischen Kirche, wo es um das legitime Verteidigungsrecht eines Landes gehe.

"Der Westen hat ein Recht, sich vor Terrorismus zu verteidigen", versicherte er, aber er habe auch die Pflicht, dies nach moralischen Grundsätzen zu tun.

Er ging auf die derzeit vieldiskutierte These des Zusammenpralls der Kulturen ("Clash of Civilizations") ein: "Er ist sicherlich von einigen schlecht dargestellt worden, aber er ist möglich".

"Es gibt nicht nur einen Islam. Innerhalb des Islams gibt es viele Strömungen und islamische Botschafter beim Heiligen Stuhl sprechen von Toleranz", obgleich "das Problem der Lage leidender Christen" in einigen dieser Länder bestehe.

Bezüglich des israelisch-palästinensischen Konfliktes sagte er: "Auf beiden Seiten hat es Fehler und Verblendung gegeben, doch müssen die beiden Völker dazu gelangen, zwei Staaten in sicheren Grenzen zu bekommen".


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