Re: @Bine

Geschrieben von Bine am 27. Januar 2003 10:59:07:

Als Antwort auf: @Bine geschrieben von ahlfi am 27. Januar 2003 10:28:19:

Huuhuu Ahlfi :-))

>Hi Bine,
>wurde ein Erfolg mit Beifall.

Suuuper ! Das freut mich für Dich !

Hattest du an mich gedacht?:-))

Hatte ich, ja.

>Hier der Text, die Präse wurde auf PowerPoint geführt.

Guter Text ! Leider funzte der bei mir auf dem Compi irgendwie nicht. Aber jetzt konnte ich ihn ja hier lesen, Danke dafür !
>Gruß
>Ahlfi
>________________________________________________________________________________
>Aufstieg und Niedergang der New-Economy 27.01.2003
>Der Aufstieg:
>Kabel New Media schrieb Geschichte:
>Kabel hatte die Bedeutung des Internets schon begriffen, als potentielle Kunden in den Chefetagen das Medium nur vom Hörensagen kannten. Genau diesem Vorsprung verdankte er seinen Aufstieg.
>Ende 1993 hatte er sich mit drei Mitarbeitern selbstständig gemacht, vier Jahre später zählte sein Unternehmen 37 Angestellte.
>Insgesamt beschäftigte das Unternehmen zu seinen besten Zeiten etwa 1000 Mitarbeiter, die meisten davon saßen allerdings nicht in der Hansestadt. Peter hatte seiner Firma nach dem Börsengang im Jahre 1999 elf Firmen aus ganz Europa einverleibt.
>
>Der Höhenflug:
>Kabel New Media wurde zu einem der größten Dienstleiter der Multimediabranche. Peter Kabel wurde zu einer Art Klassensprecher der selbsternannten Internetgeneration. In ihren Prospekten erhoben ihn die hanseatischen Wirtschaftsförderer zum „deutschen Multimedia-Papst“.
>Ende der 90er Jahre schienen die Wachstumschancen der Multimedia-Firmen grenzenlos. Dutzende ähnlicher Agenturen entstanden, sie trugen klangvolle Namen wie March First, ID Media oder PopNet.
>Aber auch Printmedien erlebten 1999 mit den Erfolgen von Kabel und PopNet einen Anzeigenboom, Anfang des Jahres 2000 brach das Gründungsfieber aus. Die Geldgier hatte eine ganze Generation süchtig gemacht nach guten Nachrichten aus der Welt des Internets und des Neuen Marktes.
>
>Auch den Mitarbeitern ging es nicht schlecht:
>Um schnell wachsen zu können, brauchte man vor allem Personal. Zum Zeitpunkt des Börsenganges war der Markt an Internet-Experten in Hamburg aber restlos leergefegt, Kabel suchte Nachwuchskräfte in ganz Deutschland.
>Die Mitarbeiter wurden verwöhnt. Es gab Blumen und Obstkörbe für alle; zweimal in der Woche kam der Masseur und knetete die vom Sitzen verspannten Nackenmuskeln.
>In der konnte jeder einen spannenden Job haben, und Geld schien es auch in Hülle und Fülle zu geben. Die meisten Kabel-Mitarbeiter waren gleichzeitig Aktionäre der Firma, und das führte zu einer regelrechten Spielcasino-Stimmung.
>
>Der Irrtum:
>Die Euphorie an den Aktienmärkten nutze Kabel im richten Augenblick. Der Börsengang im Jahre 1999 brachte dem Unternehmen 43 Millionen Mark ein.
>Und noch im Juni 2000, als auch in Deutschland der Abschwung schon deutlich sichtbar war, feierten die Macher im Geschäftsbericht sich und ihre Strategie.
>Wie angekündigt, wurde die Strategie auch umgesetzt. Die Übernahmen der elf Firmen aus Europa wurden vollzogen. Doch die Preise waren nach Ansicht der meisten Beobachter viel zu hoch. So bezahlte Kabel im Falle der schwedischen Internet-Gesellschaft Projektor umgerechnet 1,5 Millionen Mark für jeden Mitarbeiter.
>Bei diesen Geschäften floss jedoch kein Bargeld. Peter Kabel hatte wie in solchen Fällen üblich nur einen Teil seiner Firma an die Börse gebracht, mit den üblichen Anteilsscheinen kaufte er jetzt andere Firmen. Durch dieses Aufblähen des Unternehmens konnte man zwar den Analysten starke Umsatzsprünge vermelden, doch die neuen Töchter machten zum Teil ebenso Verluste wie die Mutter.
>Es war ein gewisses Maß an Verantwortungslosigkeit zu spüren. Also keiner wollte die Verantwortung übernehmen für die fallenden Kurse, es wurde oftmals auch den Mitarbeiten im mittleren Management zugeschoben, dass diese verantwortlich seien, den Kurs wieder nach oben zu bekommen. Und die meisten dieser Manager waren auch dadurch gekennzeichnet, das sie nicht kritikfähig waren, es lag immer an den anderen, nie an einem selber.
>Das Ergebnis:
>Bei den Multimedia-Dienstleistern, aber auch bei Net-Business wurde die Phase der realistischen Lagebeurteilung übersprungen. Nach dem Rausch kam nahtlos der Kater, nach Euphorie nur noch Verdrängung. Die Vorstellung, der Konsument des 21. Jahrhunderts wolle vom Hundefutter bis zum Kopfsalat alles am Bildschirm bestellen, anstatt in ein Geschäft zu gehen, erwies sich als kollektiver Irrglaube.
>200 Firmen, die mit ihren Ideen für elektronisches Einkaufen die Konsumgewohnheiten revolutionieren wollten, mussten im Jahr 2000 allein in den USA aufgeben. In der Jahresmitte erreichte die Krise endgültig auch Deutschland. Der Aktienkurs von Kabel New Media ging Ende 2000 zusammen mit den Papieren der Konkurrenz auf Tauchfahrt.
>Auch den Mitarbeitern ist zwischenzeitlich das Lachen vergangen. Kündigungen hießen „headcount Reduction und man sprach von „wertschöpfungsorientierter Strukturoptimierung“ oder von einem „atmenden Kostenapparat“.
>
>In der ersten Hälfte des Jahres 2001 stürzte die ganze Neue Wirtschaft ab wie ein im Flug erschossener Vogel und Kabel New Media ging im Juli 2001 insolvent.
>Und das Fazit:
>Eine realistische Einschätzung der Wirtschaft und deren Chancen sichert langfristig das Fortbestehen eines Unternehmens. Visionen sind wichtig für Fortschritt und Entwicklung, Illusionen führen in die Sackgasse.



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