Re: Propheten gibt's genug - wir brauchen Lösungen

Geschrieben von Torsten am 20. Januar 2003 11:41:31:

Als Antwort auf: Re: Propheten gibt's genug - wir brauchen Lösungen geschrieben von Badland Warrior am 20. Januar 2003 06:35:27:

Lieber BW,

"durchzukommen und weiterzusehen" hat bisher immer in eine neue Runde alter Fehler geführt. Ein gutes Beispiel sind Nachkriegssituationen. Voller Trauer und Hoffnung fallen sich Menschen in die Arme und schwören sich, so etwas nie wieder zuzulassen. Beim nächsten wirtschaftlichen Interessenkonflikt traben sie unter genauso schwachsinnigen Gründen wieder brav an die Front. So schafften Etliche, sich nach überlebtem Ersten Weltkrieg wenigstens im Zweiten erschießen zu lassen.

Das Umdenken jedes Einzelnen ist vor dem großen Knall erforderlich. Man könnte ihn dadurch sogar ganz ausfallen lassen. Katastrophen bringen immer das Beste und Schlechteste im Menschen hervor, aber der Keim ist vorher da. In Notsituationen ist keine Zeit für philosophische und sozialpsychologische Betrachtungen. Zögern und unbedachte Fehler sind gleichermaßen schädlich. Optimale Strategien muß man vorher kennen. Ansonsten steuern Triebe die Handlungen und nicht Vernunft.

Bisher hat der Mensch seine Intelligenz überwiegend dazu benutzt, im Dienst seiner Triebe Schaden anzurichten. Mir ist völlig unklar, warum sich Viele mit aller Kraft dagegen sträuben, sie für eine optimale Organisation der Gemeinschaft einzusetzen. Jeder Fünftklässler kann ausrechnen, daß unabwendbar Katastrophen eintreten, wenn man täglich mehr Schaden anrichtet als beseitigt und daß ewiges Wachstum (von Produktion und Konsum) in einem endlichen System nicht möglich ist und irgendwann an soziale und/oder ökologische Grenzen stößt.

Solange derart einfache wie grundlegende Fehler nicht beseitigt werden, und zwar im Bewußtsein, wird kein noch so großer Zusammenbruch zu einem langzeitstabilen Folgezustand führen. Der Mensch hat genau zwei Möglichkeiten: Entweder sein Verhalten vernünftig zu gestalten oder irgendwann die Umweltbedingungen in einem Maß zu verändern, welches menschliches Leben nicht mehr zuläßt.

Viele Grüße

Torsten

>Hallo!
>Erster kybernetischer Hauptsatz: Scheiße rein, Scheiße raus. Du kannst nicht erwarten, dass der Computer etwas Besseres liefert als die Infos, mit denen du ihn gefüttert hast.
>Wie Bill Gates vielleicht sagen würde: "Es muss brauchbar und ansprechend aussehen und gut vermarktet werden. Es darf kein absoluter Müll sein, aber muss soviele Fehler enthalten, dass man immer noch nachbessern und daran verdienen kann."
>
>Das gleiche gilt für Ideologien, Religionen, etc.
>Und vergiss nicht: Es menschelt überall. Das Primatenverhalten von Territorium, Dominanz und Unterwerfung ist immanent. Das bekommt man nicht raus. Einmal Tier, immer Tier.
>Ferner: Es gibt keine Lösung, außer durchzukommen und dann weiterzusehen. Das ist die Sache, nicht mehr und nicht weniger.
>Badland Warrior



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