Re: Propheten gibt's genug - wir brauchen Lösungen
Geschrieben von Torsten am 20. Januar 2003 10:45:07:
Als Antwort auf: Re: Propheten gibt's genug - wir brauchen Lösungen geschrieben von HotelNoir am 20. Januar 2003 05:19:57:
Liebes Hotel,
die Heilige Schrift wälzt keine Verantwortung ab, schon gar nicht auf ein willkürlich wirkendes höheres Wesen.
Im Gegenteil: Sie erläutert die unbedingte Eigenverantwortung jedes Einzelnen für die Folgen seines Handelns - für sich, Mitmenschen und die ganze Schöpfung. Zudem enthält sie Richtlinien, wie Jeder der Verantwortung gerecht werden kann.
Das Strafmotiv verdeutlicht nur die Folgen des Zuwiderhandelns und Möglichkeiten, den von Anderen erzeugten Folgen entgegenzuwirken und zu entgehen.
Aus meiner Sicht wie auch der der Bibel existiert objektiv kein freier Wille, aber subjektiv.
"25Wer ist unter euch, der, wie sehr er sich auch darum sorgt, seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte? 26Wenn ihr nun auch das Geringste nicht vermögt, warum sorgt ihr euch um das andre?" (Lukas 12,25f.)
Der Mensch kann das Ursache-Wirkungs-Gefüge des Universums nicht überblicken, muß also aufgrund begrenzter Informationen handeln. Diese Handlungen sind von Erfahrungen, Einstellungen und Absichten bestimmt ("Werten").Doch, Fehler ("Sünden") sind möglich: Alle Handlungen, die vorsätzlich oder fahrlässig eigener und fremder Existenz schaden (siehe Verknüpfung). So halte ich für einen Fehler, im Nahen und Mittleren Osten wie Anderenorts zu stänkern und einen Weltbrand zu riskieren. Solches Handeln dient kurzfristig den Interessen Weniger zum Schaden Vieler, wirkt aber langfristig auch auf die Wenigen und ihre Nachkommen zurück.
Vor Fehlern die Augen zu schließen und sie selbst zu unterstützen, ist ebenfalls ein Fehler. Was glaubst Du, wer die Stänkerer und ihre Pläne bezahlt?
Daß Gott, das Gesetz, von Vielen geleugnet wird, verwundert nicht. Ihn anzuerkennen hieße ja auch, eigene Fehler anzuerkennen. Mehrheitliches (also "normales") Fehlverhalten wird zur eigenen Rechtfertigung verwendet. Geschichtsbücher und Nachrichten belegen aber eindeutig, daß dieses Verhalten nicht das bestmögliche ist, und das ist noch sehr zurückhaltend ausgedrückt.
Trotz zunehmender Naturkatastrophen, die selbst offiziell überwiegend als Folgen menschlichen Handelns anerkannt werden, schränken wir den Konsum unnützen Plunders nicht ein. Obwohl der Zusammenhang zwischen Störungen des sozialen Umfeldes und Zunahme psychischer Störungen längst bekannt ist, frönen wir weiter der Individualisierung, Flexibilisierung, Neid und Geiz. Die Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen. Wir sind nicht nur so arrogant, objektive Gesetzmäßigkeiten zu leugnen und uns selbst angenehme einzureden, sondern auch zu dämlich, den Zusammenhang zwischen falschem Verhalten und Folgen zu erkennen, selbst wenn ihn Wissenschaftler nachweisen.
Ich bin kein verbitterter Unglücksprophet, sondern sehe nur die logisch zu begründende Gefahr, in allernächster Zeit die Erfüllung der Johannesoffenbarung zu erleben; aus meiner Sicht sind wir schon drin. Je später und weniger umdenken, desto verheerender werden die Ereignisse sein.
Schon immer waren Menschen der Meinung "Das wird nicht geschehen." oder "Das werden Menschen nicht tun.". Bisher haben sich noch für jede denkbare und machbare Schweinerei ein Täter und Menschen gefunden, die ihn ideell und materiell unterstützen - und natürlich keine Schuld trugen oder nichts gewußt haben oder "gezwungen" waren.
Aber sowenig Roosevelt allein Atombomben entwickeln, bauen und nach Japan bringen konnte oder Himmler Millionen Juden umbringen, sowenig kann Schorschi nach Bagdad pilgern und Saddam absetzen (und bei der Gelegenheit vielleicht die Welt in Brand setzen).
Mit einer Ideologie der Beliebigkeit (Fehler existieren nicht, gleichbedeutend mit Jeder kann machen, was ihn gutdünkt) leistet man Schäden an Menschheit und Schöpfung Vorschub. Ob Vertreter dieser Beliebigkeit psychisch stabil genug sind, wenn die Folgen über sie und ihre Mitmenschen hereinbrechen, möchte ich bezweifeln. In der Bibel ist bei solchen Gelegenheiten immer von "Heulen und Zähneklappern" die Rede.
Viele Grüße
Torsten