Die zweite Posaune
Geschrieben von Mischel am 03. September 2001 10:08:03:
aus yahoo.de
Rote Flut bedroht Floridas Küste
(ExpeditionZone) - Vor der Küste Floridas spielt sich alljährlich ein geradezu
apokalyptisches Ereignis ab. Plötzlich, und scheinbar ohne Grund, verfärbt sich das
Meer rotbraun, tötet Millionen Fische und andere marine Lebewesen und macht das
Meer selbst für den Menschen zu einem ungemütlichen Ort.Unter Einheimischen ist dieses Ereignis als "Red Tide" bekannt, was wir hierzulande die
rote Flut nennen würden. Warum sich das Meer so schlagartig verändert, wusste man
bisher nicht. Doch Satelliten der amerikanischen Wetterbehörde NOAA und der
NASA bringen jetzt Licht ins Dunkel. Ihnen ist es gelungen, verräterische Staubwolken
zu beobachten, die sich von der afrikanischen Sahara in Richtung Nordamerika ziehen. Sie dürften mit den roten
Fluten in Zusammenhang stehen, glauben die Forscher.Allerdings erhält das Meer seine Farbe nicht durch den Saharastaub, sondern durch eine geradezu
explosionsartige Blüte giftiger Algen. Der Saharastaub fungiert vielmehr als Dünger. Durch seine hohe
Eisenkonzentration bringt er bestimmte Bakterien (Trichodesmium) dazu, Stickstoff im Wasser zu fixieren und in eine für andere Organismen
verwertbare Form umzuwandeln. Die Lebensbedingungen für giftige Algen werden so wesentlich freundlicher.Jüngste Satellitendaten bestätigen diesen Prozess. Dabei konnten die Forscher deutlich erkennen, dass am 17. Juni 1999 eine große Staubwolke
die Sahara verließ. Diese Wolke erreichte um den 1. Juli den nordamerikanischen Kontinent, wodurch die Eisenkonzentration im Wasser
sprungartig um 300 % anstieg. Folglich schnellte auch die Trichodesmium-Zahl um das zehnfache in die Höhe.Im darauffolgenden Oktober stellten die Forscher schließlich eine 300%ige Erhöhung jener Stickstoffform fest, die das Trichodesmium erzeugt.
Eine gewaltige Blüte der giftigen Rotalge (Karenia brevis) folgte. Bereits nach kurzer Zeit waren mehr als 8.100 Quadratmeilen, zwischen Tampa
Bay und Fort Myers, von einer rotbraunen Brühe durchzogen.Weil nun der genaue Prozess bekannt ist, wie es zu den roten Fluten kommt, dürfte auch ihre Vorhersage leichter werden. Schon bald glauben
die Forscher allein durch Satellitendaten sagen zu können, wann es zur Blüte giftiger Algen kommt. Solche Informationen sind dringend
notwendig, denn diese Blüten können nicht nur ökonomische sondern auch physische Schäden nach sich ziehen.So etwa kann es durchaus zu Atemschwierigkeiten kommen, wenn man das Toxin von K. brevis einatmet. Außerdem kann der Verzehr von
Schalentieren, die durch die roten Fluten vergiftet wurden, zu Lähmungserscheinungen und Gedächtnisschwund führen. "Wenn uns eine genaue
Vorhersage der Red Tides gelingt, dann könnte man Strände und Fischereibetriebe rechtzeitig schließen", so der Autor der Studie Jason Lenes
vom College of Marine Science der University of South Florida.