RFID : Big Brother durch die Hintertür

Geschrieben von IT Oma am 14. Januar 2003 20:49:40:

Es ist vielleicht gar nicht nötig, einen Chip gleich unter die Haut zu setzen, um uns rund um die Uhr zu überwachen.

Die neueste Erfindung zur Überwachung sind sogenannte RFID Tags (radio frequency identification tags: "Anhängsel" zur Identifikation mit Radiofrequenzen). Das sind winzige Mikrochips, so klein wie ein halbes Sandkorn, die zukünftig an jedem Produkt angebracht werden sollen, um über sogenannte "smarte Regale" und Scanner an den Kassen den Ladendiebstahl zu verhindern und die Lagerhaltung zu erleichtern. Soweit, so gut.
Das Problem besteht darin, daß bis jetzt nicht gewährleistet ist, daß die Dinger beim Bezahlen an der Kasse deaktiviert werden. Ist das nicht der Fall, kann man damit jemand ganz einfach überwachen. Sie brauchen nämlich keine eigene Stromquelle, sondern werden von jedem geeigneten Scanner zum Leben erweckt und antworten dann mit ihrer eindeutigen 64 Bit-ID-Nummer (d.h ca. 18.000 Trillionen eindeutige Kombinationen).
Der Handel in den USA ist begeistert von der Idee. Walmart und eine große amerikanische Kette haben schon angefangen, "smarte Regale" zu installieren. Der Gillette-Konzern will 500 Millionen RFID Tags für einen großen Test kaufen. Die Dinger sind z.Z. noch ca 25 Cent pro Stück teuer, bei 10 Milliarden Stück sollen sie nur noch 5 Cent pro Stück kosten.
Eine deutsche Firma hat schon waschbare RFID Tags erfunden, die in Kleidungsstücke genäht werden sollen. Die EZB plant, bis 2005 die Euro-Banknoten mit RFID-Tags auszustatten.
Alien Technology, die Firma, die die Dinger in den USA produziert, sagt, daß ihre Scanner z.Z. die Tags auf 15 Fuß (ca. 5 m) Entfernung lesen können. Es ist aber wohl kein Problem, leistungsfähigere Scanner zu bauen, die auf wesentlich größere Entfernungen Tags lesen können. Und vernetzen kann man sie sowieso.
Man könnte auch Eurochequekarten oder Kreditkarten damit ausstatten. Das hätte den Vorteil, daß man nicht mehr an der Kasse warten muß, sondern sich die Sachen schnappt und rausgeht, während einem der Betrag elektronisch von der Kreditkarte abgezogen wird. Wenn man ein halbes Jahr später dort wieder einkauft, kann es einem dann passieren, daß das Scannernetz entdeckt, daß man eine Hose trägt, die man bei ihnen vor einem halben Jahr mit einer Kreditkarte bezahlt hat - und einen mit Namen anredet. Und das ist noch harmlos...

Kinder, ich sage Euch, Selbstversorgung wird aus ganz anderen Gründen nötig werden, als wir dachten! Womöglich werden nur Dinge, die wir aus selbstgezogenen Rohstoffen selbst herstellen, sicher vor dieser Minispion-Pest sein... Und alte Klamotten werden vielleicht mal (da "unverseucht") mit Gold aufgewogen!

ITOma (die jetzt mal Nähmaschine und Webstuhl reaktivieren und einen VHS-Kurs "Spinnen" belegen wird ;-))



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