Kursk - Bergung nächstes Monat.
[ Prophezeiungen & Aktuelles Weltgeschehen (2) ] Geschrieben von Mercur am 29. August 2000 23:35:58:
Moskau - Die Bergung der 118 toten Seeleute aus dem Atom-U-Boot "Kursk" vom Grund der Barentssee soll nach russischen Plänen Ende September beginnen. Die gemeinsame Aktion russischer und norwegischer Taucher werde bis zu 15,2 Millionen Mark kosten, sagte der russische Vizeregierungschef Ilja Klebanow am Dienstag nach der Sitzung einer Sonderkommission in St. Petersburg. Ende September solle auch mit Vorbereitungen für die schätzungsweise 217 Millionen Mark teure Bergung der gesamten "Kursk" begonnen werden.
Zur Bergung der Leichen sollen in das in 100 Meter Tiefe liegende Wrack der "Kursk" große Löcher geschnitten werden. Durch diese Öffnungen sollen die Taucher ins Innere des 155 Meter langen Bootes steigen können. Die Taucher würden in drei Gruppen zu drei Mann aufgeteilt - jeweils zwei Russen und ein Norweger. Als erste würden auf jeden Fall russische Spezialisten in das Wrack der "Kursk" steigen, betonte Klebanow. Der schwer beschädigte Bug solle "abgeschnitten" werden.
Es war zunächst unklar, wie die norwegische Seite zu diesem Plan stand. Nach früheren Angaben hat die britisch-norwegische Spezialfirma Stolt Offshore den Auftrag zur Bergung der Leichen angenommen. Das Bergungsprojekt soll am Donnerstag einer norwegischen Delegation in Petersburg vorgelegt werden. Die russischen Taucher sollen einen zweiwöchigen Spezialkurs auf einem norwegischen Rettungsschiff absolvieren.
Bergungsplan stößt auf Kritik
In Russland stieß der Plan bereits auf Kritik. "Selbst die besten Taucher werden alle 118 Seeleute nicht bergen können. Ein U-Boot ist kein Tunnel", sagte der frühere Chef der Schwarzmeerflotte und U- Boot-Kommandant, Admiral Eduard Baltin. Die "Kursk" war am 12. August aus bisher ungeklärter Ursache gesunken. Sie hat zwei Atomreaktoren an Bord, die nach offiziellen Angaben abgeschaltet sind. Die Hebung des "Kursk"-Wracks solle "ein rein russisches Projekt" werden, betonte Klebanow. Die russische Regierung erwog zuvor, auch hier Hilfe aus dem Ausland anzufordern. Das 18.000 Tonnen schwere U-Boot solle binnen eines Jahres geborgen werden.
Klebanow widersprach erneut Vermutungen, die "Kursk" könne infolge einer Torpedo-Explosion bei einem Übungsabschuss untergegangen sein. "Der Torpedo hatte stärkere Batterien, aber das kann nicht zu einer Explosion führen." Während die russische Regierung auf einer Kollision der "Kursk" mit einem fremden U-Boot als Ursache des Unglücks besteht, gehen westliche Experten von einer Explosion im Boot selbst aus.
Unter anderem wiesen Aufzeichnungen des zur Manöverbeobachtung eingesetzten US-U-Bootes "Memphis" in der Barentssee auf eine Torpedo-Explosion in der "Kursk" hin, berichtete die "New York Times" am Dienstag. Vermutlich sei zunächst der Antrieb des Torpedos und anschließend der Sprengkopf explodiert. Die US-Militärs wollten dem Bericht zufolge nicht offenbaren, wie weit die "Memphis" vom Unglücksort entfernt war. Doch näherten sich nach einer US-Regel Spionageschiffe fremden Manövergebieten nie mehr als fünf Meilen (acht Kilometer), hieß es. (AOL/dpa)
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