Was nützt der Krieg den USA - Gedanken eines barfüssigen Ratsmitgliedes
Geschrieben von Epidophekles am 08. Januar 2003 23:25:18:
In der Ostschweizer Tagespresse äusserte sich heute ein originelles und bekanntes Ratsmitglied folgendermassen:
Wer sind die Verlierer?
US-Präsident Bush möchte um jeden Preis Krieg gegen Iraks Diktator Saddam Hussein führen. Siegen sollen selbstverständlich die USA. Wer aber sind die Verlierer?
Verlieren werden die Völker im Nahen und Mittleren Osten, im Kaukasus, im nahen Afrika.
Brennende Ölfelder, Verseuchung durch chemische, biologische, atomare Waffen können unsägliches Elend verursachen, in Regionen, wo es den Menschen jetzt schon schlecht geht.Krieg ist eine ansteckende Krankheit.
In Indien und Pakistan, in Afrika könnte die Gelegenheit benutzt werden, anstehende Konflikte ebenfalls mit Krieg zu «lösen», mit unabsehbaren Folgen.
In unstabilen Ländern kann es zu Aufstand und Bürgerkrieg kommen.
Auch wir in Europa wären schwer betroffen. Durch windverfrachtete Verseuchung, Millionen verzweifelte Menschen auf der Flucht zu uns, kein Öl, gestörtes Klima.Was nützt der Krieg den USA?
Sie können die neuesten Waffensysteme ausprobieren, das gigantische Militärbudget rechtfertigen, von innenpolitischen Problemen ablenken, Iraks Öl ausbeuten, Russen und Europäer durch die Kriegsfolgen entscheidend schwächen und dadurch ihre Hegemonie langfristig sichern.Wenn die Menschheit im dritten Jahrtausend christlicher Zeitrechnung endlich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen will, darf dieser Krieg nicht geführt werden.
Bush hat ein Problem mit Saddam, er habe Massenvernichtungswaffen. Das haben viele andere auch. Eingesetzt wurden sie bis jetzt erst durch die USA.
Die USA haben im vergangenen Jahrhundert in Dutzenden von Ländern interveniert, direkt oder durch gekaufte Stellvertreter (Vietnam, Chile, Nicaragua, Angola usw.) und in andern Ländern schlimmste Diktatoren gestützt (Haiti, Kuba, Philippinen usw.). Nie ist es um Demokratie oder Gerechtigkeit gegangen, sondern immer nur um die Interessen der USA.
Wenn es weltweit um Umwelt- und Klimaschutz, Energiesparen, Artenvielfalt-Erhalten, Internationale-Gerichte-Schaffen geht, sind die USA die grössten Sünder und Bremser.
Was sie ihrer eigenen Urbevölkerung, den Indianern, angetan haben, und die Behandlung der in Afrika geraubten Sklaven sind düstere Kapitel in ihrer Geschichte.Was geht das alles die Schweiz an, wir mit der viel gepriesenen Neutralität?
Als neues UNO-Mitglied sollten wir alles tun, um einen Krieg USA gegen Irak zu verhindern. Wir könnten eine Führungsrolle übernehmen, wenn sich die mutlosen Europäer nicht getrauen und im Interesse der ganzen Welt Krieg und Invasion entgegentreten. Die Unterstützung vieler Länder der Dritten Welt ist sicher gegeben, denn diese wissen, dass ein neuer Krieg keine Probleme löst, sondern nur neue schafft und das weltweite Elend vergrössert.Die USA täten gut daran, ihr immenses Rüstungsbudget massiv zu verkleinern und mit den eingesparten Mitteln Wiedergutmachung für angerichtetes Unrecht zu leisten. Das wäre gut für ihre Wirtschaft und ihr Ansehen in der Welt und eine wirksamere Bekämpfung des Terrors als alle Gewaltschläge.
Krieg wird sicher neuen Terror, auch nach Europa, bringen, denn die Verzweifelten und Gedemütigten haben keine anderen Waffen, als unsere hoch technisierte Zivilisation zu treffen.
Bush ist der Erbe früherer Präsidenten. Er kann die Schuld seiner Vorgänger noch vergrössern, oder er kann mit Wiedergutmachung beginnen.
Als Mann des Friedens würde er vermutlich wiedergewählt werden und als grosser Präsident in die Geschichte eingehen. Wählt er den Krieg, gegen den Willen der UNO, wird seine dubiose Wahl zum Präsidenten ein makabres Highlight in der Geschichte der Menschen setzen.