"Prophezeiung" 2003 - Schröder und Saddam Rücktritt, kein Krieg im Nahen Osten

Geschrieben von Mischel am 08. Januar 2003 08:50:25:

aus dem Elliot Forum:

Stratege sagt US-Kursrallye und Kanzler-Rücktritt voraus
Neue „Liste der Überraschungen“ von Morgan Stanley
New York – Wie jedes Jahr präsentiert Byron Wien, Chefstratege von Morgan Stanley, Anfang Januar seine Liste der Überraschungen für das neue Jahr. Die Prognosen können sich sehen lassen: So sieht Wien für das erste Halbjahr 2003 einen Anstieg von 25 Prozent bei den US-Aktienkursen. Als Überraschungen auf der politischen Ebene nennt er unter anderem: Hillary Clinton bewirbt sich um die US-Präsidentschaft, der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan hört auf, Bundeskanzler Gerhard Schröder tritt zurück, und Saddam Hussein geht ins Exil nach Libyen.


Seit nunmehr 18 Jahren veröffentlicht Wien seine alljährliche Liste der Überraschungen, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent eintreten sollen. Bei den Fondsmanagern sind seine Prognosen beliebt: Sie inspirieren, nach neuen Investmentideen zu suchen. „Wiens Voraussagen sind anschaulich und nicht aus der Luft gegriffen. Das ist mal etwas anderes als die langweiligen Prognosen, wo die Zinsen im nächsten Jahr liegen“, kommentiert George Foley, Fondsmanager bei Glenmede Trust.


Im vergangenen Jahr prognostizierte Wien korrekt, dass die Aktienkurse das dritte Jahr in Folge sinken und der Ölpreis auf über 30 Dollar je Barrel klettern wird. Hingegen lag er bei seinen politischen Prophezeiungen eher daneben. So sagte er den Rücktritt Greenspans und des japanischen Premierministers Koizumi voraus. „Die Leute sind natürlich skeptisch, was meine Prognosen angeht“, sagt Wien. „Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht eintreffen können.“


Die diesjährige Liste der Überraschungen sei etwas optimistischer als die Prognosen in den letzten Jahren, konstatiert Alan Hoffman, Fondsmanager bei Value Line Asset Management in New York. Wenn seine Vorhersage für die US-Börsen zutrifft, würde der S&P-500-Index den größten Halbjahresgewinn seit 1987 verzeichnen und bis auf 1100 Punkte vorrücken. Der Dow Jones würde auf 10 427 Punkte klettern. „Das ist durchaus im Bereich des Möglichen nach dem Kursrückgang der vergangenen drei Jahre“, so Foley.


Im Einzelnen sieht Wien für 2003 die folgenden Überraschungen: In den USA wird die Inflation anziehen, so dass die Fed die Zinsen um einen Prozentpunkt anheben wird. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen wird von 4,06 Prozent auf 5,5 Prozent steigen. Die US-Aktien werden im zweiten Halbjahr einen Teil ihrer Kursgewinne wieder abgeben, weil die Investoren befürchten, dass die Aktien überbewertet sind. Unter dem Strich werden die Börsen das Jahr 2003 aber höher abschließen.


Für Europa sagt Wien voraus, dass Frankreich als erstes EU-Land das Vertrauen in die europäische Währungsunion verliert. Die Franzosen drohen auszusteigen, weil der Rest des Euro-Raums unter der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands leidet. Bundeskanzler Schröder tritt zurück. Im Fall Japans erwartet Wien, dass das Land Ernst mit der Finanzreform macht und den Banken hilft, bei den faulen Krediten aufzuräumen. Die Unternehmensgewinne erholen sich, und der Nikkei schwingt sich bis auf 11 000 Punkte. Das entspräche einem Plus von 26 Prozent und wäre der zweitgrößte Anstieg seit 1990.


Auch zum Thema Irak hat Wien eine Meinung: Der drohende Krieg mit den USA und der Druck der UN-Waffeninspekteure bewegen Iraks Präsident Saddam Hussein zum Rücktritt. Er bittet Libyen um Asyl. Die USA schaffen es, 2003 eine größere Militäraktion im Nahen Osten oder Asien zu vermeiden. Das wirkt sich positiv auf das Anlegervertrauen aus. Beim Öl bleibt das Angebot knapp, der Ölpreis bewegt sich um 30 Dollar je Barrel. Ölserviceaktien wie Schlumberger, Halliburton und BJ Service legen zu. In Lateinamerika gehen die Aktienkurse angesichts der niedrigeren Staatsausgaben, der höheren Rohstoffpreise und der Kurserholung in den USA nach oben, meint Wien. Brasilien ist hier das Zugpferd.


Bei seinen politischen Prognosen rechnet Wien damit, dass Hillary Clinton 2004 für das Amt des US-Präsidenten kandidiert, vier Jahre früher als erwartet. Der Stratege äußerte sich sogar dazu, wie ihr Gegner darauf reagieren würde: „George W. Bush freut sich auf den Wahlkampf. Dann kann ein Mitglied der Bush-Familie endlich über einenVertreter der Clintons triumphieren.“ Bloomberg




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