Re: Der erfundene Gott

Geschrieben von Badland Warrior am 07. Januar 2003 18:51:02:

Als Antwort auf: Der erfundene Gott geschrieben von Neues Licht am 07. Januar 2003 17:34:36:

Hallo, Nues Licht!

Da sid zwei Ebenen verquickt worden.

1. Der Spiegelartikel war mehr als sehr gut recherchiert, er ist eine der Perlen der SPIEGEL-Artikel. Witzigerweise fand ich darin viele Dinge wieder, die ich selbst auf andere Weise zusammenrecherchierte, was äußerst mühsam war. Das Historische und Religionshistorische, mitsamt der Ideengeschichte ist nahezu perfekt gelungen.

2. Dass die Bibel fragwürdig ist (es gibt aber noch weitaus fragwürdigere Bücher, hehehe.) ist eine Sache, dennoch darf man ihren Einfluss im Rahmen der Religionsgeschichte nicht außer Acht lassen (ob nun für Philosophie, Kunst etc.)
Aber einen "Gottesbeweis" oder "Gottesgegenbeweis" kann niemand antreten. Fest steht, dass bestimmte Völker zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen Wettergott namens JHVH geglaubt haben, der dann das religiöse Monopol bekam. Ob es diesen Gott gab oder nicht, ist eine andere frage oder ob er noch wirkt oder nicht. Es zeigt lediglich, wie durch meschlichen Erfindungsreichtum eine Gottheit nach vorn gepuscht wurde. Ähnliches haben wir ja auch mit der alten Mondgottheit "Allah", wobei diese früher auch andere Züge hatte und nur eine unter vielen war. Religionshistorisch ist das eindeutig. Ob man das nun glauben will oder nicht, ist eine andere Kategorie.

3. Die Frage ist, ob etwas "Anderes" oder "Höheres" oder wie auch immer existiert. Shakespeare schrieb schon, dass es mehr Dinge gibt, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt. Es gibt Geschehnisse, oder auch solche Dinge wie Prophezeiungen und Visionen, die nicht mit Lacmuspapier oder Logarithmentafel zu erklären sind. Jedenfalls nicht so einfach. Es gibt Modelle einer anderen oder Nebenrealität, die nach Regeln fuktioniert, welche schwer verstehbar sind (z. B. schamanisches Dreiweltenmodell, aber auch Bardo Thodöl, Mayakalender, usw.), wo es aber Hinweise auf deren Funktionieren gibt. In gewissem rahmen. Dazu gehören auch Gebete, Magie, riten usw. Sie sind die Ausformulierung von Realitätslandkarten aufgrund außergewöhnlicher Geschehnisse.

Einen Beweis in der Form kann man schlecht führen. Man wird wohl kaum das Skelett einer Gottheit finden oder Thors Hammer. Götter sind da nicht so schludrig wie wir, sage ich jetzt einmal. Quid licet iovi non licet bovi.

Von daher soll jeder entscheiden, ob er glaubt oder nicht glaubt. Die Götter werden uns deswegen icht verdammen, sag ich mal so ketzerisch. Fest steht jedoch, dass es Dinge jenseits des Nennbaren gibt, aber wir sind ja auch auf unsere Weise dabei, zu forschen. Und letztendlich werden wir sehen, wer Recht hatte, oder ob es vielleicht VÖLLIG anders ist.

Dennoch ein guter Hinweis von Dir.

Badland Warrior


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