Wann die Stunde Russlands schlägt (Donoso Cortes ,1850)
Geschrieben von Fred Feuerstein am 05. Januar 2003 21:57:07:
Als Antwort auf: frage:mönchsprophezeihung ..russland geschrieben von Highnoon1 am 05. Januar 2003 21:18:34:
Hallo Highnoon,
Die von dir angesprochene Prophezeiung kenne ich leider nicht.
Eine interessante Prophezeiung gibt es jedoch von Donoso Cortes:Donoso Cortes (1850)
Seine Zeitgenossen um 1850 kannten ihn als Politiker und Diplomaten. Erst in unserem Jahrhundert wurde man aufmerksam auf den Staatsphilosophen, dessen Betrachtungen sich mitunter bis zur eindeutigen Vorhersage verdichtete.
Inzwischen ist er längst zu einem "Seher" gestempelt worden.
Donosco Cortes erkannte nach den politischen Erschütterungen von 1848 für Europa die Notwendigkeit einer europäischen Gemeinschaft und stellte daraufhin mit der Glaubenskraft und Glut des Spaniers seine Prognosen auf, die heute noch ihre Gültigkeit haben.1851 schrieb er in seinem "Versuch über den Katholizismus, den Liberalismus und Sozialismus": "Das neue Evangelium der Welt wird vielleicht in einem Zuchthaus geschrieben... Wenn die Welt von diesen künftigen "Aposteln" ihr Evangelium erhalten wird, dann wird sie bekommen, was sie verdient. Diejenigen, die die Völkern den Glauben beibrachten, daß die Welt ein Paradies sein könne, machten es ihnen noch leichter glaublich, daß die Erde ein Paradies sein müsse, wo niemals Blut fließen wird..."
Berühmt geworden sind die Sätze, die er in seiner Rede über die allgemeine Lage in Europa, über Rußland sprach:
"Ich halte eine Revolution in Petersburg viel leichter möglich als in London...
Wenn die Revolution in Europa die stehenden Heere zerstört hat,
Wenn die sozialistischen Revolutionen den Patriotismus in Europa ausgetilgt haben,
Wenn im Osten die große Föderation der slawischen Völker sich vollzogen hat,
Wenn es im Westen nur noch zwei Armeen gibt, die der Geplünderten, und die der Plünderer
- dann wird die Stunde Rußlands schlagen.
Dann wird Rußland, das Gewehr unterm Arm, ruhig in Europa auf- und abgehen können. Dann wird die Welt dem größten Strafgericht anwohnen, das die Geschichte je zu verzeichnen hatte. Dieses Strafgericht wird über England ergehen.
Seine Schiffe werden ihm gegen den Koloß, der mit der einen Hand Europa, und mit der anderen Hand Indien (China?) in seiner Gewalt hat, gar nicht helfen. Und dieses unermeßliche Reich der Briten wird in Stücke zersplittern und das Krachen seines Sturzes wird bis an die Pole widerhallen.."
Wer vor fast 150 Jahren diese Worte hörte, mochte sie für phantastisch halten. Wer sie heute liest, findet sie erstaunlich akkurat. In seiner unerbitterlichen Logik drang dieser große Denker noch tiefer in den kommenden Abgrund der Geschichte:"Die Welt geht mit großen Schritten der Errichtung eines Despotismus entgegen, wie ihn die Menschen gewaltiger und zerstörender noch nie erlebt haben...
Die Wege sind bereitet für einen riesenhaften, kolossalen und universalen Tyrannen.
Es gibt keine Widerstände mehr, weder auf moralischem, noch auf materiellem Gebiet. Auf materiellem Gebiet nicht, weil Dampfschiffe und Eisenbahnen, Elektrizität und Telegraphie die Entfernungen aufgehoben haben; und es gibt keine moralischen Widerstände mehr, weil die Welt uneins und alle Patriotismen erstorben sind..."mit freundlichen Grüßen
Fred