Treue Helfer für den russischen Auslandsgeheimdienst

Geschrieben von Justice am 03. Januar 2003 14:44:44:

Moskaus Spione im Ausland können sich nach wie vor auf eine große Zahl von örtlichen Zuträgern verlassen, sagt der Agenten-Chef.

Von ELKE WINDISCH

Moskaus Spione können sich auf örtliche Zuträger verlassen
(c) epa

MOSKAU. Rußlands Auslandsaufklärung SWR ist - wie alle Geheimdienste - eine geschlossene Gesellschaft. Für Interviews steht deren Chef, Sergej Lebedjew, der sich dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bereits zu gemeinsamen KGB-Zeiten durch absolute Diskretion, Zuverlässigkeit und hohe Motivation empfahl, daher selten zur Verfügung. Eine Ausnahme machte er bisher nur zum 80. Geburtstag der Tscheka, des ersten kommunistischen Geheimdienstes. Tscheka steht für die russischen Initialen der 1922 gegründeten Außerordentlichen Kommission, mit der die gerade erst gegründete und von Bürger- und Interventionskriegen ausgezehrte Sowjetunion "feindliche Aktivitäten des Weltimperialismus auskundschaften und Schaden verhindern" wollte.

Der Ehrentag der Tschekisten ist auch im postkommunistischen Rußland halboffizieller Feiertag für alle Mitarbeiter der "Organe", wie die Nachfolge-Dienste des KGB bedeutungsvoll genannt werden.

Sowohl der Inlandsgeheimdienst FSB als auch die Aus-landsaufklärung SWR haben Personal wie Traditionen weitgehend übernommen. Die Auslandsaufklärung kann zudem, wie deren Chef Lebedjew jetzt einräumte, nach wie vor auf "viele fleißige und treue Helfer im Ausland" zurückgreifen. Sie riskierten nicht für schnöden Mammon, sondern "um der Idee willen" Kopf und Kragen.

Die Kanäle für das Zusammenwirken mit ausländischen Geheimdiensten - darunter auch der Nato-Staaten - würden seit dem 11. September 2001 nach dem Prinzip des gegenseitigen Vorteils effektiv für die Lösung von Aufgaben genutzt.

Politische Sympathisanten

Neben der Terrorismusbekämpfung geht es vor allem um die Nichtweiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen sowie um den Kampf gegen Drogenschmuggel, illegalen Waffenhandel und organisiertes Verbrechen.

Diese Zusammenarbeit, so Lebedjew, beschränke sich jedoch auf jene Bereiche, in denen Interessensgleichheit herrscht. Zugleich setzten die Partner jedoch ihre Aufklärungstätigkeit im traditionellen Sinne des Begriffes fort: "Viele ausländische Mitarbeiter", so Lebedjew, "unterstützen uns weiterhin aus politischen Motiven. Es gibt im Ausland sehr viele, die mit Rußland und unseren Bemühungen um eine Welt mit mehreren Schwerkraftzentren sympathisieren und gegen Krisenmanagement mit Anwendung von Gewalt sind". Das gelte sowohl für Agenten in den ehemaligen Sowjetrepubliken als auch in den Staaten Westeuropas.

Durch die Ausdehnung der Nato bis an die nordwestlichen Grenzen Rußlands seien Moskaus Sicherheitsinteressen direkt berührt. Besorgniserregend seien auch deutlich artikulierte strategische Interessen der Nato in Zentralasien. Der SWR jedenfalls verfolge die Entwicklungen aufmerksam, um im Bedarfsfall adäquat auf diese neuen Bedrohungen reagieren zu können, betonte Lebedjew.

Quelle: Print-Presse


PS: Schon aufgefallen? Die Russen sind zur Zeit öfters mal berührt und besorgniserregt. Es hiess doch auch, das alles was über den Sturz von Saddam hinausgeht, gegen die Interessen von Russland sei. Langsam hört man immer wieder ein kurzes aufmucken. Klingt fast nach, He wir sind noch da vergesst das nicht !!!


Gruss Justice


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