Re: Du bist ein Schatz..............

Geschrieben von Swissman am 20. August 2001 15:50:22:

Als Antwort auf: Re: Du bist ein Schatz.............. geschrieben von Mick am 17. August 2001 16:29:30:

>Das ist an sich bereits unsinnig, da dieser Einsatz ja dann auf westdeutschem >Gebiet erfolgt wäre. Helmut Schmidt hatte in den achtzigern hierzu den >Amerikaner folgendes mitgeteilt. " Sollte bei einem Krieg auch nur eine >Atombombe in Deutschland explodieren, wäre kein deutscher Soldat mehr bereit, >weiterzukämpfen )Und die deutsche Regierung würde kapitulieren).

Über Nuklearwaffen und ihre Wirkung zirkulieren (im Westen) haufenweise Mythen, die mit der Wahrheit relativ wenig zu tun haben. Ein Krieg unter Einbezug von Atomwaffen ist sehr wohl führbar, und es ist auch möglich, ihn zu überleben (zu dieser Fragestellung habe ich bereits vor längerer Zeit einen Beitrag verfasst, den ich weiter unten in toto zitieren werde).
Was nun Herrn Schmidt betrifft, so merkt man, dass er Politiker, und nicht Militär war: Was wäre denn die Alternative zu taktischen Nuklaearwaffen (wobei ich insbesondere an Neutronenbomben denke)? - Die Alternative besteht doch darin, Mit eigenen Panzern zum Gegenstoss anzutreten, und Infanterie mit panzerbrechenden Waffen vorzuschicken. Panzernahbekämpfung ist ein bekanntermassen blutiges, verlustreiches Geschäft. Die eigenen Verluste (an Soldaten, wie auch an Zivilisten) wären ein Vielfaches höher, und die materiellen Schäden, an Häusern, etc, wären zumindest gleich gross, mutmasslich aber noch viel grösser - egal welche Seite schliesslich die Oberhand behält, wird der Unterlegene sich früher oder später in einer Stadt festzukrallen versuchen (Stalingrad lässt grüssen).

>Für mich war damals völlig klar, sollte ich einen Atompilz zu sehen bekommen, >dann würde ich einfach nach Hause gehen, (was sollte einem denn dann noch >Schlimmes passieren ?)und da war ich mit Sicherheit nicht der Einzige.

Eine nicht sehr empfehlenswerte Idee: Im Ernstfall rücken einige hundert Meter hinter den regulären Truppen die "Sperrverbände" des KGB vor - es handelt sich hierbei um eine Spezialeinheit, die sich bevorzugt aus fanatischen Kommunisten (heute nimmt man vermutlich auch Rechtsextremisten auf), ethnischen Minderheiten und frisch aus dem Zuchthaus entlassenen Schwerverbrechern rekrutiert. Die Sperrverbände, im Bürgerkrieg von Leo Trotzki erfunden, wurden seitdem in jedem Krieg eingesetzt: Ihre Aufgabe besteht darin, "die Moral der regulären Truppe zu heben". - Hierzu schwärmen sie einige hundert Meter hinter der Front aus, und erschiessen "Deserteure, Feiglinge und Verräter". Wer in diese Kategorie fällt, das entscheiden die Sperrverbändler selbst. Die kämpfende Truppe wird sich daher hüten, die Front zu verlassen - die Chance, zu überleben ist an der Front nämlich immer noch höher, als wenn man den Sperrverbänden in die Hände fällt.
Abschliessend nun der versprochene Beitrag aus meinem Archiv:


Nun zur Gefährlichkeit der Radioaktivität: Zunächst gilt es zu unterscheiden zwischen Primär- und Sekundärstrahlung. Die Primärstrahlung entsteht während der Kernspaltung. Diese ist sehr stark, und ist ein einem gewissen Umkreis zumeist unmittelbar tödlich. Sie wird ca 60 - 90 Sekunden ausgestrahlt, und endet dann. Das Gelände wird dadurch nur bei einer Explosion in geringer Höhe verseucht.
Die Sekundärstrahlung entsteht durch den radioaktiven Fallout (radioaktive Spaltprodukte). Besonders viel Fallout entsteht, wenn der Feuerball den Boden berührt: In diesem Fall kommt es zur Kraterbildung, und das ausgeworfene Material wird durch Neutronenstrahlung teilweise selbst radioaktiv. Mit zunehmender Entfernung zum Detonationspunkt tritt ein Verdünnungsefekt auf. Zudem unterliegt der Fallout dem radioaktiven Zerfall, d. h. die Strahlung nimmt allmählich ab. Als Faustregel lässt sich sagen, dass die Sekundärstrahlung nach einer Woche noch 1/10 des Ausgangswertes beträgt (Je nach Grösse der Bombe kann dies allerdings immer noch gefährlich hoch sein!).
300 - 400 Atombomben würden, das kann man als gesichertes Wissen bezeichnen, gewaltige Zertörungen verursachen, hätten aber global betrachtet relativ geringe Folgen: Im Kalten Krieg führten die Grossmächte über 1000 athmosphärische Atomtests durch! Die Strahlung hat infolge Verdünnung weltweit nicht zugenommen (es ist hingegen anzunehmen, auch wenn es sich im Einzelfall nicht schlüssig beweisen lässt, dass durch diese Tests einige tausend bis einige zehntausend Krebserkrankungen zusätzlich hervorgerufen wurden - gesichert ist allerdings folgendes: in der Nähe der jeweiligen Testgebiete hat die Krebsrate messbar zugenommen!).
Hiroschima und Nagasaki sind heute wieder blühende Städte. Es lässt sich nachweisen, dass dort strahlenbedingte Krankheiten anfangs jahrelang überdurchschnittlich häufig waren. Allmählich verflachte die Kurve, und heute bewegt sich die Krebsrate in den beiden Städten im japanischen Durchschnitt.

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