Re: New York ... oder : Wie die Bombe in die Stadt kam

Geschrieben von Swissman am 22. Dezember 2002 00:20:21:

Als Antwort auf: Re: New York ... oder : Wie die Bombe in die Stadt kam geschrieben von Danan am 21. Dezember 2002 18:34:27:

Hallo Danan,

>Das ist schon desswegen zu weit hergeholt, weil es vollkommener Unsinn ist, Anzunehmen, eine Nation, die selbst unter Drogenproblemen zu leiden hat, wäre an den Drogengeschäften im Westen beteiligt.

Wieso denn? - Vor einigen Monaten berichtete die Neue Zürcher Zeitung, dass die traditionelle Balkanroute für den Heroinschmuggel zunehmend an Bedeutung verliert, weil es dem Iran zwischenzeitlich gelungen ist, seine Ostgrenze unter Einsatz der Armee und Pasdaran weitgehend abzudichten und das Bandenunwesen mit beachtlichen Erfolgen zu bekämpfen.

Da es sich in Unterweltkreisen zudem herumgesprochen hat, dass die Schuldigen im Iran mit der gebührenden Härte bestraft werden, wird der "Stoff" meist nicht mehr über den Iran, sondern via Zentralasien und Russland nach Westeuropa verschoben.

Im übrigen haben beispielsweise Pakistan (Heroin), Kolumbien (Kokain) und Thailand (Ya Baa) ebenfalls grosse Probleme mit weitverbreiteter Rauschgiftsucht, nicht obwohl, sondern weil diese Staaten wichtige Drehscheiben im Drogenhandel sind.

>Die Drogenkartelle brauchen doch keine Nachhilfe vom KGB.

Ähem, General Jan Sejna ist bereits in den 60er Jahren übergelaufen - die von ihm erwähnten Kurse dienten dazu, die heutige Rauschgiftpest überhaupt erst zu schaffen.

>Die Strukturen dieser alten Organisationen die ähnlich funktionieren, wie Mafiagesellschaften brauchen doch keine Lehrmeister, sie sind selbst die Lehrmeister, wie man die Dreckigen Geschäftchen macht.

Gerade in der italienischen Mafia und der Cosa Nostra gab es in den 60er Jahren einen eigentlichen Generationenkonflikt: Die alte Garde lehnte es nämlich überwiegend ab, Rauschgift unters Volk zu bringen, derweil der Nachwuchs um "Lucky Luciano" angesichts der hohen Profite dafür plädierte, gross einzusteigen. Zeitweise wurde deswegen sogar ein Bandenkrieg geführt, bis man sich schliesslich darauf einigte, dass die Befürworter des Rauschgifthandels ihre eigenen "Familien" gründen und man sich gegenseitig in Ruhe lassen solle.

Zwangsläufig sind die alten Mafiosi, die zwar Verbrecher waren, aber offenbar doch zumindest eine Art Ganovenehre hatten, nach und nach ausgestorben und ihre "Familien" wurden von den Drogenbefürwortern übernommen.

In Kolumbien stellt man immer wieder fest, dass ein enger Zusammenhang zwischen den Koka-Kartellen und den kommunistischen Aufständischen besteht - Koka-Plantagen liegen so gut wie immer in von Rebellen kontrollierten Gebieten. Teils bauen die Aufständischen selbst Koka an, teils bewachen sie die Plantagen der Kartelle gegen Entgelt.

Unter Drogenfahndern gilt es im übrigen als gesicherte Tatsache, dass der Rauschgift-Grosshandel weitgehend, direkt oder indirekt, von den diversen russischen organisierten Kriminellen-Organisationen kontrolliert wird.

mfG,

Swissman





Antworten: