Re: Russen fürchten sich vor "Katastrophenjahr 2003"
Geschrieben von Bern am 21. Dezember 2002 01:05:14:
Als Antwort auf: Russen fürchten sich vor "Katastrophenjahr 2003" geschrieben von H.Joerg H. am 20. Dezember 2002 22:41:47:
hallo Jörg und eine schöne Zeit auch,
es rührt mich, was Du schreibst. Meine halbe
Familie ist von dort.
Ru ist insofern ein Wunder, alsdaß ich auf all meinen
Länderbesuchen, noch nie so was Bizarres gesehen habe wie dort.
Man bedenke, wie die Russen mit 20 Millionen Opfern, durch
die Väter der heutigen Oligarchenmafia, denen sinnlose Begeisterung
gehuldigt haben, wie auch jetzt wieder einem
zweifelhaften Regime. Du kriegst die Tür nicht zu.
Die Endzeitszene für 2003, wie Du sie schilderst, oder
zitierst, ist nicht die Reflexion des Eigentlichen Problems.
Das da dauernd was kaputt geht, in die Luft fliegt,
halbes Chaos herrscht, Willkür, Verwahrlosung, Korruption,
dreistester Mord und Totschlag zum Quotenrenner avanciert,
ist Rußland wie es leibt und lebt, seit Iwan dem Schrecklichen.
Was jedoch den wenigen Eingeweihten, einschließlich
Potjem den kalten Schweiß abwischen läßt, ist das Selbe was auch
die Rige des Bösen um den Busch antreibt.
Die Angst vor dem Ungeheuerlichen Etwas, was auf uns zukommt.
Bernd
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>N´abend zusammen!
>Aus der regionalen "Nahe-Zeitung" von heute ein paar "nackte" Zahlen:
>Russland 2002:
>-Vier Millionen Obdachlose
>-Zwei Millionen Alkoholiker
>-Eine Million Häftlinge
>-27 Prozent der russischen Bevölkerung leben unter dem Existenzminimum von 60 Euro im Monat. Dabei verfügt eine reiche Schicht von zehn Prozent der Bürger über ein Drittel aller Gesamteinkünfte.
>-70 Prozent der Russen haben keinerlei Ersparnisse. Angesichts eines mittleren Bruttolohns von 140 Euro und der mittleren Rente von 45 Euro nicht verwunderlich
>-Die Hälfte der Bürger schätzt die wirtschaftliche Lage des Landes "schlecht" ein
>Der russische Reformwille könnte 2003 durch mehrere Faktoren empfindlich geschwächt werden:
>-Terror
>-Katastrophen
>-Wahlkampagnen (zur Duma, Regionalwahlen, Vorbereitung auf Präsidentschaftswahl im März 2004)
>-Haushaltsloch in Folge des Einbruchs der Ölpreise nach einem Sturz Saddam Husseins im Irak
>-usw...
>Die Russen fürchten sich vor dem "Katastrophenjahr 2003", in dem alles aus dem Ruder laufen soll (so steht es in der Zeitung "SOLL", und nicht "KANN" aus dem Ruder laufen!). Nach Meinung einiger Wissenschaftler werden:
>-überall Rohrleitungen bersten
>-Züge entgleisen
>-Industrieanlagen ausfallen
>-Wohnhäuser explodieren
>Der Grund hierfür sei die Überalterung der Infrastruktur aus der Sowjetära.
>2002 gab es in Russland:
>-mehr als 900 Katastrophen mit rund 340.000 Opfern, darunter 1800 Toten
>-offiziell weitere 1100 Menschen wurden Opfer durch Terror
>-Verluste in Tschetschenien offiziell bei 4705 Toten, inoffiziell vier Mal so viele
>Dennoch habe Putin die "Lage fest im Griff". Soziologen nennen Putin stellvertretend fürs russische Volk ein "Präsident der Hoffnung", kein "Präsident des Erfolgs".
>Das Volk ehre Putin so sehr, dass es ihm Defizite verzeihe. Zumindest vorläufig. Denn eine nennenswerte Opposition gibt es in Russland nicht, die weitgehend gleichgeschalteten Medien verkneifen sich ihre Kritik...
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>Das kann ja (nicht nur für Russland) ein "heiteres" 2003 werden!
>Gruß
>Jörg