Irrwege und der Weg

Geschrieben von theotokos Zetountis am 20. Dezember 2002 02:26:04:

Als Antwort auf: Zur Lage der Menschheit geschrieben von HotelNoir am 19. Dezember 2002 12:57:28:

Grüß Dich, HotelNoir,

Die Phänomene, an der Oberfläche betrachtet, beschreibst Du zwar, die tiefere Erklärung aber fehlt.

Die Lösung "Nirvana" und "Selbsterlösung", die Du anbietest, ist IMHO ein Irrweg.

Der Weg, dem folgen zu dürfen meine Wenigkeit das Glück hat, hat einen anderen Namen, wie Du Dir denken kannst. Er ist die einzige, wahre Lösung.

Gruß,

zet.




Von den Letzten Dingen



ÜBER DAS LEBEN: DAS NATÜRLICHE, GEISTIGE UND EWIGE LEBEN


Eines Tages sagte Jesus, der Erlöser zu mir: "Das Leben, meine Tochter, ist Gott. Das Leben bin Ich. Ich nenne mich 'das Leben'. Ich bin 'das Leben', und ich gebe das Leben allem, was Leben besitzt. Ich habe es allem gegeben, was jemals in der Zeit Leben gehabt hat, und ich werde es allem geben, was noch in der Zukunft oder in der Ewigkeit Leben besitzen wird. Mein Leben gleicht nicht dem Leben der Geschöpfe, denn die Geschöpfe nehmen am Leben nur teil, während ich das wahre Leben in seiner ganzen Fülle besitze. Mein Leben ist ewig. Es hat nie einen Anfang gehabt und wird nie ein Ende nehmen. Das Leben des Menschen ist endlich, begrenzt. Es hat eine Schranke. Dieses Leben aber ist nicht das wahre Leben. Es ist nur ein Schatten des Lebens, das der Mensch erhalten wird, wenn er dieses erste Leben abgelegt hat. Das Leben des Menschen nach seiner Auferstehung wird kein Ende mehr haben. Es wird ewig dauern, und ich werde ihn in unermeßlichem Grad teilnehmen lassen am Leben, das ihn zum Kind Gottes machen wird, gleich wie ich durch die Teilnahme am Leben des Menschen ein Sohn des Menschen geworden bin. Durch die Erniedrigung meiner Gottheit habe ich am Leben des Menschen teilgenommen und bin ein Sohn des Menschen geworden. Ebenso wird der Mensch durch die Erhöhung seiner Menschheit am Leben Gottes teilnehmen und wird durch diese Teilnahme Gott ähnlich werden.


Darum habe ich den Menschen geschaffen, um ihn an meinem Leben teilnehmen zu lassen. - Darum habe ich ihn erlöst, um ihn an meinem Leben teilnehmen zu lassen. - Darum habe ich ihm meine Gnade gegeben, um ihn an meinem Leben teilnehmen zu lassen.


Es gibt im Menschen drei verschiedene Arten des Lebens:


- das natürliche Leben für die Zeit oder das Leben der Schöpfung,


- das übernatürliche Leben oder das Leben der Erlösung für Zeit und Ewigkeit und


- das Leben der Ewigkeit oder das Leben der Glorie.


Diese drei Arten von Leben empfängt der Mensch als ein unverdientes Geschenk von Gott. Alle Menschen sollen dieses dreifache Leben von Gott empfangen. Dies ist der Wille und Wunsch Gottes! Dennoch aber empfangen es nicht alle. Die beiden ersten Arten von Leben führen zur dritten, aber nur dann, wenn man sie so anwendet, wie es Gott durch seine Gesetze vorgeschrieben hat. Übertritt der Mensch diese Gesetze, so erlangt er das Leben der Glorie nicht – erhält jedoch das ewige Leben, aber nur im Fluch und in der Trennung von Gott.


Vom übernatürlichen Leben, meine Tochter, das ich dem Menschen durch meine Gnade verleihe, habe ich bereits mit dir gesprochen. Es ist ein wunderbares Leben, das da den Menschen zur Würde eines Kindes Gottes erhebt und seine Handlungen für den Himmel verdienstlich macht. Dieses Leben findet sich im Leben der Zeit und im Leben der Ewigkeit zugleich.


Im Leben der Zeit besteht es durch das natürliche Leben des Menschen – im Leben der Ewigkeit aber durch das Leben der Glorie. Wenn ich darum mit dir vom natürlichen und glorreichen Leben spreche, werde ich von diesen beiden Arten von Leben den Begriff des übernatürlichen Lebens nicht trennen, da dasselbe sich in beiden Arten des Lebens findet.


Das Leben des Menschen in der Zeit ist die Arbeit eines mit Verstand und Vernunft begabten Wesens, durch die entweder das Leben der Glorie oder eine unglückselige Ewigkeit verdient wird.


Es ist dieses Leben eine Arbeit, eine beständige Plage, eine fortwährende Trübsal, ein fortgesetztes Leiden. Tränen und Klagen bilden daher den gebührenden Anteil dieses Lebens. Dieses Leben geht vorüber wie ein Schatten, den der Wind verweht. Was ist das längste Leben, wenn der Augenblick seines Endes gekommen, für den, der es verliert? Darum sollst du dich nicht an dieses Leben hängen, meine Tochter. Du sollst dein Herz nicht an dasselbe heften, noch durch dasselbe dich fesseln lassen! Alles, was in demselben Glückliches ist, wird dir – näher betrachtet – nur als ein Elend erscheinen. All sein Übel, seine Trübsale und Qualen aber werden für dich unschätzbare Güter sein, wenn du sie so aufnimmst, wie ich es dich gelehrt habe. Wozu denn, meine Tochter, hast du dieses zeitliche Leben empfangen? Damit du Gott erkennen, ihn lieben und ihm dienen lernest und durch diese Kenntnis, diesen Dienst und diese Liebe in der Ewigkeit das Leben der Glorie erlangest. Dazu also hast du das Leben erhalten! Wenn du nun dein Leben in der Zeit so anwendest, so wird dasselbe gut. Denn dadurch wirst du wiedergeboren werden zu jenem Leben, das allein das wahre Leben ist und das niemals vergehen wird.


Du wirst in der Zeit leben, nicht um zu leben – sondern um dich nach dem Tod und nach der Vereinigung mit Gott zu sehnen – um dein Heil zu wirken – um Gottes Barmherzigkeit zu erlangen und seine Gerechtigkeit für dich günstig zu stimmen.


Du wirst in der Zeit leben, um eines Tages aus dem Munde des Herrn die Worte zu vernehmen: 'Wohlan, meine Tochter, komm und nimm teil an dem Lohne, den ich meinen Auserwählten verheißen habe!'


Wenn du aber dein Leben in der Zeit nicht dazu verwendest, um dir dadurch das Leben der Glorie zu erwerben, so wirst du dem Leben des Fluches und der Verdammnis anheimfallen. Fliehe dieses Unglück, meine Tochter! Habe stets das ewige Leben der Glorie vor Augen und das Verlangen darnach in deinem Herzen.


Das ewige Leben der Glorie ist das Leben, das für dich bestimmt ist. Es ist das Leben, nach dem du seufzen sollst, das Leben, das nie vergehen und dir das einzig wahre Gut, nämlich Gott, verschaffen wird. - Das ewige Leben ist Gott und die Liebe Gottes. - Das ewige Leben ist Gott und der Besitz Gottes. - Das ewige Leben ist Gott und die innige Vereinigung mit Gott. - Das ewige Leben ist das Werk der Liebe Gottes gegen den Menschen und der Liebe des Menschen zu Gott, die in alle Ewigkeit fortdauert.


O glückseliges Leben! - O Leben, ohne das es keine wahre Glückseligkeit gibt! - O Leben, das unerschöpflich ist und allen Auserwählten in Ewigkeit mitgeteilt wird! - O Leben, voll des ewigen Lobes Gottes! - O Leben des ewigen Friedens der Menschen! - O Leben des Triumphes Gottes über den Menschen! - O Leben des Triumphes des Menschen in Gott! - O Leben der Ewigkeit! - O Leben des Menschen in Gott! - O Leben des Menschen mit Gott! - O Leben des Menschen für Gott!


Bleib, meine Tochter, durch die Gnade und die Gesinnungen deines Herzens mit mir vereinigt, und du wirst an diesem Leben auf ewig teilhaben."


Lataste, Marie: In der Hochschule Gottes: Marie Lataste, eine Mystikerin des 19. Jahrhunderts schreibt auf Geheiß des Himmels über die wichtigsten Punkte des christlichen Lebens. Mit farbigem Anhang: Der Kreuzweg in vierzehn Stationen / von Mathias Terklan. Zsgest. von Marie-Theres Isenegger. - 1. Aufl., 1.-2. Tsd. - Lauerz: Theresia-Verl., 1997. ISBN 3-908542-51-0, S. 757-760






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