Hintergründe zu Iraks Kündigung der Ölverträge mit Russland

Geschrieben von IT Oma am 16. Dezember 2002 15:04:12:

Streit zwischen Bagdad und Moskau um irakisches Ölfeld
Manila/Moskau (dpa) - Die Regierung in Moskau hat sich in einen
Streit um einen Großauftrag zwischen dem größten Ölproduzenten des
Landes und dem Irak eingeschaltet. Die Regierung in Bagdad solle die
Kündigung des Vertrags über die Erschließung des Ölfeldes West-Kurna-
2 durch das russische Unternehmen Lukoil rückgängig machen, forderte
Außenminister Igor Iwanow nach Angaben russischer Agenturen am Montag
bei einem Besuch auf den Philippinen.
Russische Experten sehen in der Entscheidung Bagdads eine Reaktion
auf die Zustimmung Moskaus zu der Irak-Resolution im
Weltsicherheitsrat. Auch Diplomaten im Nahen Osten bezeichneten die
Aufkündigung des Vertrags als «Bestrafung».
Die saudische Zeitung «El Dschasira» behauptete unterdessen unter
Berufung auf Diplomaten in Saudi-Arabien, die Entscheidung Bagdads
stehe im Zusammenhang mit dem Besuch des «Parteichefs eines
Nachbarlandes» in Washington. Der Besucher habe versucht, US-
Präsident George W. Bush davon zu überzeugen, dass sie USA auch ohne
einen Krieg Zugang zum irakischen Öl erhalten könnten. Um einen
Beweis dafür zu liefern, hätten die Iraker anschließend den Vertrag
mit der russischen Firma gekündigt und versprochen einer US-Firma den
Zuschlag zu erteilen, «sobald sich die Lage beruhigt hat».

Bush hatte am Dienstag vergangener Woche den Vorsitzenden der
türkischen Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP), Recep Tayyip
Erdogan, im Weißen Haus empfangen. Der älteste Sohn des irakischen
Präsidenten Saddam Hussein, Udai, hatte im November erklärt, der Irak
hätte sich viel Ärger ersparen können, wenn er Briten und Amerikanern
in den vergangenen Jahren bei der Erschließung der irakischen
Ölreserven berücksichtigt hätte.
Das Ölfeld West-Kurna-2 ist mit geschätzten 20 Milliarden Barrel
(je 159 Liter) eines der größten Erdölvorkommen weltweit. Am
vergangenen Donnerstag hatte das irakische Ölministerium Lukoil
mitgeteilt, dass Bagdad einen 1997 geschlossenen Vertrag über die
Erschließung des Ölfeldes West-Kurna-2 aufgekündigt habe. Der
irakische Botschafter in Moskau, Abbas Chalaf Kunfud, begründete die
Haltung seines Landes am Sonntag damit, dass Lukoil bislang die
Arbeiten am Ölfeld nicht aufgenommen habe. Der Investitionsbedarf für
das Feld liegt bei etwa sechs Milliarden US-Dollar (5,87 Milliarden
Euro).
dpa am/sv abc xx mu

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