Brennender Hass und Tod

Geschrieben von Silvermoon am 14. Dezember 2002 22:44:16:

Wir sollten alle für ein friedliches Jahr 2003 beten: Die Zeichen stehen auf Sturm

Silvermoon


SPIEGEL ONLINE - 14. Dezember 2002, 15:06
URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,227225,00.html
Nordkorea droht den USA

"Brennender Hass und Tod"

Der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea verschärft sich täglich, immer aggressiver attackiert das Steinzeit-Regime die Amerikaner. Die Angriffe aus Pjöngjang bringen die Bush-Regierung in die Klemme. Militärexperten warnen vor einem Zwei-Fronten-Krieg.


Washington/Pjöngjang - Der Kommentator der nordkoreanischen Partei-Zeitung Rodung Sinmun hatte kein freundliches Wort für die Regierung im fernen Washington übrig: "Die Armee und das Volk der demokratischen Volksrepublik Korea, erfüllt von brennendem Hass gegen die Yankees, sind bereit für eine tödliche Schlacht."

Die schrillen Töne sind vorläufiger Höhepunkt der sich im Express-Tempo zuspitzenden Krise zwischen Washington und Nordkorea. Das Regime in Pjöngjang, von US-Präsident Bush neben Irak und Iran der "Achse des Bösen" zugerechnet, verschärft derzeit nahezu täglich den Ton gegenüber der verhassten Supermacht. Schien es für Jahre so, als seien die Steinzeit-Dikatoren durch internationale Verträge gebändigt, erweisen sie sich plötzlich als Irrläufer der Weltdiplomatie.

Im Oktober räumten die Nordkoreaner überraschend ein, dass sie entgegen internationaler Absprachen über Jahre an einem Geheimprogramm zur Anreicherung waffenfähigen Urans gearbeitet hatten. Vergangene Woche gaben sie bekannt, dass sie ihr Nuklearprogramm wieder aufnehmen wollten. Am Samstag erhielt die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) einen Brief mit einer neuen Drohung: Die Behörde solle Überwachungssiegel und Kameras schnellstmöglich aus Nordkoreas Atom-Anlagen entfernen. Andernfalls "werden wir die notwendigen Maßnahmen unilateral einleiten". Das Regime hatte sich 1994 auf die Massnahmen eingelassen, um einen Krieg mit den USA zu vermeiden. Die USA hatten Korea damals verdächtigt, intensiv an Atomwaffen zu arbeiten und fast einen Krieg angezettelt.

Die Attacken aus Nordkorea bringen den US-Präsidenten George Bush in ernste Bedrängnis. Während seine Regierung alle Kräfte auf einen möglichen Irak-Krieg konzentriert, um Saddam Hussein und die in seinen Bunkern vermuteten Massenvernichtungswaffen unschädlich zu machen, erweist sich plötzlich das nordkoreanische Regime als gefährlicher Gegner.

Anders als der Irak wurde Nordkorea nie gewaltsam entwaffnet oder unter die Aufsicht von UN-Inspektoren gestellt. Das Regime, dass einen großen Teil seines Volkes in bitterster Armut hält, verfügt über eine der gefährlichsten Armeen der Welt.

Immer lauter werden die Rufe von Militärexperten und Kritikern, die der Bush-Regierung vorwerfen, sich an der falschen Front aufzureiben: "Das kommunistische Regime", schreibt die Los Angeles Times in ihrer Samstag-Ausgabe, "mit einer riesigen Armee und nuklearem Potenzial, ist gefährlicher für die USA." Andere warnen davor, dass sich das Land in einen zwei-Fronten-Krieg stürzen könne.

Sollten sich die Koreaner tatsächlich Zugang zum Reaktorgelände verschaffen, würde dies schlagartig eine schwere Krise auslösen. Kameras und Siegel sichern auch ein Brennelemente-Lager, ihre gewaltsame Entfernung wäre ein gefährlicher Bruch von internationalen Verträgen.

In einem Abkommen mit der Clinton-Regierung hatten sich die Nordkoreaner 1994 zum Stopp eines Testbrüters sowjetischer Bauart und anderer Anlagen bereiterklärt. Die Amerikaner und andere Staaten wollten dafür Heizöl liefern und beim Bau zweier ungefährlicher Leichtwasserreaktoren helfen. Die US-Regierung hatte kürzlich die Heizöllieferungen eingestellt, um Nordkorea zum Stopp seiner Atompläne zu bewegen.

Daraufhin hatten die Koreaner gedroht, ihre Anlage wieder anzufahren, um dringend benötigte Energie zu erzeugen. In dem Schreiben vom Samstag, dessen Inhalt die amtliche Nachrichtenagentur KCNA übermittelte, beschuldigte das Regime die USA, das Abkommen von 1994 verletzt zu haben, indem sie die Öllieferungen aussetzten.

Mit dem im ebenfalls von der IAEA gesicherten Brennstäbe-Lager untergebrachten Material könnten die Nordkoreaner Plutonium herstellen. Die Konsequenz: Die IAEA würde den Vorfall vor den UN-Sicherheitsrat bringen, es drohen Sanktionen gegen Nordkorea.

Der IAEA-Chef Mohamed ElBaradei beschrieb die Situation gegenüber dem US-Sender CNN als "angespannt". Von den Ländern, die Bush der "Achse des Bösen" zuordnet, sei Nordkorea in der Entwicklung von Atomwaffen am weitesten, das Regime könne bereits Nuklear-Waffen bauen. Auch der Iran sei in der Entwicklung von Atombomben fortgeschritten, erst an dritter Stelle folge der Irak. US-Präsident George W. Bush schloss Militäraktionen gegen Nordkorea erneut aus. In einem Telefongespräch verständigten sich Bush und der südkoreanische Präsident Kim Dae Jung darauf, mit diplomatischen Mitteln Druck auf Nordkorea auszuüben.

Kim telefonierte am Samstag auch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi, wie dessen Sprecherin mitteilte. Die beiden Regierungschefs wollen gemeinsam Druck auf Nordkorea ausüben, damit das Land seine Pläne aufgibt. Das Problem solle friedlich gelöst werden.





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