Re: wander aus

Geschrieben von Bine am 14. Dezember 2002 16:46:29:

Als Antwort auf: Re: wander aus geschrieben von RMuktananda am 14. Dezember 2002 15:57:22:

Hi Mucki :-)

Super Text ! Danke, das kann ich bestätigen.

Wobei ich noch dazusetzen möchte, daß es die Leute, die hier sind zumeist aus ländlicher Umgebung bzw.aus der einfachesten Schicht kommen. Und natürlich ist diese einfache Schicht weiter verfächert als bei uns hier, einfach wegen der fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten in der Türkei selber (und dem von Dir sehr richtig beschriebenen Erziehungsstil sowohl zu Hause, als auch in der Schule). Und dem kann abgeholfen werden: Durch einen Beitritt in die EU ;-)

Man darf auch nicht vergessen, daß die Türkei ein sehr junger Staat ist. Die Türkei vor Kemal Atatürk war in etwa auf einem Level des heutigen Afghanistans. Dafür hat sie sich doch recht gut herausgemacht, oder ? Daß zeitweise der Prozess der Modernisierung im Sinne M.K. Atatürks stagnierte, dafür darf man weniger die Menschen verantwortlich machen, sondern sollte sich eher die Politiker betrachten.

Später poste ich auch noch etwas, warum ich finde, daß dieses Thema sogar ein Kernthema der Prophezeiungen ist (meiner Meinung nach), denn die Türkei ist ein unmittelbarer Nachbar etlicher ehemaliger Sowjetrepubliken, weswegen eine Aufnahme dieses Landes in die EU ubedingt erfolgn sollte (vielleicht sogar hätte folgen sollen) ;-)

liebe Grüße
Bine

>aber Du kannst ja mal RMuktanada fragen, was sie so alles als Lehrerin erlebt hat. Und Muckelchen wirst Du nun bestimmt nicht als braun bezeichnen wollen, nehme ich an.
>
>Muckelchen hat sogar 26!Jahre in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs gearbeitet - genauer gesagt, im Gallusviertel. Ausländeranteil etwa 70%. Davon wieder etwa 80% Türken.
>Nee, ich hab nix gegen sie. Wie schon gesagt wurde, besonders die Älteren sind so was von gastfreundlich und warmherzig, dass man sich einfach nur wohlfühlt.
>Was mir weiterhin immer besonders positiv aufgefallen ist: Sie haben eine besondere Art des intensiven und aufmerksamen Miteinanders. Sie kümmern sich intensiv umeinander, pflegen, was ich bei Deutschen manchmal vermisse, auch einen sehr ausgeprägten Augenkontakt und selten wird ein Gespräch beendet, bevor nicht ein Höchstmaß an Hilfe und Unterstützung ausgesprochen wurde.
>Soweit die positiven Aspekte.
>Dass ich als ledige Deutsche ohne männlichen Schutz als Hure galt, sei nur am Rande erwähnt.
>Schlimmer fand ich die Erziehungsmethoden. Prügel gehörten dort zur Tagesordnung, bis ich bei den Fällen, dir mir bekannt wurden, sehr deutlich machte, dass das in Deutschland unter Körperverletzung fällt und ich das nächste Mal, wenn ich das mitkriege, Strafantrag stellen werde...
>Nicht, dass es dann besser geworden wäre :-(
>Da Prügel und nicht vernünftige Argumentation die Regel waren, schossen die Kinder irgendwie ins Kraut.. so nach dem Motto: "Geprügelt wird nimmer, also dürfen wir tun, was wir wollen.." Ratet mal - an wem das dann wieder hängenblieb :-(
>Über die Erziehung der Jungen bekam ich oft den roten Zorn - aber auch schon so richtig glutrot!!!
>Wir hatten immer die Regel, dass nach Unterricht selbstverständlich der Raum gereinigt wird. Also Stühle hoch, Fenster schließen, Fegen, Tafel putzen.
>Frisch aus der Türkei gekommene Jungen guckten mich bei so Unterstellungen, mal einen Besen oder einen Putzschwamm in die Hand zu nehmen, an wie ein Mondkalb.
>"Aber - ich Junge" kam dann. Ein weiterer Blick meinerseits machte dann schnell klar, dass es günstiger sei, dennoch zu putzen und zu fegen...
>Schwieriger wurde es, wenn so ein Junge noch eine Schwester oder gar deren mehrere in der Schule oder gar Klasse hatte. Die standen unter absoluter Kontrolle und jeder noch so winzige Verstoß gegen sogenannte islamische Regeln wurde daheim ausgerichtet - worauf es wieder Prügel setzte, natürlich für die Mädchen :-(
>Das trieb letztlich die kuriosen Blüten, dass sich die Schwestern zu gefälligen Dienerinnen des familiären Kronprinzen entwickelten - immer in der Hoffnung, dass sie sich dadurch ein winzig kleines Stück Freiheit erobern könnten.
>Besonders die Mädchen wurden zur Verlogenheit erzogen und so benahmen sie sich dann auch. Zuhause mit Kopftuch und ungeschminkt weg, auf dem Klo dann erst mal aufgemotzt auf westlich - Brüder und Cousins und sonstige Anverwandte wurden bestochen. Dieser Tanz auf den Extremen zeigte sich dann auch im Wortgebrauch. Fäkaliensprache hoch 3 im Schulbereich, lieb und brav im Beisein der Eltern - und in beiden Fällen kam niemals die wahre Persönlichkeit durch, da sie immer nur eine Rolle spielen konnten, bezw. mussten...Statt gutem Schulabschluss mit weitergehenden Möglichkeiten erfolgte dann ( damit Ruhe ist!) frühzeitige Heirat und manche von ihnen hab ich 10-15 Jahre später wiedergesehen.. die sahen dann Anfang 30 aus wie 50 und waren einfach alle :-(
>Auf diese Art habe ich hochintelligente Mädchen, die locker ein 1er Abi hätten schaffen können, den Bach runtergehen sehen.
>Zugegeben, das waren die wenigsten. Nicht, weil die Türken weniger intelligent sind, sondern, weil sie, wie ich immer sage - so intelligent geboren werden wie jeder andere, dann aber auf dumm erzogen :-( ( Sorry für die harten Worte, aber ich kann es nicht anders ausdrücken.. )
>Türkische Babies werden optimal versorgt, es fehlt ihnen an nichts - sie werden verhätschelt und vertätschelt, sind immer piekesauber und bestens genährt.
>Was aber nicht passiert, das ist eine Förderung, auf die wir schon lange gekommen sind. Wir wickeln nicht von oben bis unten, dass kaum ein Strampeln möglich ist - und wir geben vom 1. Tag Anregungen für die eigene Entfaltung. Sei es in Form von Musik, Mobiles, Dingen zum Greifen und Tasten und Gucken - wie auch immer. Hab ich bei Türken selten gesehen... " Ist ja noch Baby - muss man nix tun.."
>Das Schulprinzip in der Türkei ist - nochmal sorry - unter aller Sau!
>Es geht nicht darum, dass die Kinder was verstehen. Es geht darum, dass sie es wiedergeben können. Dinge werden so lange im Chor wiederholt, bis sie sitzen. Ob es auch nur ansatzweise verstanden wurde, danach fragt keiner.
>Prinzip eben wie in der Koranschule. Da werden klaglos seitenweise Koranverse aus dem Arabischen zitiert und auf die zugegeben möglicherweise dumme Frage von mir: " Und was bedeutet das, was du da sagst?" - kam eben nur ein Achselzucken. Sie wissen nicht, was sie da wiederholen, es wurde ihnen nie erklärt.
>Im deutschen Schulsystem stutzt sowas natürlich. Da wird entgegen allen bisherigen Erfahrungen nicht mehr erwartet, dass man etwas fehlerfrei wiederholt, sondern dass man Dinge erklärt, begründet - mit einer eigenen Meinung würzt. In vielen Fällen geht das überhaupt nicht... fällt aus dem Rahmen, der kindlichen Prägung - Umschalten schwer bis unmöglich.
>Vielleicht eine Erklärung für die überproportional hohe schulische Versagenslaufbahn von Türken??
>Was ich persönlich auch ein wenig übel nehme ( jaja, das Ego ) ist die Tatsache, dass man als Deutsche(r) einfach nicht vertrauenswürdig ist. Ich hab mich um die Kinder bemüht bis weit in den Feierabend hinein und weit jenseits aller Dinge, die ich eh tun musste.
>Aber sie schienen trainiert darauf, bestimmte Dinge nicht preiszugeben - waren auf Misstrauen gegenüber uns geeicht. "Deutsches Geld gut, deutsches Mensch schlecht!" - So kam mir das oft vor...
>Und Pauschalisierungen kommen da bestimmt in beiden Richtungen vor.
>Und - da jemand in Beiträgen vorher mal von Kultur sprach:
>Die Türken ( und auch die Marokkaner, die hier leben )kommen aus einem Kulturkreis, der mal sehr hoch entwickelt war. Wer aber nach Deutschland emigriert, hat davon kaum je was mitgekriegt.
>Es gibt selbstverständlich!!!!!! kulturell und geistig und intellektuell sehr hochstehende Türken und Marokkaner, dass mich da bloß keiner falsch versteht - aber die, die hierher gekommen sind und immer noch kommen, um hier Arbeit und Lebensmöglichkeit zu finden, gehören zu 99,9% eben nicht dazu.
>Einer Türkin, die seit 40 Jahren in Frankfurt lebt, ist der Begriff *Goethe* auch heute noch so fern wie am 1. Tag und sie weiß auch nichts von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten in Deutschland, wegen denen die Amis und Japanesen ein halbes Leben lang sparen, um sie mal life und in Farbe erleben zu können.
>[Seit ich am Rhein lebe, weiß ich, wovon ich da rede. ]
>Abschließend nur das noch: Ich hab echt nix gegen Türken. Alles hat seinen Sinn und seine Richtigkeit. Aber ich würde der 3. - 4. Generation von ihnen, die nun hier heranwächst, wirklich wünschen, dass sie die Dinge ein wenig anders in den Griff bekommt als ihre Altvorderen. Ich habe so viele wertvolle und vielversprechende junge Menschen da kennengelernt, denen aber aus Gründen der Tradition alle Möglichkeiten verbaut wurden. Und ich denke, es wäre in unser aller Sinn, wenn dem endlich mal ein Ende gesetzt würde!
>In diesem Sinne,
>Muckelgruß



Antworten: