Meine persönlichen Erfahrungen mit Träumen und Visionen

Geschrieben von Elias Erdmann am 14. Dezember 2002 00:23:43:

Als Antwort auf: Als Zaungast wieder dabei geschrieben von Elias Erdmann am 14. Dezember 2002 00:15:58:

Seit frühster Kindheit hatte ich einige Träume, die sich häufig wiederholten und die mir oftmals eine recht fremdartige Welt zeigten. Ich sah schroffe Gebirgszüge, riesige Stufen in der Landschaft, Erdschichten bis fast zur Regenrinne, Ausgrabungsarbeiten in diesen Erdschichten, Überschwemmungen, zerstörte Städte, Ruinen, Zerstörungen an unserem Wohnhaus und Reparaturarbeiten, ... Als Kind schenkte ich jedoch diesen Träumen noch keine größere Aufmerksamkeit. Es waren für mich eben „nur“ Träume und so betrachtete ich diese Bilder einfach nur als wirres Zeugs. Als ich später als Jugendlicher von Prophezeiungen erfuhr, die einen dritten Weltkrieg und eine globale Naturkatastrophe vorhersagten, entdeckte ich eine gewisse Ähnlichkeit dieser Motive mit meinen eigenen Traum-Bildern. Einige recht banale, aber dennoch signifikante Wahrträume, die ich damals hatte und die sich im Laufe der Zeit tatsächlich erfüllten, bestätigten mich anfangs in dieser Vermutung, dass eventuell auch die andere Traum-Motive Bilder der Zukunft sein könnten.

Ich experimentierte damals auch mit autogenem Training und Meditation und erlebte dabei gelegentlich in Momenten der inneren Stille, dass weitere, ähnliche Bilder in mir auftauchten. Damals begann ich auch, alles über Prophezeiungen zu lesen, was ich auch nur in die Finger bekam. Etwa 20 Jahre lang (von 15 bis 37) beschäftigte ich mich in meiner Freizeit intensiv mit dem Thema und glaubte in dieser Zeit anfangs auch selbst an das „konventionelle Prophezeiungs-Szenario“. Aber irgendwann begannen die Zweifel an diesem Szenario und es wurde für mich immer deutlicher, dass die visionären Motive auch ganz anders interpretiert werden können – als Offenbarung eines esoterischen Ur-Wissens, das tief in uns verschüttet ist und das in kleinen Portionen in Form von Gleichnissen und Symbolen wieder in unser Bewusstsein drängt.

Im Laufe der Zeit war mir immer wieder aufgefallen, dass viele der „prophetischen“ Motive in sehr ähnlicher Form auch in Mythen, Märchen und Fantasy-Filmen auftauchten, aber oftmals nicht als Prophezeiungen zukünftiger Ereignisse. So begegnet uns z.B. das Motiv des Sternenfalls auch im Sterntaler-Märchen, ohne dort als künftige Katastrophe interpretiert zu werden. Mir persönlich fiel hauptsächlich immer wieder das Grundmotiv einer hügligen Gras- oder Rasenlandschaft auf, die etwas an Irland oder an die schottischen Highlands erinnert. Ich selbst sah mich z.B. in einem Traumzyklus, wie ich mit meinem Vater bei uns auf dem Dach saß und es reparierte. In das Dach war ein Loch gerissen und ich saß dort, so dass der Oberkörper komplett im Freien war und meine Beine hingen unterhalb des Dachs in das Treppenhaus. Das Erdreich war etwa 6 Meter höher als normal und reichte fast bis zur Regenrinne des Zweifamilienhauses. Draußen sah ich keine Bäume, sondern nur eine hüglige Landschaft mit grünen Wiesen und vereinzelt einigen Felsen. So eine Szene kann man durchaus als die Folge einer gewaltigen Naturkatastrophe deuten. Aber dieses grüne hügelige Grasland begegnet uns z.B. auch als „Auenland“ im Buch „Herr der Ringe“ und es hat auch eine gewisse Ähnlichkeit zu der Landschaft der Teletubbies. Besonders die Darstellung der oberen Welt im Fantasy-Film „Jagd auf den Schatz der Riesen“, in dem das Märchen „Hans und die Bohnenranke“ (Jack and the Beanstalk) etwas erweitert wurde, erinnerte mich sehr stark an genau diese Landschaft, die ich von meinen Bildern her kannte. So wie Hans (bzw. Jack, wie er im Film heißt) durch die Bohnenranke diese „höhere“ Welt erreichen konnte, so gelangte ich in meinen Träumen durch das Loch im Dach in diese andere Welt. Somit hatte ich eine alternative Deutung dieser „höheren“ Graslandschaft als ein Gleichnis bzw. als eine Metapher für eine „höhere Wirklichkeit“.

Offensichtlich spricht dieses archetypische Motiv vom hügeligen Grasland ganz viele Menschen an, so dass es auch immer wieder in Märchen, Mythen und Fantasy-Filmen mehr oder weniger bewusst eingearbeitet wird. Möglicherweise haben sich bei einigen Märchen durch die lange Erzähltradition auch gerade diese archetypischen Motive herauskristallisiert, die uns an ein Ur-Wissen erinnern, das tief in uns allen verschüttet ist. Das wäre quasi eine Art „Evolution der Märchen“, wobei die Erzähler den Stoff immer wieder mutieren lassen und unser verborgenes Wissen die Selektion der Motive vornimmt, bis schließlich das Märchen optimal unserem verborgenen Wissen entspricht. Auf diese Weise kann man übrigens auch mit Hilfe von Märchen, Mythen und Fantasy-Filmen das Ur-Wissen freilegen, das in uns ruht, weil dieses innere Wissen auf diese mythischen Motive und Symbole regelrecht „reagiert“.

Es war vor allem eine Vision, die mir diesen Zusammenhang zwischen Grasland und höherer Wirklichkeit verdeutlichte: Ich merkte im Halbschlaf, als meine Gedanken zwar schwiegen, ich aber trotzdem voll bei Bewusstsein war, wie ich plötzlich in einer anderen, „höheren“ Realität aufwachte. Es war so, als ob ich dort aus meinem Traum aufgewacht sei, den ich hier auf der Erde für die Realität halte. Spontan war mir klar: Wenn wir in dieser „höheren“ Welt einschlafen, dann tauchen wir in die Welt ein, die wir hier im Alltag als Realität empfinden. Ich lag dort in dieser anderen Realität auf einer Liege und diese hing mit Seilen von der Decke einer riesigen abgedunkelten Halle. Die Halle hatte etwa die Abmessung einer Wartungshalle für Flugzeuge und die Form eines Würfels. Ich hing in ziemlicher Höhe und nur ganz unten fiel durch einen kleinen Eingang etwas Licht in die große Halle. So wie ich hingen auch noch unzählige andere Leute in dieser Halle - übereinander und nebeneinander. Ich sah, wie manche der Leute abgeseilt wurden und sich auf diese Weise fast schwebend auf den kleinen hellen Eingang zu bewegten. Obwohl ich nur in der Halle war, wusste ich dennoch, wie es draußen aussah. Es war eben jene typische hüglige Graslandschaft. Richtige Bäume gab es da eigentlich nicht - bestenfalls kleines Gewächs. Auf einem Hügel schien so etwas wie ein heiliger Stein zu sein – vielleicht ein Altar oder Gedenkstein. Hinter dieser Landschaft war ein steiles und extrem tiefes Tal und hinter diesem Tal sah ich große Berge, so wie man sie auch in den Alpen sieht. Ich hatte den Eindruck, dass der Übergang von der hügligen Graslandschaft zum Tal sehr abrupt war - fast wie eine Kante - und dass die Steilwand annähern senkrecht hinab ging. Auch dieses Detail stimmt übrigens exakt mit der Darstellung im Film „Jagd auf den Schatz der Riesen“ überein.

Da ich auch in anderen Bildern eine „Stufe“ in der Landschaft sehe, vermute ich, dass dieses nur eine andere Perspektive auf die gleiche Kante ist. Einige symbolische Details dieser Szene runden die Interpretation ab, dass diese Szene ein Gleichnis ist für das Verhältnis zwischen der höheren Realität und unserer Realität in der materiellen Welt. Das Eintauchen in unsere Welt geschieht in einem abgedunkelten Würfel. Der Würfel ist ein Symbol für die Materie, die häufig auch mit "Finsternis" gleichgesetzt wird. Auch das tiefe Tal unterstützt den Eindruck von den zwei Ebenen. (Ps. 23,4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, ...) Dass man im Würfel an Seilen hängt, unterstreicht, dass wir an der Materie hängen bzw. an sie gebunden sind. Das Zuschweben auf das Licht beim Ausgang erinnert an typische Todesnäheerlebnisse.

Als Kind hat mich übrigens dieses Märchen von Hans und der Bohnenranke noch nicht besonders interessiert und in diesem Märchen selbst wird das Grasland auch nicht erwähnt. Die Übereinstimmungen ergeben sich erst bei der Verfilmung.

Ich betrachte diese Szene als ein „Gleichnis“ bzw. als Metapher und glaube nicht, dass ich wirklich irgendwo in einer abgedunkelten Halle schlafend auf einer Liege an einem Seil hänge. Aber dieses Gleichnis ist vermutlich die einzig mögliche Art, mir diese andere, fremde Wirklichkeit in Bildern zu zeigen, die meiner Alltagserfahrung entsprechen und mit denen ich hier etwas anfangen kann.

Auf diese Weise fand ich eine neue Interpretation der hügligen Graslandschaft. Anstatt sie als Folge einer zukünftigen Naturkatastrophe zu deuten, erkannte ich nun in dieser Landschaft ein archetypisches Motiv und ein symbolisches Gleichnis für eine höhere Wirklichkeit. In ähnlicher Weise konnte ich auch viele andere visionären Motive neu deuten, die in der populären Prophezeiungsliteratur üblicherweise auch als zukünftige Konflikte und Katastrophen interpretiert werden. Damit will ich aber keinesfalls behaupten, dass absolut alle visionären Motive auf diese Weise zu interpretieren sind. Einige Elemente aus der Prophezeiungs-Literatur können also durchaus tatsächliche Zukunftsvisionen sein, vermutlich aber deutlich weniger, als allgemein angenommen.

Leider kann ich noch nicht alle der typischen „prophetischen“ Motive eindeutig entschlüsseln, weil ich bei einigen Motiven selbst noch keine eigenen Erfahrungen habe, die ich genauer untersuchen könnte. Die Grundbotschaft vom „Zyklus der Seele“, die in den wichtigsten visionären Motiven offenbart wird, kann man aber schon jetzt mit den vorhandenen Fragmenten weitgehend rekonstruieren.




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