Re: Sagt mal, hat eigentlich keiner Schwarzwaldhof 1902 angeschaut ? (o.T.)
Geschrieben von mica am 10. Dezember 2002 07:38:27:
Als Antwort auf: Sagt mal, hat eigentlich keiner Schwarzwaldhof 1902 angeschaut ? (o.T.) geschrieben von Fred Feuerstein am 09. Dezember 2002 23:33:10:
Guten Morgen ;)
Das find ich ja gut , als Gegenstück zu diesen Container-Duschen! :)
Allerdings leben liebe Freunde in Portugal seit 24 Jahren ohne Strom, arbeiten mit Pferden, die medizinische Versorgung inklusive Geburtshilfe für die Gegend liegt bei der Mutter/Bäurin. Abgesehen von den Wochenmarktsbesuchen gibts da keine Berührungspunkte mit der "Konsumwelt".Das Leben solcher Leute zu filmen ist natürlich nicht so spektakulär, Aussteiger sind nicht mehr in.
Was das wirkliche Leben der vergangenen Generationen angeht, im Vergleich mit unserem, denke ich, dass wir viel zu wehleidig und verwöhnt sind um etwas Gröberes durchstehen zu können.
Vor einigen Jahren hatte ich das Glück bei einer Interview-Serie mit Holzfällern und Schwoagerinnen(hierorts der Ausdruck für Sennerinnen)über ihr Leben bei den Bauern und auf der Alm mitzumachen. Jedes Schicksal war tiefergreifend - die Welt damals noch sehr klein, eng, aber auch beschaulicher mit viel gemeinschaftlichen Aktivitäten.
Die Beziehungen der Bauern oder Grundbesitzer zu ihren Untergebenen waren oftmals von Brutalität und Gleichgültigkeit geprägt, Mitgefühl gab es nur selten. Frauen hatten, um aus tristen Arbeitsverhältnissen herauszukommen, nur die Möglichkeit zu heiraten, dann wurde es auch oft nicht besser - zu dem immensen Arbeitspensum war auch noch die Erziehung der Kinder und die wirtschaftliche Not zu bewältigen.Ich wollte nicht nur über die schlimmen Verhältnisse schreiben sondern auch über die positiven Ereignisse. Die Menschen waren zufrieden, wenn es ausreichend zu essen gab, keiner krank wurde und am Sonntag mitsammen gesungen und getanzt werden konnte. Mehr braucht man nicht zum Leben, da waren sich die meisten einig. Wenn auch die Arbeit hart war, brachte das gemeinschaftliche Feiern wieder vieles ins Gleichgewicht.
Mich haben diese Schicksale jedenfalls tief berührt, und ich musste die Leistungen dieser einfachen Menschen bewundern, die trotz der Tiefschläge und Härten nie ihren Mut und die Zuversicht vorloren.Gruß
mica