Re: Babylon - die geistliche Hure

Geschrieben von Torsten am 07. Dezember 2002 14:23:43:

Als Antwort auf: Babylon - die geistliche Hure geschrieben von Epidophekles am 07. Dezember 2002 04:02:27:

Lieber Epidophekles,

"Albernheiten" sind solche Sachen wie "Die Zeit wird euch den Beweis bringen, dass ihr Meinen Worten Glauben schenken könnet, die das Kommende ankündigten -
und dass ihr sonach auch das als Wahrheit annehmen könnet, was Ich euch lehre durch die Übermittlung Meines Wortes." statt "Die Prophezeiungen werden eintretetn. Meine anderen Aussagen sind ebenfalls richtig.".

Noch schlimmer "Nur noch kurze Zeit wird vergehen, bis die Welt ein Schauspiel erlebt, das Mich und Mein Wirken beweist, denn es lenkt die Aufmerksamkeit aller auf Mich, weil die Augen der Welt dorthin gerichtet sind, wo Ich sprechen werde zum Entsetzen der Menschen und sichtlichem Schutz der Meinen.". Offenbar soll Schreckliches geschehen, wird aber als Schauspiel bezeichnet, als ob Gott das aus Spaß geschehen ließe. Und so weiter. Ich beziehe mich zwar hier auf den Dudde-Text, aber Andere, die angeblich Gottes Wort verkünden, tun das im gleichen Stil: Aufgeblasene Worte und wenig Inhalt.

Das klingt wie Theatersprache vergangener Jahrhunderte.

Nach meinem Verständnis ist in der Offenbarung nicht nur bildlich, sondern konkret von Handel, Wirtschaft und weltlicher Regierung die Rede. Hinzu kommt, daß ich im Unterschied zu Vielen den Widersacher Gottes nicht vordergründig in Religionen, Konfessionen und religiösen Institutionen sehe (wie Manche, die den Antichristen im Papsttum und der katholischen Kirche erkennen wollen). Er zeigt sich in der Gottlosigkeit des Einzelnen, der glaubt, die Schöpfung nach eigenen Regeln beherrschen zu können und/oder im eigenen Interesse handelt. Dabei erkennen Viele Gott sogar formal an (man nehme nur das infantile US-amerikanische Gottesbild, von den Amish und einigen Anderen mal abgesehen).

Lippenbekenntnise sagen nichts über den Glauben eines Menschen und Jesus bringt's auf den Punkt: "An ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen." und "Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.". Das spricht gegen die häufige Auffassung, Gegenstand des Christentums wären der gedachte und gesprochene Glaube sowie ein paar rituelle Handlungen am Sonntag. Im Gegenteil: Die Bibel und speziell die Evangelien behandeln vordergründig Verhaltensmuster und praktisches Handeln, zwischenmenschlich wie gegenüber der Natur. Gott ist die Grundlage der Welt und wir können unser Handeln daran ausrichten oder dagegen verstoßen. Persönliche Bereicherung und Machtstreben auf Kosten und zum Schaden Anderer und der Umwelt sind Verstöße. Sie finden (bis auf Ausnahmen) nicht im Rahmen der Religion statt, sondern auf den Gebieten Wirtschaft, Finanzen und Politik - ob deren Vertreter von Gott faseln oder nicht, von dem sie ohnehin nicht mehr als Begriffe und Symbole (miß)verstehen.

Übrigens unterscheide ich zwischen katholischer Kirche (dem "Leib Christi"), welche in Zukunft bestehen wird und im Entstehen ist, der Institution Katholische Kirche, die als Gesamtheit stark von weltlichen Interessen geprägt ist und deren Mitgliedern, deren Spanne (wie in anderen Institutionen auch) von Idealisten bis Verbrechern reicht. Die Katholische Kirche kann schon deshalb nicht die Wurzel des Übels sein, weil vor ihrem Entstehen und außerhalb ihres Einflusses dieselbe Gottlosigkeit herrschte und herrscht.

Natürlich sind das globale Erscheinungen, wie Du ja mit "Wirtschaft, Forschung und Politik als Hure Babylons" ausdrückst. In der Offenbarung ist aber von der großen Hure Babylon, einer Stadt, die Rede, einem Zentrum der Macht der ganzen Welt - was New York wahrscheinlich macht. Rom würde wieder besser zum vergossenen Blut der heiligen passen. Selbst Jerusalem käme in Frage, zumal Israel seine Hauptstadt dorthin verlegen will und es für feindliche Kernwaffen besser erreichbar ist - aber dort fehlt mir ein bißchen das Wasser und die vordergründige Bedeutung für den Welthandel.

Wie schon gesagt, man wird sehen. Mir wär's sowieso lieber, die ganzen Veranstaltungen der Offenbarung fielen wegen vorzeiger Errichtung des Reiches Gottes aus.

Viele Grüße

Torsten



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