Re: Senfgasgeschosse schon gefunden...

Geschrieben von JBl am 05. Dezember 2002 09:21:48:

Als Antwort auf: Ende des Ramadan=Beginn der Millitäroffensive? geschrieben von Salvatore Vitale am 04. Dezember 2002 23:29:57:

Hallo,

der Show-Down rückt näher:

Donnerstag 5. Dezember 2002, 04:12 Uhr
UN-Inspektoren finden Senfgasgeschosse

Bagdad (AP) Bei ihrer Suche nach irakischen Massenvernichtungswaffen sind die Rüstungskontrolleure der Vereinten
Nationen auf eine chemische Komponente gestossen. Wie Teamchef Demetrius Perricos am Mittwochabend
berichtete, wurde bei einer fünfstündigen Inspektion in einem ehemaligen Rüstungskomplex nordwestlich von Bagdad
etwa ein Dutzend Artilleriegeschosse sichergestellt, die mit
Senfgas geladen waren. Gleichwohl erklärte der stellvertretende
irakische Ministerpräsident Tarik Asis, sein Land besitze keine
Waffen dieser Art.

Es war das erste Mal seit Wiederaufnahme der Inspektionen vor
eineinhalb Wochen, dass offenbar ein bedeutender Waffenfund
gemacht wurde. Die Existenz der Artilleriegeschosse war schon
vorher bekannt gewesen, nicht aber ihre chemische
Komponente. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht
mitgeteilt. Asis sagte dem amerikanischen Fernsehsender ABC,
Irak verfüge über keine atomaren, biologischen oder chemischen
Waffen. Es besitze allerdings Gerät, das als nutzbar zu
verschiedenen Zwecken definiert worden sei.

Die Rüstungsanlage El Muthanna 70 Kilometer nordwestlich von
Bagdad war Ende der 90er Jahre von den UN-Inspektoren
zerstört worden. Dies galt als einer der grössten Erfolge der
damaligen UN-Mission. Irak hatte in der Fabrik neben Senfgas auch Sarin, VX und Tabun produziert.

Unterdessen richtete der irakische Vizepräsident Taha Jassin Ramadan scharfe Angriffe gegen die
UN-Waffeninspektoren. Vor Gästen aus Ägypten war er ihnen vor, für die Geheimdienste der USA und Israels zu
spionieren. Zuvor hatte bereits das irakische Aussenministerium die Überprüfung des Präsidentenpalastes El Sadschud am Dienstag heftig kritisiert.
Ramadan erklärte, die Inspektoren hätten darauf spekuliert, dass ihnen der Zutritt verwehrt werde, um einen Grund für einen Krieg gegen Irak zu haben.

Unterdessen beschloss der Weltsicherheitsrat einstimmig, das humanitäre Hilfsprogramm für Irak um weitere sechs Monate zu verlängern. Zugleich
wurde binnen 30 Tagen eine Überprüfung der Liste der Güter angekündigt, die Irak nicht einführen darf. Die USA hatten darauf gedrungen, rund 50 weitere
Artikel auf den Index zu setzen. Die übrigen 14 Mitglieder des Sicherheitsrats sahen hierfür jedoch keinen Anlass und plädierten für die übliche
Verlängerung des Programms «Öl für Lebensmittel» um weitere sechs Monate. Nach dem Kompromiss könnte die Liste, die bereits mehr als 400 Seiten
umfasst, abermals ergänzt werden.



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