Nach dem G-8-Gipfel: Schwere Vorwürfe gegen italienische Polizei

Geschrieben von Freddie am 26. Juli 2001 22:27:43:

Als Antwort auf: Re: Bella Italia geschrieben von Apollo am 26. Juli 2001 20:22:18:


Nach dem G-8-Gipfel: Schwere Vorwürfe gegen italienische Polizei

Wenige Tage nach den Krawallen beim G-8- Gipfel in
Genua haben deutsche Globalisierungsgegner schwere
Vorwürfe gegen die italienische Polizei erhoben. Nach
ihrer Entlassung aus italienischer Haft berichteten sie
von Übergriffen und Misshandlungen. Von den 70
festgenommenen Deutschen sind inzwischen 55
freigelassen worden. 15 befanden sich zunächst noch
in Haft, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.

Junge Frauen und Männer berichteten nach ihrer
Rückkehr aus Italien in München, sie seien in der
Nacht zum Sonntag in ihrem Quartier in Genua von
Polizeieinheiten "überfallen und niedergeknüppelt"
worden. Verletzte hätten keine qualifizierte Hilfe
erhalten, sagte eine 31 Jahre alte Frau. Die meisten
der Festgenommenen seien zudem während ihrer Haft
in einer Kaserne misshandelt worden, berichteten
mehrere Betroffene.

Das Auswärtige Amt teilte mit, es gehe Berichten über
Rechtsverstöße nach. Die Grünen-Bundestagsabgeordneten
Hans-Christian Ströbele und Annelie Buntenbach sagten nach
Besuchen bei Inhaftierten und Verletzten in Genua, die
Berichte der Betroffenen wiesen "auf ein unglaubliches
Vorgehen der italienischen Sicherheitskräfte bei den
Protesten gegen den G 8- Gipfel in Genua hin". Auch
wenn es bei den Demonstrationen zu Straftaten
gekommen sei, könne dies "nicht Reaktionen wie den
Überfall auf die Diaz-Schule rechtfertigen".

Ströbele sagte dem NDR, der Polizeipräsident von
Genua habe im Gespräch mit ihm eine Untersuchung
durch eine internationale Kommission nicht rundheraus
abgelehnt. Allerdings habe er auf die Zuständigkeit des
Innenministers verwiesen.

Ströbele sagte, er habe dem Polizeipräsidenten
Berichte von Betroffenen über Polizeiübergriffe
vorgehalten. Dieser habe erklärt, die Beamten seien
aus der Schule heraus angegriffen worden. Schon
wegen dieser unterschiedlichen Darstellungen sei eine
objektive Untersuchung erforderlich, so Ströbele.

Auch der Vorsitzende der Europäischen Polizeigewerkschaft,
Hermann Lutz, sprach sich im Hessischen Rundfunk für eine
internationale Untersuchungskommission aus.

Verfassungsausschuss lehnt Untersuchungsausschuss ab

Der Verfassungsausschuss des italienischen
Parlaments lehnte unterdessen die Einrichtung eines
Untersuchungsausschusses zur Klärung der Vorfälle in
Genua ab. Die linksgerichtete Opposition kündigte
daraufhin weitere Initiativen an. Angesichts der heftigen
internationalen Reaktionen könne das Parlament nicht
untätig bleiben, hieß es zur Begründung. Über einen
Misstrauensantrag gegen Innenminister Claudio
Scajola soll in der kommenden Woche debattiert
werden.


Hallo,

auch heute habe ich bei Arte eine Sendung gesehen, bei der drei Italienische
Studenten (Mathe, Philosophie und Jura) von schweren Mißhandlungen berichteten,
obwohl sie friedlich demonstriert haben. (Sitzend, mit Handflächen nach oben).
Also mit rechten Dingen ging es da sicher nicht zu. Die italienische Polizei
ist nicht nur schlecht geschult, sondern auch noch relativ gewalttätig.
Es weiß doch wohl jeder Polizeianwärter in D daß man bei einer Demo nicht
mit den Schlagstöcken auf die Schilder schlägt, das hat nichts mit De-Eskalation
zu tun. Das erinnert eher an das Schlachten-Gehabe von Vikingern.


Und die deutschen Kirchen? Die senden lustige Fernsehspots in denen die
ach-so gewalttätigen Demonstranten verurteilt werden. Ist natürlich
richtig, dennoch wird der Eindruck vermittelt daß doch nur
Gewalttäter am Werk waren, die 99% friedfertigen Demonstranten unterstützen
sie aber nicht. Die unnötige Gewalt der Polizei fällt auch unter den
Tisch und die friedfertige Idee einer globalen, gerechten Weltwirtschaft
wird auch nicht gerade unterstützt. Ist das Scheinheiligkeit?

Viele Grüße
Freddie


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