Re: Zu den biologischen "Invasoren" - und der Ochsenfrosch?

Geschrieben von Ismael am 04. Dezember 2002 15:47:24:

Als Antwort auf: Re: Zu den biologischen "Invasoren" - und der Ochsenfrosch? geschrieben von franz_liszt am 04. Dezember 2002 14:45:34:

>Hallo BW,
>erinnert mich an den Ochsenfrosch. Der verdrängt auch alles aus seinem Revier. Wenn er groß genug geworden ist, frisst er auch kleine Hunde.
>Leider steht er unter Naturschutz - warum eigentlich?
>Kennst Du dazu auch Rezepte? *gg*
>Gruß franz_liszt

hallo bw, hallo franz,

die liste der aliens ist lang und einige der arten , wie z.b. der waschbär werden heute der heimischen tierwelt zugerechnet. der waschbär ist, soweit ich informiert bin, kein großes problem und findet seine nischen in unserem ökosystem. andere arten sind da weit problematischer, dabei ist es irrelevant, ob die arten mit absicht eingeführt wurden, z.b. blinde passagiere auf schiffen waren, oder von fahrlässigen zeitgenossen verbreitet wurden, wie z.b. schmuckschildkröten, die unserer heimischen sumpfschildkröte den lebensraum streitig machen. bis auf wenige ausnahmen sind eingeschleppte tierarten meist katastrophal für das ökosystem. ein gutes beispiel für die katastrophalen auswirkungen die fremde arten auf ein ökosystem haben können ist eine wasserpflanze namens caulerpa toxifolia. diese pflanze wurde in stuttgart aus einer im pazifik beheimateten spezies gezüchtet und verträgt, anders als die ursprüngliche art, auch kühleres wasser. da diese pflanze recht hübsch anzuschauen ist und wegen ihrer giftigkeit von den aquarienbewohnern nicht gefressen wird, war sie in aquarien recht beliebt. ausgerechnet einer organisation, die sich dem schutz der meere verschrieben hat, das ozeanographische institut von monaco, passierte es, daß beim reinigen der aquarien einzelne pflanzen ins mittelmeer gelangten. aus einer pflanze wird innerhalb eines jahres ein teppich von einem quadratmeter. wie gesagt verschmähen die fische die pflanze, wie auch alle anderen meeresbewohner und so kann sie sich ungehemmt ausbreiten. die einzige möglichkeit, der pflanze einhalt zu gebieten ist das mechanische absammeln. das diese bemühungen zum scheiten verurteilt waren, dürfte einleuchtend sein und da trotz inniger apelle an alle boots- und schiffseigner, die anker zu reinigen, kaum jemand die tatsächliche gefahr erkennen wollte, ist caulerpa toxifolia mittlerweile auf den ballearen nachgewiesen und hat auch schon die kanarischen inseln im atlantik erreicht. es gab die überlegung, im mittelmeer eine schneckenart aus dem pazifik einzuführen, die dort der ursprünglichen caulerpa art einhalt gebietet, aber glücklicher weise obsiegte die erkenntniss, das man den teufel nicht mit dem belzebub austreiben sollte, sind doch die folgen einer weiteren fremden art nicht abzusehen!
Ismael


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