Unterschiedliche Beurteilungen

Geschrieben von franke43 am 03. Dezember 2002 08:12:16:

Als Antwort auf: Re: Ragnarök-Optimismus und Arschtritt 2. Teil geschrieben von Badland Warrior am 02. Dezember 2002 04:08:43:

Hallo Krieger

>Fragt jemand, welche Propheten oder Seher denn zu den eigenen Favoriten >gehören, antwortet kein Mensch. Eigentlich traurig in einem >Prophezeiungsforum.

Ich habe nur deshalb nicht geantwortet, weil ich die Frage anders
gedeutet habe. Mein Favorit ist klar: Birger Claesson. Aus vier
Gründen:

- Seine Prophezeiungen sind hervorragend dokumentiert
- Sie haben militärisch gesehen Hand und Fuss
- Sie betreffen die Gegend, in der ich mich befinde
- Sie ermöglichen ein gezieltes Ausweichen im Ernstfall

>Leute, natürlich weiß auch ich, dass die Amis keine Engel sind, dass da eine >Menge Mist gelaufen ist und noch läuft, ja, aber es gibt auch eine Menge sehr >positiver Sachen ,die von dort kommen, die einigen Linken und Rechten >natürlich nicht ins Weltbild passen, weil egal, was kommt, der Ami ja so eine >schöne Projektionsfläche abgibt. Aber wenn man den USA vorwirft, was sie mit >den Indianern gemacht haben, was sicherlich eine Schweinerei war, keine
>Diskussion, gibt es einem dann das Recht, zu fordern, über die deutsche >Vergangenheit zu schweigen?

Du hast zeitenweise polarisiert, und das las sich so, als seien
die USA die Guten und die uneigennützigen Vorkämpfer von Frieden,
Freieit, Wohlstand und Gerechtigkeit, währen der Islam nur aus
dunklen Kräften bestünde. Wer aber seine Existenz - wie Du hier
zugibst - nur dem Völkermord und Landraub verdankt, kann schon
a priori nicht zum Vorkämpfer des Guten mutieren. Nicht nur weil
sich die Fehler der Väter bis ins dritte und vierte Glied rächen,
sondern weil eine solche Entstehungsgeschichte unselige Traditionen
wachsen lässt, die dann nicht mehr zu beseitigen sind.

>Was einige sicherlich nicht wissen ist, dass in den USA sehr wohl die >Aufarbeitung der Greuel begonnen hat.

Und ? Sind die Indianer, die noch leben, auch nur annähernd rehabilitiert
und wieder in ihre angestammten Rechte eingesetzt worden ?

>Hat sie das aber auch hier? Wenn man jemandem glaubt, vorwerfen zu dürfen, was >vor hundert Jahren geschehen ist, darf man dann über das schweigen, was vor >siebzig Jahren war? Wie war das mit dem Splitter und dem Balken? Johannes, du >kennst es auswendig.

WER schweigt denn hier über die Verbrechen der Nazizeit oder
die von Stalin oder von Pol Pot ?

>Es geht ungefähr so: "Ziehe erst den Balken aus deinem eigenen Auge, ehe denn >du an den Splitter im Auge deines Bruders gehst, ihn hinauszuziehen."

Wir Deutschen ziehen seit 60 Jahren ständig und unablässig und
immer wieder aufs Neue den Balken aus dem eigenen Auge. Und zwar
so permanent, oft und eindringlich, dass darüber das Auge nie
verheilen kann.

>Und ist es redlich, ständig den Arabern das zu wünschen, was die eigenen >Großväter - den Göttern sei es gedankt! - nicht fertig brachten, nämlich die >totale Vernichtung Israels und der Juden weltweit?

Hier stehe ich völlig mit Dir auf einer Seite.

>Leute, man mag mir vorwerfen, ich sei peinlich, nur, weil ich die Dinge >darstelle, so wie ich sie sehe, und wie sie ableitbar sind. Aber es ist mir >keineswegs peinlich. Auch ich benehme mich zeitweise nicht besonders fein,aber >wenigstens ehrlich.

Du hast in den meisten Dingen sachlich recht. Nur wer kann
schon immer die Wahrheit vertragen ? Besonders wenn die
Wahrheit nicht im Einklang mit unseren moralischen Wunsch-
vorstellungen steht.

>Und wegen mir: Begreift Ihr nicht, dass ich manchmal nur deswegen polarisiere, >um den hier vorhandenen blinden Fleck bzw. Fanatismus ad absurdum zu führen ?

Das geht auch ohne Huldigungshymnen auf die USA, die keinerlei
Huldigungen verdient haben.

>Glaubt hier wirklich jemand, ich würde George W. Bush mögen?

Nein, aber einige haben den Eindruck gewonnen, Du hältst die
USA für ein gutes, freiheitliches Land. Und das stimmt nicht.
Die USA haben z.B. einen viel inhumaneren Strafvollzug als
die westeuropäischen Länder. Von der aggressiven Aussenpolitik
ganz zu schweigen.

>Und ich habe auch nichts gegen den Döner-Ali an der Ecke, der sich in die >Gesellschaft eingegliedert hat und dessen Kinder wie alle anderen auch mit >auf Klassenfahrt gehen und alles nicht so eng sehen.

Also folgendes kann ich aus eigener Erfahrung sagen und deshalb
vielen Türken nachfühlen: Seine Identität und seine Heimat
entdeckt man am besten im - Ausland ! Nicht im Urlaub, sondern
bei einer Auswanderung.

>Weshalb soll man sich an den Status Quo klammern, wenn er SCHEISSE IST?

Weil der Übergang, so wie er prophezeit ist, 3-4 "lumpige"
Milliarden Menschenleben kostet, wo doch ein einziges schon
zu viel ist. Aber wie hat hier irgendjemand (warst das Du?)
ZStalin zitiert ? "er Tod eines Einzelnen ist eine Tragödie.
Der Tod von vielen Millionen ist nur Statistik." Warum ?
Weil beim gleichzeitigen gewaltsamen Ableben von Millionen
die Überlebenden nicht mehr so genau hinsehen (können),
sondern nur noch froh sind, dass es sie (noch) nicht
"erwischt" hat. Und wir werden genauso sein.

Aber mal ehrlich: wäre es nicht besser, die vielen Menschen
wären gar nicht erst geboren worden ? Dann bräuchten sie
nicht jetzt zum Wohl der Biosphäre und der Übriggebliebenen
leiden und elend verrecken. Und wir können leicht genauso
bei denen sein, die es "erwischt", trotz aller Vorwarnung
und Vorsorge.

Noch was:

Du hast Dich beschwert, dass einige Dir vorwerfen, dass
Du offen aussprichst, dass die Weltlage stinkt, weil sie
das faktisch tut. Andererseits hast Du hochkarätige und
sachlich argumentierende USA-Kritiker als "Nestbeschmutzer"
beschimpft. Die tun genau dasselbe wie Du. Die sprechen
laut aus, wenn es wo stinkt, verursachen den Gestank aber
nicht selbst.

Gruss

Franke 43


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