Re: Drogen füllen die Leere

Geschrieben von mica am 29. November 2002 20:39:25:

Als Antwort auf: Re: N: vom Miesmacher ;) besser jetzt keine Drogen?! N: Mord und Selbstmord! geschrieben von Zappa am 29. November 2002 19:50:23:

Hallo zappa und franz,

da mich etwas in Zusammenhang mit Drogen aktuell beschäftigt mcöhte ich es in der Antwort an Euch beide loswerden.

Vorauszuschicken ist, dass es mindestens zwei Arten gibt Drogen zu konsumieren - die "traditionelle", der Weg den Schamanen und andere Grenzgänger beschreiten und der unserer "fort-schrittlichen" Zivilisation, dem jeglicher religiöser Background und die Meisterschaft des Anwenders fehlt.

Mich beschäftigt akteull Letzteres - dazu eine Geschichte die leider wahr ist:

Gestern erfuhr ich von einem Drogen"unfall", der mich sehr verstört und grübeln läßt.
In Steyr, am Resthof, einer Betonplattensiedlung (Du kennst die Gegend zappa?), gibt es wie überall anders auch Jugendliche in losen Gruppen, Gangs wäre übertrieben. Die meisten sind so um die 15 bis 17 Jahre alt. Hauptbeshcäftigung ist Skaten, Alkohol trinken - haret sachen von Hofer(Aldi) in der Flasche gekauft, Joint rauchen und synthetisches Zeug ausprobieren. Ein Älterer, um die 20 Jahe alt versorgt die Jugendlichen anscheinend mit Drogen, er ist der große "hero", er weiß wo`s lang geht.
Vor zwei Tagen soff einer dieser Burschen eine Flasche 80%Rum, dazu nahm er irgendwelche Medikamente, mit dem Effekt, dass er nciht nur sturzbetrunken war, sondern völlig die Orientierung verlor, mit dem Kopf mehrmals auf dem Betonboden aufschlug; seine Freunde sahen zu. Als er schließlich Schaum vorm Mund hatte und Krämpfe bekam, wollten zwei Mädels die Rettung rufen. Der coolste aller Coolen, der Zwanzigjährige, meinte, da müsse er schon alleine durch, außerdem wätren sie dann alle dran.
Das Martyrium des 16-Jährigen Jungen dauerte mindestens von 19 bis 23:30, als endlcih doch jemand die Rettung gerufen hatte - nachdem er schon Blutungen aus Nase und Ohren hatte und bewußtlos war. Der Bursch liegt derzeit im künstlichen Tiefschlaf, wenn er in zwei, drei Tagen geweckt wird, ist sicher, dass er bleibende Schäden davonträgt, wenn er überhaupt noch einmal aufwacht.

Das habe ich jetzt nicht erzählt, weil es so entsetzlich tragisch ist - sondern weil ich auf die Beweggründe des Drogenkonsums(auch Alkohol) Jugendlicher, hinweisen möchte. Das war mein Aha-Erlebnis, auch wenn es schon einen Binsenweisheit ist:
Viele, oder sogar die meisten dieser Kids hatten eine lieblose Kindheit, erlebten keinen Rückhalt oder Unterstützung aus dem Elternhaus. Im Falle dieses Sechszehnjährigen lebt die überforderte, vom Leben enttäuschte Mutter allein mit ihren zwei Söhnen, der Vater ist früh verschwunden und hat ihm nie Anerkennung geschenkt.

Das klingt jetzt so simpel, es läuft aber immer wieder auf Liebe, Vertrauen, Respektieren der Kinder als eigenständige Persönlichkeiten hinaus. Je cooler, wagemutiger und herausfordernder die Kids sich gebärden, desto unglücklicher ihre Geschichte. Also ist das Drogenproblem(aber auch die allgemeine Abhängigkeit von gesellschaftlichen Strömungen)in diesem Kontext eines das schon früh angelegt wird.

Weshalb betrinkt sich einer bis zur Bewußtlosigkeit?

Weshalb sehen alle dabei zu, wie er leidet?
Weshalb ergreift niemand Initiative um ihm zu helfen, oder wenn - warum lassen sich seine "Freunde" davon abhalten?

Wieso hat dieser Ältere so eine Macht über die Gruppe?
Wieso erlauben wir(wohl die meisten)unseren Kindern überhaupt alles unhinterfragt geschehen zu lassen?

Zusammengefaßt gesagt:
Dieses Ereignis bestärkt mich einmal mehr, meine Kinder als größtes Geschenk zu betrachten, ihnen auch in Zeiten in denen sie Mist bauen immer als Vertrauensperson und mir Rückenstärkung zur Verfügung zu stehen - und vor allem sie zu lieben, als eigenständige Menschen zu erleben!

mica




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