Abschlußbericht
Geschrieben von Elias Elias am 20. Juli 2001 12:32:41:
Hallo Leute,
in der letzten Zeit habe ich mich noch weiter mit der Frage beschäftigt, wie Prophezeiungen funktioneren. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Mein bisheriges Modell "Prophezeiungen als Visualisierung von Plänen einer höheren geistigen Instanz" deckte nur eine spezifische Klasse von Vorhersagen ab, zwar die interessanteste, weil hier tatsächlich zukünftige Ereignisse vorhersagbar sind, aber leider fallen die meisten der im Forum und der üblichen Literatur diskutierten "Prophezeiungen" mit Sicherheit nicht in diese Gruppe. Es sind zumeist andere Mechanismen, durch die derartige Visionen zustande kommen und diese Quellen sind daher als Hinweis auf künftige Ereignisse meist vollkommen unbrauchbar. Mit diesem Betrag möchte ich diese Mechanismen darstellen und die Konsequenzen die sich daraus ergeben.
ÜBEREINSTIMMUNGEN ALS KRITERIUM FÜR ECHTHEIT?
Ob eine Vision wahr ist oder nicht, kann man leider immer erst dann sagen, wenn das Ereignis eingetroffen ist oder sich die Situation soweit verändert hat, daß ein Eintreffen unmöglich geworden ist, weil z.B. die betreffenden Personen nicht mehr am Leben ist, oder gar die ganze Genereation, wie beim Thema der Prophezeiung vom nahen Kommen von Reich Gottes.
Doch dieses Kriterium für Echtheit kann man nicht auf zukünftige Ereignisse anwenden, die eben noch nicht eingetroffen sein können.
Man mag sich denken: "Wenn alle das gleiche prophezeien, dann wird wohl was dran sein". Aber der hohe Grad an Übereinstimmung von Visionen für einen zukünftigen Krieg ist kein Hinweis, daß es auch tatsächlich so kommen wird. Statt dessen ergeben sich die Gleichartigkeiten zwangsläufig aus dem nachfolgend beschriebenen Mechanismen, wie derartige Visionen entstehen.
Ich will damit nicht in Abrede stellen, daß es künftig einen Krieg oder eine globale Naturkatastrophe geben könnte. Alleine schon aus der Tatsache, daß bei begrenzen Ressourcen exponentielles Wachstum nicht auf Dauer machbar ist, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß es zu Verteilungskämpfen, globalen Wanderungsbewegungen, Wirtschaftszusammenbrüchen und sozialen Unruhen kommen wird. Der methodische Ansatz des Club of Rome (Grenzen des Wachstums) anhand von Modellrechnungen belegt das Grundproblem sehr eindrucksvoll.
Aber aus der Vielzahl der prophetischen Quellen können wir über das zukünftige Szenario absolut keine sichere Aussage treffen. Es geht eben nicht, daß man aus unterschiedlichen Quellen die Bedingungen zusammensucht "Warmes Frühjahr, fruchtbare Ernten, auf Krautwei gehts überraschend los, wenn alles Shalom, Shalom ruft, ...." und aus derartigen Quellen nach dem Ausschlußprinzip das Datum und den Verlauf bestimmt nach dem Prinzip "Jahr X kann es nicht sein, weil Quelle Y dagegen spricht.".
Alleine schon aufgrund der Häufung der Vorhersagen für die Jahre 1999 und 2000 und der Tatsache, daß es damals eben doch nicht passiert ist, können wir davon ausgehen, daß die Mehrzahl der Quellen nicht notwenigerweise präzise die Wahrheit sagt, bzw. daß einzelne Aussagen prinzipiell nicht als Ausschlußkriterien verwendbar sind. Es kann also ebenso nach einem total verregneten oder kalten Frühjahr losgehen.
In vielen relevanten Punkten widersprechen sich die Quellen auch. So ist z.B. nicht sicher, ob es zu einem Polsprung oder einer Bahnverlagerung der Erde kommt, ob ein Planet vorbei fliegt oder die Erde trifft, ob der Krieg sponat auftritt oder eine längere Vorgeschichte hat, ...
Letztendlich weiß man durch Untersuchung etlicher Quellen auch nur so viel über die Zukunft, wie man auch schon ohne die Quellen gewußt hätte.
VERFREMDUNGEN ÄHNLICH WIE BEI TRÄUMEN
Sicher kennt jeder den Effekt, daß in Träumen Alltägliches in Variationen vorkommt. Man ist beispielsweise im Traum in der eigenen Wohnung, aber die Tür ist auf der anderen Seite. Aber es gibt auch Abwandlungen, wo so viel "eingebaut" und verfremdet wird, daß man die Original-Situation nicht mehr erkennt. Vielleicht will man sie ja gar nicht erkennen und baut deshalb so viel um?
Diese Verfremdung geschieht immer nach recht ähnlichen Methoden:
- Zusammenziehen unterschiedlicher Situationen zu einer
- Aufteilung einer Situation in Teilaspekte
- Verkürzung von Abläufen
- Symbolische/assoziative Ersetzungen
- Ergänzungen mit fremden Elementen
- Ausgestaltung von Ängsten und Wünschen
- ...Visionen unterscheiden sich von Träumen bzw. Phantasien primär durch eine intensivere Wahrnehmung und oftmals eine Projektion der Bilder nach außen. Abgesehen davon scheinen aber die gleichen Mechanismen in der Ausgestaltung vorzuliegen. Diese Form der Projektion eigener Gedanken nach außen kommt übriges bei Kindern im Vorschulalter häufiger vor. Wenn sich das Projizierte mit dem optisch wahrgenommenen Bild vermischt, ensteht mitunter ein Eindruck von Transparenz. Natürlich brauchen Gedanken, die man nach außen projiziert, sich auch nicht an die Naturgesetze zu halten. Sie können fliegen, durch Wände gehen, werfen keine Schatten, haben kein Spiegelbild, ... Vielleicht liegt es ja auch daran, daß man zwar manche Phänomene sehen kann, aber es einfach nicht gelingen will davon ein Foto zu machen.
Auch der Leiter der Parapschologischen Beratungsstelle in Freiburg (http://www.parapsychologische-beratungsstelle.de) Walter von Lucadou hat kürzlich in einem Interview (Arte Themenabend PSI) die Existenz derartiger Außenprojektionen bei Kindern bestätigt. Meine 7-jährige Tochter hat auch schon öfters dieses Phänomen beschrieben und ich kenne aus meienr Kindheit zwei Situationen, die ich heute auch entsprechend interpretieren würde.
DIE GRUNDMOTIVE
Wenn wir mit den klassischen Methoden der Traumanalyse an die Visionen herangehen, sind die Grundmotive schnell ausgemacht, die sich in den Visionen in immer wieder neuen Variationen kombinieren.
- Die Offenbarung des Johannes (Planet Wermut)
- Diverse antike Zeitalterlehren (Goldenes Zeitalter)
- Die berechtigten Ängste aus der Zeit des kalten Krieges (Russischer Angriff)
- Geschichtliche Ereignissse (auch der 1. Weltkrieg begann mit dem Mord an einem Hochgestellten)
- Vergangenheitsbewältigung der Schrecken des 2. Weltkriegs
- Hoffnung auf Erlösung / Flucht vor den Problemen (Thema Entrückung)Die Gleichartigkeit der Grundmotive ist die erste Ursache für die Gleichartigkeit der daraus resultierenden Visionen.
Diese Grundmotive sind so stark, daß sie die "realen Zukunfts-Visionen" regelrecht zudecken bzw. überlagern und diese dadurch unkenntlich machen.
Wahrnehmung hat sehr viel zu tun mit "Wiedererkennen" und "Vergleichen". Falls man also etwas Neues sieht, so ist man dazu geneigt, dieses zunächst mit Bekanntem in Verbindung zu bringen. So kann es auch dazu kommen, daß reale Visionen durch den Prozess der Wahrnehmung an bekannte Vorbilder angelehnt werden. Adererseits können aber auch "Visions-Kopien" entstehen, indem aus bekannten Vorbildern durch Verfremdung neue Visionen entstehen.
Es dürfte bei einer konkreten Vision kaum feststellbar sein, ob eine reale Zukunfts-Vision nun durch Verfremdung einer anderen älteren Quelle entstand oder ob ein eigene Vision durch den Wahrnehmungsprozess einer anderen Quelle angepaßt wurde.
Vermischt sich also die ältere Quelle mit einer realen Vision oder einfach nur mit Phantasie?
LITERARISCHE GRUNDMOTIVE
Gerade die Untersuchung literarischer Übernahmen liefert etliche verblüffende Ergebnisse. Bei Mose 2 - 10,22 findet sich z.B. schon eine dreitägige Finsternis "Und Mose reckte seine Hand gen Himmel. Da ward eine so dicke Finsternis in ganz Ägyptenland drei Tage lang, daß niemand den andern sah noch weggehen konnte von dem Ort, wo er gerade war, drei Tage lang." und die Aussage vom Bauer Jasper "Friede, Friede, und es ist kein Friede" findet sich fast wortwörtlich schon in den 95 Thesen Martin Luthers. "Darum weg mit allen jenen Propheten, die den Christen predigen: "Friede, Friede",und ist doch kein Friede."
VERFREMDUNG UND ERGÄNZUNG REALER ZUKUNFTSVISIONENDieser Effekt der Verfremdung betrifft auch Elemente aus realen Zukunfts-Visionen. Da die Informationen über den Plan zukünftiger Ereignisse immer nur bruchstückhaft wahrgenommen werden kann, werden die Lücken der Wahrnehmung zwangsläufig durch bekannte oder wahrscheinliche Elemente ausgekleidet. In einem Wahrtraum, in dem ich dich Hochzeit eines guten Freundes Jahre voraus sah, noch bevor er seine Braut kennen lernte, entsprach die Braut vom Gesicht her optisch durchaus der Realität (was ich für einen bemerkenswerten Treffer empfinde), aber im Gegensatz zur Realität trug sie im Traum ein weißes Hochzeitskleid. Ein weißes Hochzeitskleid entspricht sicher der Erwartung bei einer kirchlichen Hochzeit. Daß ich die relevante Information um dieses Element ergänzt habe ist also durchaus plausibel. In einigen wenigen Fällen scheint das zukünftige Bild durch eine aktuelle Fernwahrnehmung eines Gegenwartsbildes ergänzt zu werden. Man sieht also die zuküftige Handlung in der heutigen Landschaft. Man besucht quasie die Landschaft des zukünftigen Ereignissens vorab.
Dieser Effekt der Ergänzung visionärer Inhalte zeigt uns auch eines der prinzipiellen Probleme in der Interpretation von Visionen. Nebensächliche Informationen, aus denen wir glauben, Jahreszeit und Rahmenbedingungen ablesen zu können, sind nicht notwendigerweise der eigentliche visionäre Inhalt, sondern möglicherweise auch nur eine Ergänzung durch den Seher.
Die unterschiedlichen Verfremdungs- und Ergänzungseffekte bewirken auch, daß man aus der Richtigkeit einer Aussage nicht auf die Richtigkeit der anderen Aussagen schließen kann.
Ich glaube es war bei Johannes Friede, da las ich mal über die drei Jahre mit kosmischen Ereignissen, die der großen Katastrophe vorausgehen würde. Beginnen würde es mit den Feuergarben auf dem Jupiter. Dieser Hinweis "Feuergarben auf dem Jupiter" war doch immerhin ein sehr präziser Hinweis für Jahrzehnte vorraus. Es kam tatsächlich dazu. Dann kamen auch in den Jahren drauf diverse Kometen. Doch das wars dann. Die drei Jahre sind längst rum. Aus dem präzisen Treffer konnte man leider eben nicht auf die Richtigkeit der Gesamt-Aussage rückschließen.
TELEPATISCHE RÜCKKOPPLUNG
Der nächste Effekt dürfte etwas zu tun haben mit einer art kollektiven Gedächtnis bzw. einer kolletiven unbewußten Kommunikationsbasis. Vergleichbare Beschreibungen finden sich in der Literatur sowohl bei Rupert Sheldrake unter dem Begriff des "Morphogenetischen Feldes" als auch in anderen Quellen unter der Bezeichnung "Akasha-Chronik". Für das Verständnis des Phänomens reicht es aus, die Konsequenzen aus der (inzwischen sogar wissenschaftlich nachgewiesenen) Existenz der Telepathie darzustellen. Wenn jeder von uns ein Empfänger, Speicher, Verstärker und Sender von Gedanken ist, dann ist zu erwaren, daß manche Gedanken stärker verstärkt werden als andere. Auch hier dürften wieder die oben erwähnten Grundmotive und Grundängste ins Spiel kommen. Wenn man die empfangen Grundmotive wiederum weiter sendet, so ist durch diesen Rückkopplungseffekt die zweite Ursache für die Gleichartigkeit der Visionen gegeben.
Wenn man die Themen "Projektion nach außen" und "telepatische Rückkopplungseffekte" gemeinsam betrachtet, so kann dieses durchaus auch kollektiv wahrgenommene Projektionen erklären.
ÄNGSTE DURCH UNVERSTANDENE OFFENBARUNGEN
Es scheint noch einen dritten Effekt zu geben, für den ich aber in der Literatur bislang noch keinen Hinweis gefunden habe., der also offensichtlich noch kaum erforscht wurde: Mißverständnisse und Ängste im Zusammenhang mit "Offenbarungen", wo es eigentlich um ganz was anderes geht. Wenn man Dinge sieht, die man nicht versteht, machen sie mitunter Angst. Man kann es durchaus mit der Situation vergleichen, in der ein Kind steckt, das nicht verstehen kann, worüber sich die Eltern streiten oder Sorgen machen. Da kann es schon passieren, daß sich das Kind in seiner Phantasie etwas viel schlimmeres ausmalt, was mit dem realen Problem nichts zu tun hat. So kann es dazu kommen, daß man "Lehrstoff" aus der Geistigen Welt ausschließlich auf zukünfige Ereignisse hin interpretiert, daß man also z.B. langfristige Konzepte und generelle Zusammenhänge als künftige Ereignisse mißversteht.
Ich bin mir übrigens noch nicht einmal darüber sicher, ob es in der Offenbarung des Johannes überhaupt schwerpunktmäßig um zukünftige Ereignisse geht, oder ob hier nicht der generelle Entwicklungsplan der Menschheit schematisch beschrieben wird und sich etliches sogar auf eine ferne Vegangenheit bezieht.
Die Gleichartigkeit des offenbarten Lernstoffs und die Gleichartigkeit der Grundängste wäre eine dritte Ursache für die Gleichartigkeit der Visionen.
Manche Teiles dieses offenbarten Lernstoffes dürften durchaus auch individuell zu interpretieren zu sein, daß also nicht notwendigerweise die ganze Menschheit von einer bestimmten Entwicklung betroffen ist. Wenn viele Menschen auf einem vergleichbaren geistigen Level sind und nun gleichartige Informationen bekommen, so erklärt das durchaus auch die Gleichartigkeiten in den Visionen. Das wäre etwa so, als wenn in einer bestimmten Schulklasse der 30-jährige Krieg durchgenommen wird. So wird eine besimmte Altersgruppe von Schülern mit einer gleichartigen Information versorgt. Wenn diese Infromationsversorgung unbewußt abliefe, könnte das ebenso den Effekt haben, daß diese Altersgruppe Visionen von einem langen Krieg unter elenden Bedingungen hätte, was ihnen vielleicht sogar Angst machen könnte.
Für die Existenz dieses "geistigen Lehrplans" habe ich inzwischen in meinem täglichen Leben etliche Hinweise gefunden. So fiel es mir schon mehrfach auf, daß ich mich synchron zu anderen, aber unabhängig von ihnen, zeitgleich mit den gleichen Themen beschäftigte. Die Astrologen behaupten ja immer, Zeit habe eine "Qualität", die einem Wandel unterworfen sei. Vielleicht hat das damit ja etwas zu tun.
PROBLEME BEI STATISTISCHEN AUSWERTUNGEN VON PROPHEZEIUNGEN
Die oben beschrieben Grundmotive und Grundängste wirken also auf ganz unterschiedlichen Ebenen:
- indem davon Varienten entstehen
- indem reale Zukunfts-Visionen dahingehend interpretiert werden
- indem selektiv Grundmotive durch den Rückkopplungseffekt verstärkt werden
- indem man Dingen die diesen Grundmotiven entsprechen, selektiv stärker wahrnimmt.
- indem Lehrstoff aus der geistigen Welt dahingehend interpretiert wirdJe stärker ein Mensch von solchen Grundmotiven und Grundängsten geprägt ist, um so stärker dürfte dieser Effekt sein, daß er einerseits selektiv mehr davon wahrnimmt, was diesen Grundmotiven entspricht, daß er mehr dahingehen interpretiert, daß er für telepatische empfangbare Bestätigungen dieser Grundmotive empfänglicher wird und daß er diese Informationen mehr verstärkt und weiter sendet.
Viele der im Forum diskutierten Visionen stammen aus einem katholisch, konservativ, ländlichem Umfeld. Dieses Umfeld dürfte auch das eher konservativ geprägte Weltbild hinter den Prophezeiungen erklären. Derartige Menschen verstärken sozusagen selektiv eine bestimmte Art von Information. Weiterhin sind etliche Buch-Autoren auch eher einem konservativen und kirchennahen Lager zuzuordnen, was den Eindruck in der Literatur nochmals verstärkt. Adlmeier hat durch seine beschäftigung mit bayrischen Hellsehern schon vor langer Zeit einen Schatten auf dieses Thema geworfen, der noch bis in die heutige Zeit reicht.
Aber auch die UFO-Fraktion und die Gruppe der Softesoteriker haben ihre ganz spezifischen Zukunftsvisionen, in denen jeweils ihre Weltbilder verstärkt werden.
Der methodische Ansatz in der Vielfalt der Quellen gewisse Übereinstimmungen entdecken zu wollen, geht also zwangsläufig schief, weil somit gerade die relevanten individuellen Anteile rausgefiltert werden, indem sie der "Mittelwertbildung" zum Opfer fallen und der gemeinsame, aus der Rückkopplung erzeugten Anteil somit übrig bleibt. Durch diese Methodik erhält man zwangsläufig ein Szenario, das zwar am besten den kollektiven Ängsten entspricht, was aber mit Sicherheit nicht war ist.
(In der Elektrotechnik gibt es bei Schwingungen einen sogenannten Gleichstrom-Anteil. Das wäre sozusagen das was wir hier rausgefiltert haben. Eigentlich müßten wir den Gleichstomanteil rausfiltern ;-)
Stephan Berndt, der nach dieser Methode versucht hat, den Häufungspunt für das Datum zu emitteln landete erwarungsgemäß mit 1999/2000 kurz vor einer zeitlichen Schwelle und somit bei einem für Zukunftsängste typischen Zeitpunkt, aber eben einem falschen.
ZUVERLÄSSIGE QUELLEN?Aus der Vielfalt der Quellen sehe ich inzwischen den Bauern aus dem Waldviertel als den glaubwürdigsten. Seine Schilderungen sind vor allem nicht so klerikal überfrachtet wie die Visionen anderer Seher. Eine methodische Verfälschung aufgrund einer extremen klerikalen Ausrichtung kann ich daher weitgehend ausschließen. Die klare Abgrenzung gegenüber anderen Quellen zeigt mir auch, daß er sich jedenfalls nicht offensichtlich aus der Literatur beeinflussen läßt. Auch konnte ich beim Treffen in München bei ihm sehr genau zwischen Vision und Interpretation unterscheiden und sehe, daß er nicht vorschnell Bilder zuordnet. Seine bisherigen Treffer z.B. über Kennedy kann ich nicht kontrolliern, aber Polen ist beispielsweise heute auf Seite des Westens, wie es in einer Veröffentlichung aus den 70er Jahren stand.
Damit mache ich natürlich auch nur eine subjektive Auswahl, ebenso wie die kirchentreue Fraktion ihre Auswahl trifft, oder auch die UFO-Fraktion oder die Softesoteriker.
Die schon mehrfach angesprochene Traumsammlung von "Normalpersonen" könnte relevante Aussagen liefern, sofern sich eine statistische Häufung bei unwahrscheinlichen oder gar nebensächlichen Details ergeben könnte, so daß man von einem realen Kern einer Zukunftsvision augehen könnte, der nicht als rückgekoppelte Grundangst erkennbar wäre.
Ein soloches Detail ergab sich einmal in einer Diskussion mit Mischel (glaub ich jedenfalls), wo wir beide einen Traum hatten, in dem die Glühlampen nur noch glimmten, aber kaum noch Licht von sich gaben. Eigentlich ist dieses physikalische Verhalten nicht zu erwarten, denn zumeist ist entweder Strom richtig da oder vollkomenn weg. Daher dürfte dieses Element vermutlich keine plausibele Ergänzung einer unvollständigen Vision sein. Auch kommt dieses Phänomen in keiner populären Literatur vor, was einen unbewußten Rückkopplungseffekt unwahrscheinlich macht. Ein mißverstandenes Symbol oder Element aus einer "Rundfunksendung" aus der Geistigen Welt kann ich aber nicht ausschließen.
DER DÄMON DER ANGST
Der hier beschriebene Rückkopplungseffekte funktionieren auch dann, wenn keine real existierende Basis-Information über die Zukunft vorliegt. Durch einen selektiven Empfangs- Wahrnehmungs-, Verstärkungs- und Verbreitungseffekt wird auch ohne eine reale Grundlage langfristig ein stabiles und selbststabilisierendes Prophezeiungs-Szenario aufbauen. Das ist durchaus vergleichbar mit einer evolutionären Entwicklung von Arten durch Anpassung an Lebensräume. Hier ist es eben die evolutionäre Anpassung von Zukunftsängsten an die Weltbilder ihrer Wirtsorganismen. Das im Forum und der einschlägigen Literatur behandelte Zukunftsszenario hat schon einen recht hohen Entwicklungsstand auf seinem evolutionären Weg erreicht und fängt schon durchaus an, ein gewissen Eigenleben zu entwicken. Hat dieser von uns selbst geschaffene "Dämon" vielleicht sogar sowas wie ein Bewustsein? So wie wir auf der Erde und von der Erde leben, so lebt es wie ein Parasit in unseren Gedanken und von unseren Gedanken und er entzieht uns Energie. Vielleicht könnten wir diese Energie viel besser für das gebrauchen, was wirklich auf uns zu kommt.
VORSORGE?
Da man mit immer noch mehr Quellen ganz sicher in den Effekt rein läuft, daß man letztendlich nur auf die durch Rückkopplung verstärkte Grundannahme trifft, beschreite ich eine Gegenrichtung. Für die persönliche Vorbereitung orientiere ich mich eher an allgemeinen Grundsätzen (Thema: multiszenarischer Vorbereitung) und ignoriere die prophetischen Quellen inzwischen weitestgehend, weil sie einem auch eine Art Sicherheit vorgaukeln, weil man zu wissen glaubt, was kommt. Man weiß es aber nicht.
Vermutlich wird unsere "heile Welt" in Zentral-Europa nicht die nächsten 30 Jahre durchhalten. Diesen Zeitraum empfinde ich bei heutiger Lage als eine eher schon irreale Maximalannahme. Irgendwas wird bis dahin passieren, bevor einhundert Prozent aller erwirtschafteten Leistungen für Zinsen für öffentliche Schulden verbraucht werden. Auch die Probleme der Bevölkerungsentwicklung, daß wir in 30 Jahren einen Rentneranteil von 75% der Gesamtbevölkerung haben, wird schon vorher zu realen Problemen führen. Durch finanzielle Rücklagenbildung läßt sich dieses Problem zwar individuell minimal abschwächen. Für die Gesamtbevölkerung löst man es mit Rücklagen aber nicht. Überspitzt formuliert kann man feststellen, daß ein Staat, wo alle nur noch von Rücklagen leben, nicht funktionieren kann, weil diesen Rücklagen dann keine Waren und Dienstleistungen gegenüber stehen. Die Rücklage ist somit nicht gedeckt und sobald man sie einlösen will, wird sie ihren Wert verlieren.
Wahrscheinlich werden von den unterschiedlichen Prophezeiungen einzelne Elemente tatsächlich eintreffen. Wir wissen nur nicht welche. Das wäre aber vergleichbar, als wenn wir uns hunderte unterschiedlicher Zukunftsszenarien zusammenphantasieren täten.
Wenn ich jetzt hundert Tips abgeben würde über die Lottozahlen am kommenden Samstag, dann werden auch etrliche dieser Tips teilweise stimmen mit so 2-3 richtig angekreuzten Zahlen, auch ganz ohne eine reale Zukunfts-Vision. Aufgrund der oftmals durch Grundängste und Grundmotive vorgepägten und verfälschten Visionen vermute ich hierfür sogar eine Verteilung der Varianten, die schlechter sein düfte als ein rein zufällig ausgewählter Mix an Zukunfts-Szenarien. So wie einem dieses Wissen, daß die richtigen Zahlen bei den hundert Tips dabei sein werden, einem heute nicht hilft, ebenso wenig hilft uns der Glaube, daß sich einige der Elemente aus den Zukunftsvisionen tatsächlich erfüllen. Es ist einfach zu wenig, um daran sein Handeln auszurichten. Denn egal auf welches Detail wir und vorbereiten: Es kommt vermutlich doch anders. Auf einer Flucht kann einem ein vollgepackter Keller nichts nutzen und ein Geländewage und ein Bunker am Ende der Welt hilft auch nichts, wenn man ihn nicht erreichen kann.
Eine Vorsge halte ich daher auch nur soweit für sinnvoll, wie sie auf unterschiedliche Szenarien anwendbar ist: also Garten, stromunabhängiges Werkzeug, ein Holzofen mit Brennmaterial, Petroleuum-Lampen, Wassertank, genug Nahrungsvorräte, Gasmasken, Verbandskasten, Tracking-. und Camping-Zubehör, Do-It-Yourself-Ratgeber (z.B. Nutzpflanzen, Erste-Hilfe, ...), unterschiedliche Kommunikationsmittel, Absprachen, Wasservorräte.
Eine darüber hinaus gehende Vorbereitung macht sicher nur dann sinn, wenn das künftige Szenario besser überschaubar ist, also z.B. wenn jetzt tatsächlich der Jugoslavien-Konflikt unter russischer Beteiligung stattfinden sollte oder der Krieg in Ägypten oder das Phänomen des Sternenfalls.
Grundsätzlich sollte auch bei Anschaffungen die Krisentauglichkeit berücksichtigt werden.
Weiter Beiträge zu dem Thema:
Ideen wie Prophezeiungen funktionieren können:
http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/1582.htmNostradamus und der Lehrplan der 1. Klasse
http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/2391.htmPräkognition contra Prophetie
http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/1580.htmRückkopplungseffekte
http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/1068.htmDie Relevanz klerikaler Voraussagen
http://f23.parsimony.net/forum53379/messages/2185.htm
- Re: Abschlußbericht Andy 20.7.2001 22:20 (3)
- Gemeinsamkeiten in den Quellen Elias 22.7.2001 11:16 (2)
- Re: Gemeinsamkeiten in den Quellen Andy 23.7.2001 22:03 (1)
- Re: Gemeinsamkeiten in den Quellen Elias 23.7.2001 22:43 (0)
- Re: Habe die Ehre... Templar 20.7.2001 14:56 (2)
- Elias zum Thema Manipulation Narada 22.7.2001 00:05 (1)
- Re: Elias zum Thema Manipulation Elias 22.7.2001 10:39 (0)
- Re: Habe die Ehre... Templar 20.7.2001 14:55 (0)
- Re: Habe die Ehre Templar 20.7.2001 14:57 (2)
- Re: Entschuldigung! Keine Ahnung warum das dreimal erscheint (owt) Templar 20.7.2001 15:13 (1)
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