Heiraten oder zur Bundeswehr ?
Geschrieben von Elias am 23. Oktober 2000 11:21:04:
Falls jemand meint, der Wehrdienst könne in Krisenzeiten gefährlich werden, hier eine interessante Möglichkeit zur Ausmusterung, die es vielleicht demnächst gibt.
Mit Trauschein künftig nicht mehr zur Bundeswehr
Scharping benötigt weniger Wehrdienstleistende
Von Hans-Jürgen Leersch
Berlin - FDP-Chef Wolfgang Gerhardt hatte den Stein ins Rollen gebracht: Ob Verteidigungsminister Rudolf Scharping erklären könne, wie er mit einer stark sinkenden Zahl an Wehrdienststellen die Wehrgerechtigkeit noch einhalten könne, fragte der oberste Liberale den Verteidigungsminister in der letzten Bundestagsdebatte über Scharpings Reform.
Tatsächlich sieht die Planung des Ministeriums vor, die Zahl der Stellen für Grundwehrdienstleistende vom nächsten Jahr an drastisch herunterzufahren: Von derzeit 93 700 Plätzen wird stufenweise bis zum Jahre 2010 auf 53 000 abgebaut. Hinzu kommen allerdings die Wehrpflichtigen, die sich freiwillig für einen längeren Dienst verpflichtet haben (bis 23 Monate). Ihre Zahl wird vom nächsten Jahr an 24 700 betragen und soll bis 2010 leicht auf 27 000 steigen.Die Zahl der Grundwehrdienstleistenden wird aus zwei Gründen reduziert: Zum einen muss Scharping die gesamte Truppenstärke aus Kostengründen von 310 200 Mann (2001) auf 282 000 Mann (2010) herunterfahren. Zum anderen will er die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten von 190 000 (2001) auf 200 000 bis zum Jahre 2010 anheben.
Die sinkende Zahl der Stellen für Wehrpflichtige bringt den Minister allerdings in eine Zwickmühle. "Ich wage die Prognose, dass Sie die Wehrgerechtigkeit ad absurdum führen und damit die Motivation in der Truppe zunichte machen", sagte Gerhardt. Scharping bestritt dies und konterte mit Zahlen. Bei einer Wehrdienstzeit von neun Monaten könnten - nach Abzug der freiwillig länger Dienst Leistenden - rund 100 000 Männer eingezogen werden. Durch den Geburtenrückgang verringere sich das Problem. Bestehe heute ein Geburtsjahrgang noch aus 450 000 Männern, so sinke deren Zahl bis 2008 auf etwa 350 000.
Diejenigen, die nicht zur Bundeswehr gehen, verweigern den Dienst an der Waffe oder werden aus Gesundheits- und anderen Gründen nicht eingezogen. Um weniger Rekruten einziehen zu müssen, schraubte das Ministerium bereits die gesundheitlichen Anforderungen herauf. Weitere Überlegungen sind der grundsätzliche Verzicht auf die Einberufung von Verheirateten und in einer "eingetragenen Partnerschaft" lebenden Homosexuellen.
Scharpings Zahlen seien nicht stimmig und bedeuteten das Ende der Wehrgerechtigkeit, behauptet die Zentralstelle Kriegsdienstverweigerung in Bremen. Würden heute noch 126 700 Männer zum Grund-Wehrdienst einberufen, so sinke deren Zahl bereits 2003 auf 91 500 und bis 2010 weiter auf 70 700. "Obwohl die Jahrgänge größer werden, sollen Jahr für Jahr weniger Grundwehrdienstleistende einberufen werden. Aus der allgemeinen Wehrpflicht wird staatliche Willkür", heißt es in der Zentralstelle.
Auch der FDP-Verteidigungsexperte Günther Nolting meint, Scharping "rechnet die Wehrgerechtigkeit schön". Die Wehrungerechtigkeit werde immer größer. Die FDP verlangt daher die Aussetzung der Wehrpflicht.
- Scharping hat abgesagt,,.... Elias 24.10.2000 20:09 (0)