Re: Ich bin Antiamerikaner- Bitte um Orientierungshilfe
Geschrieben von Torsten am 17. November 2002 15:44:09:
Als Antwort auf: Antiamerikanismus in Deutschland ? geschrieben von Freiwild am 17. November 2002 14:31:02:
Liebe Leute,
als unbedingter Kritiker der Amerikanisierung unserer Kultur, der Hegemoniebestrebungen der USA und der Arschkriecherei unserer Medien (teilweise nicht mehr) und Regierung (teilweise auch nicht mehr) darf ich mich wohl mit Fug und Recht Antiamerikaner im neuen Wischi-Waschi-Verständnis nennen.
Mir sind nur ein paar Details unklar: Im umfassendsten (und medienüblichen) Sinn des Wortes müßte ich ich jeden einzelnen Amerikaner hassen, von Roosevelt bis Martin Luther King und Crazy Horse. Ich müßte alle dortigen Tierarten hassen und konsequenterweise gleich den Kontinent (wobei Island ein schwieriges Problem ist, da es geologisch sowohl amerikanische wie eurasische Anteile hat - ich werde meinen Haß also auf Westisland beschränken müssen).
Natürlich müßte ich alle amerikanischen Christen hassen - und schon haben wir den Salat, da Christsein über Amerikaner oder Deutscher sein steht. Ich müßte auch alle amerikanischen Gegner des derzeizigen US-Kurses und alle Nachfahren der von Not getriebenen deutschen Auswanderer hassen sowie auch die der Iren und Schotten.
Kurz: die hirnlose Verwendung des Wortes ist genauso aussagefähig wie "Antisemitismus", "Nationalismus" oder "Terrorismus" und dient der gezielten Verblödung der Medienkonsumenten. Nach dem (jetzt kommt wieder der Antiamerikaner durch) amerikanischen Muster der kleinkindgerechten Vereinfachung von Zusammenhängen. Offensichtlich freuen sich die Leute, wenn sie so primitive, vorverdaute Kost vorgesetzt bekommen - eine gegenüber eigenem Denken ungleich bequemere Methode der Meinungsbildung.
Viele Grüße
Torsten
- Ich BILD Dir Deine Meinung. Auch wenn die FAZ weit schlimmer ist. (o.T.) Torsten 17.11.2002 20:22 (0)