"Die Stadt bebt"

Geschrieben von dainti am 13. Juli 2001 08:46:05:

Heftige Gefechte in Hebron

Hebron (Reuters) - Die Tötung eines israelischen Siedlers hat am Freitag in Hebron zu den heftigsten Gefechten zwischen Israelis und Palästinensern seit dem Beginn des Palästinenser-Aufstandes geführt. "Die Stadt bebt", sagte ein Augenzeuge. In den meisten Teilen der geteilten Stadt im Westjordanland fiel der Strom aus. Israelische Panzer beschossen eine Stellung der palästinensischen Eliteeinheit "Force 17". Nach Krankenhausangaben wurden mindestens zwei Palästinenser verletzt. Nach einem palästinensischen Überfall auf eine israelische Familie waren aufgebrachte Israelis durch die Stadt gezogen und hatten nach palästinensischen Angaben Palästinenser verletzt und Häuser angezündet.


Nahe der Siedlung Kirjat Arba bei Hebron hatten Palästinenser nach Angaben der Armee zwei Siedler angeschossen. Einer von ihnen sei am Freitag gestorben. Palästinenser berichteten von gepanzerten israelischen Fahrzeugen, die in die palästinensischen Teile von Hebron einrückten. Dem Armeerundfunk zufolge zogen sie sich innerhalb von Minuten wieder zurück. An mehreren Stellen der Stadt wurde mit Granaten und Panzerabwehr- Raketen geschossen. In Hebron leben etwa 400 jüdische Siedler in schwer bewachten Enklaven.


Am Donnerstag hatten Palästinenser das Auto einer israelischen Familie nahe Kiryat Arba beschossen und dabei einen Siedler und seine Frau verletzt. Maskierte Männer, die sich als Mitglieder der Fatah-Partei von Palästinenser- Präsident Jassir Arafat bezeichneten, bekannten sich in einer Video-Aufzeichnung zu dem Angriff. Auf dem Band ist zu sehen, wie das Auto der Siedler auf einer einsamen Straße zu wenden versucht, während im Hintergrund Schüsse zu hören sind. "Sie trugen Uniformen und lächelten", sagte die verletzte Siedlerin im Krankenhaus. "Ich schütze den Kopf meines Babys Elischa mit meiner Hand und die Kugel traf mich in den Finger." Ihr Ehemann sei in den Kopf getroffen worden, sagte sie.


Palästinensern zufolge verletzten randalierende israelische Siedler in Hebron anschließend 60 Palästinenser, beschädigten etwa 100 Autos und setzten Häuser, Läden und Olivenhaine in Brand. Die israelische Armee besetzte Palästinensern zufolge drei Häuser in dem nahe gelegenen Dorf Kufur Kallil, rissen unbewohnte Häuser ab und erreichten einen Kontrollpunkt. Die Armee teilte mit, sie habe einen nahe gelegenen Hügel bei Nablus unter ihre Kontrolle gebracht.


Israels Ministerpräsident Ariel Scharon kündigte am Donnerstag während einer Reise in Rom an, seine Regierung werde eine Politik der "sofortigen Antwort" auf palästinensische Angriffe verfolgen. Er warf der Palästinenser- Regierung vor, die von den USA vermittelte Waffenruhe zu verletzten. Arafat sagte dem spanischen Fernsehen, Israels Armee lasse die Situation eskalieren. Zu dem Übergriff auf die Siedler fragte er, was denn erwartet werden könne von Menschen, die obdachlos geworden und deren Verwandte getötet oder verletzt worden sein.


Seit dem Beginn des Palästinenser-Aufstandes im September im Westjordanland und dem Gaza-Streifen sind mindestens 617 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Palästinenser. Allein seit der am 13. Juni vereinbarten Waffenruhe sind mindestens 31 Personen ums Leben gekommen.

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