Re: Zensur findet statt

Geschrieben von Stefan am 20. Juni 2001 10:36:08:

Als Antwort auf: Re: Zensur findet statt geschrieben von Narada am 20. Juni 2001 09:28:59:

Hallo,

Interessanterweise scheint es so zu sein, daß im beschriebenen Fall die Funktion der Unterdrückung der "unpassenden Sinnesinformationen" im jüngsten Teil des Gehirns lokalisiert ist. Nicht nur das. Offensichtlich ist es die, in unserer Gesellschaft dominante, linke Hälfte, die sequentiell analytisch arbeitet, und nicht die holistisch synthetisch arbeitende rechte Hälfte, welche für die "Bereinigung" der Sinnesdaten zuständig ist.

Das was wir über die Welt zu wissen glauben, ist dort angesiedelt. Nur was wir (wir rechte Gehirnhälften, die wir überwiegend sind) mit unserem "Wissen" in Übereinklang bringen können, wollen und können wir auch wahrnehmen.

Der Teil des Gehirns in dem dies stattfindet, ist dafür bekannt, das dort neuronale Verknüpfungen am schnellsten auf- und wieder abgebaut werden. Die Frage der Veränderbarkeit ist damit leicht beantwortet: Die Filter ändern sich sowieso permanent. Bei dem einen mehr bei dem anderen weniger bzw. in dem einen Lebensabschnitt mehr und in dem anderen weniger. Auch das 'Wie' liegt auf der Hand. Man ändere sein Wissen über die Welt, damit "programmiert" man gleichzeitig seine Filter um. Die Filter eliminieren? Das bedeutet nichts mehr zu wissen, oder "Alles" zu wissen. Ich vermute, das ist nichts für den gegenwärtigen Daseinsmodus.

Fazit:
Wir sehen, was wir zu wissen glauben. Der effektivste Weg zu mehr Freiheit ist es daher, wenn man seine Glaubenssätze untersucht. Dies geht weit über die Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeit hinaus. Die Wahrnehmungsfähigkeit läßt sich halt besonders leicht experimentell untersuchen. Aber auch die Grenzen unserer Möglichkeiten zu Handeln werden durch unser "Wissen über die Welt" gesteckt.

Wenn Religion Opium fürs Volk ist, dann ist die Mischung von naiver Wissenschaftsgläubigkeit und Feiertagschristentum, wie sie den Geist unserer Gesellschaft prägt, Stechapfel fürs Volk.

Alles ist möglich, wenn man es nur weiß.

Gruß,
Stefan


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