Neues aus Moskau zur Geiselnahme

Geschrieben von IT Oma am 29. Oktober 2002 12:27:12:

29-10-2002 aus russland.ru

Chaos oder Dummheit oder beides

Moskau. Man hat es ja in vielen Jahren journalistischer Arbeit geübt, sich bei den unglaublichsten Geschichten eigene Kommentare zu verkneifen. Aber manchmal geht es wirklich nicht mehr. Hatte die Moskauer Staatsanwaltschaft vor einer Stunde behauptet, von den 118 Toten Geiseln sei nicht, wie bisher berichtet, eine an Schussverletzungen gestorben, sondern 45. Jetzt nimmt sie diese Aussage wieder zurück und sagt stattdessen, es seien zwar 45 erschossen worden, davon seien aber 41 Terroristen. Damit ist jetzt der Stand der Information: erstens – es sind wohl doch, wie die Ärzte auch sagen - bisher 117 Menschen an den Folgen der Gasvergiftung gestorben. Zweitens: die Behörden können oder wollen tote Terroristen und tote Geiseln nicht richtig voneinander unterscheiden. Drittens: hier läuft dasselbe Spiel wie bei der Vertuschung von Verlusten in Tschetschenien. Nur diesmal mitten in Moskau.

Viertens ist vielleicht die Zahl der Toten Geiseln höher als bisher angenommen. Und fünstens haben es sich die russischen Behörden ausschliesslich selbst zuschreiben, wenn ihnen niemand mehr glaubt. Denn entweder wird hier hochprofessionell gelogen und gebogen, oder die Informationspolitik ist absolut unprofessionell. Oder beides zugleich.

Was für ein Gas eingesetzt wurde, bleibt immer noch unklar. Bei dem toten Amerikaner wurde laut Fernsehsender TWS von der US-Botschaft festgestellt, dass seine Lunge zerfressen war.




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